
Die französischen Melodic Death Doomer INBORN SUFFERING melden sich nach zehnjähriger Pause mit einem neuen Album zurück. Das düstere Quartett aus Paris präsentiert sich in neuer Besetzung und knüpft mit „Pale Grey Monochrome“ stilistisch an die beiden Vorgängeralben an.
Die Band konnte mit ihren ersten beiden Alben „Wordless Hope“ und „Regression To Nothingness“ durchaus überzeugen, auch wenn das letzte Release vor dem Split deutlich reifer und überzeugender wirkte, stilistisch waren sie nicht weit voneinander entfernt. Ein Track wie „Apotheosis“, der vor allem gegen Ende nach ausufernden Leadwiederholungen in gegeneinander laufende Leads ausartet und für einen echten ‚Aha‘-Moment sorgte, darf hier gerne weiterhin als Anspieltipp auf dem Album gelten, auch wenn nicht jeder Track diese Klasse erreicht.
Traurig und verloren in Melancholie
INBORN SUFFERING anno 2025 pflegen durchaus die bisherigen Trademarks, zementieren diese aber nicht, sondern sind durchaus um Horizonterweiterung bemüht. Die insgesamt fünf abendfüllenden Tracks mit zwei entbehrlichen Zwischenparts/Intros funktionieren trotz ihrer Länge gut, schaffen es aber nicht in jedem Song, die Spannungsbögen durchgehend auf gleichem Niveau zu halten.
Die erste Singleauskopplung „From Lowering Tides“ geht gleich mit druckvollem KATATONIA-Riffing in die Vollen, spielt sich mit dezent an DRACONIAN erinnerndem Sprechgesang in einen schweren Part, der von schönen Leads getragen wird, um sich dann mit hartem Picking und präsenten Keys tiefer in verträumte Leads zu verlieren und dem Song mit einem fast poppigen, melancholischen Chorpart einen reminiszierenden Stempel aufzudrücken.
Im Verlauf der Platte verstärkt sich der Eindruck, durchzieht sich aber insgesamt etwas weniger mit „Brave Murder Day“-Flair was die Kompositionen vielleicht insgesamt etwas aus der Richtung entrückt. Der Titeltrack beginnt erhaben mit einem eingängigen, düsteren Riff, verfällt dann aber wieder etwas in Gleichförmigkeit und versinkt in tragenden Leads. Ähnlich verhält es sich bei „The Oak“, das mit einer dröhnenden Doublebass in der Mitte schwarzmetallisch anmutet, um dann wieder in einlullende Slowparts mit Leads auszuufern.
Ein Spaziergang durch die graue Landschaft
„Pale Grey Monochrome“ lebt von einer überzeugenden Produktion, hadert mitunter mit zu lang gespielten Leads und teilweise wirken die schmerzerfüllten Black Doom-Vocals etwas zu überladen. Das generelle Bestreben nach Abwechslung manifestiert sich in vielen verschiedenen Instrumentierungen, cleanen Parts, cleanem Gesang, was den sehr langen Songs insgesamt guttut. INBORN SUFFERING sind trotz aller Tristesse sehr melodisch unterwegs und geben sich bei aller Düsternis in Moll keinerlei Dissonanzen hin, was einen ungestörten Hördurchlauf ohne Bauchschmerzen garantiert.
Das dritte Album von INBORN SUFFERING überzeugt grundsätzlich und kann im Vergleich zu den ersten beiden Scheiben als klare Steigerung angesehen werden. Wer auf melancholischen Death Doom mit Black Doom Vocals und vor allem unüberhörbaren Schlagseite von KATATONIA und nicht abreißenden Leadparts steht, wird sich sicherlich in „Pale Grey Monochrome“ verlieren können. Grundsätzlich ist aber noch Luft nach oben und dem einen oder anderen Part würde es sicher gut tun, rifforientierter zu agieren, als sich in jedem Track in ähnlich verlaufenden Melodieparts zu verlieren.
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