Nach zwei Jahren wagt Mr. Josh Graham (A STORM OF LIGHT, RED SPAROWES) den nächsten Schritt mit seinem Solo-Projekt IIVII. Hat sich das Debüt „Colony“ noch sehr getragen und zurückhaltend gegeben, wirkt das aktuelle Werk „Invasion“ deutlich forscher und experimenteller: Eben titelgerecht eher nach der feindlichen Übernahme durch eine Alien-Rasse denn nach einem Trip durch die unbekannten düsteren Weiten des Alls.
Mehr Action im Weltenall….
IIVII wagt sich mit „Invasion“ insbesondere im Einsatz seines Instrumentenkastens einen gehörigen Schritt nach vorne. Das geht soweit, dass beinahe „richtige“, wavige Songs herauspurzeln, wie „Hidden Inside“ einen solchen darstellt. Alternativ werden auch verfälschte Glockenklänge und verzerrte Gitarren eingesetzt, wie in „Tomorrow You’ll Be One Of Us“, um das imaginäre Geschehen zu untermalen. Ein Mehr an Percussion gegenüber „Colony“ führt zudem auch zu einem Mehr an Eindringlichkeit. Beim Abschlusstitel „Sanctuary (III)“ schleicht sich dann sogar eine deutliche Note VANGELIS in den Sound ein, eine Facette, die ob ihrer Opulenz dem Album gut zu Gesicht steht.
… aber weniger Kopfkino
Warum aber einen Zähler weniger für „Invasion“ als für den Vorgänger „Colony“ auf der nach oben nicht-offenen Richterskala von metal.de? Im Endeffekt fordert „Invasion“ viel direkter als sein Vorgänger „Colony“ eine optische Untermalung geradezu zwingend oder zumindest die Wucht einer körperlich durchdringenden Soundwand – das Album funktioniert ohne einen visuellen Kontext nicht so anstandslos und ist auf viel mehr als bloß ein rein akustisches Erlebnis ausgelegt.
Nicht von ungefähr kommt folglich die Live-Kollaboration von IIVII mit den famosen BARDSPEC, für die niemand geringeres als ENSLAVEDs Ivar Bjørnson verantwortlich ist. Hier treffen sich zwei Vertreter einer ähnlichen Gedankenwelt, die ihre Hörer mit eine kruden Mischung aus Kraut, Electronica und Ambient auf eine Reise in ein anderes Universum mitnehmen wollen.
„Invasion“ von IIVII ist somit ein gut gelungener Vertreter eines schwer einzugrenzenden Genres, der mit einer ordentlichen Inszenierung ein wunderbares Live-Erlebnis sein dürfte – auf der heimischen Musikanlage aber etwas sperriger als unbedingt nötig daherkommt.
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