Jag Panzer - The Hallowed

Review

Soundcheck Juni 2023# 4 Galerie mit 19 Bildern: Jag Panzer - Headbangers Open Air 2023

JAG PANZER veröffentlichen mit „The Hallowed“ das zweite Konzeptalbum ihrer langen Bandgeschichte. Statt sich aber wie bei der 2000er Macbeth-Umsetzung „Thane To The Throne“ das Werk des Barden vorzunehmen, befassen sich die US-Metal-Veteranen diesmal mit einer selbst erdachten postapokalyptischen Survival-Story. Der Clou dabei ist, dass die Geschichte nicht etwa aus Sicht der schwer bewaffneten Überlebenden geschildert wird, sondern aus der Perspektive ihrer tierischen Begleiter. Klingt ein wenig wie „Disney meets Mad Max“? Nicht ganz, aber für alle die sich ein genaueres Bild zum Konzept und zur Entstehung des Albums machen möchten, haben JAG PANZER ein umfangreiches Hintergrundvideo produziert.

JAG PANZER bieten trotz Konzept Altbewährtes

Auf musikalischer Ebene gehen JAG PANZER auf „The Hallowed“ keine großen Experimente ein, wer knackigen Heavy/Power Metal amerikanischer Prägung erwartet, bekommt genau das. Angestaubt kommt die ganze Chose aber keinesfalls daher, die Produktion ist zeitgemäß und der Colorado-Fünfer spielt mit einer Frische auf wie schon lange nicht mehr. Das liegt unter anderem an Quasi-Neuzugang Ken Rodarte, der in der Vergangenheit bereits als Live-Gitarrist mit der Band unterwegs war und nun den nach „The Deviant Chord“ ausgeschiedenen Joey Tofalla in Vollzeit ersetzt.

Rodarte wurde bei JAG PANZER dann auch sogleich in Songwriting mit einbezogen und was sich der Mann auf „The Hallowed“ an fantastischen Leads aus dem Ärmel zaubert, lässt einen schon mit den Ohren schlackern. Man höre sich nur den spritzigen und doch brettharten Opener „Bound As One“, die etwas an MAIDENS „Revelations“ erinnernde Mid-Tempo-Hymne „Ties That Bind“ oder das in bester „Painkiller“-Manier röhrende und kreischende „Stronger Than You Know“ an, fantastisch!

Apropos kreischen; auch Ausnahmesänger Harry Conklin zeigt mal wieder wozu er fähig ist, wenn er seine ganze Bandbreite benutzt, statt als Teil von THE THREE TREMORS mit seinen Busenkumpels „Ripper“ Owens und Sean Peck darum zu wetteifern, wer das meiste Porzellan zum Platzen bringen kann. Ja, seine Texte sind bisweilen ein wenig zu sehr von Pathos durchtränkt, aber technisch gehört Conklin nach wie vor zu den besten und am meisten unterschätzten Sängern des Genres.

„The Hallowed“ setzt auf Abwechslungsreichtum

So vielseitig wie der Gesang stellt sich auch das Songmaterial insgesamt dar. Es liegt in der Natur von Konzeptalben, dass diese oft besser als zusammenhängendes Gesamtwerk funktionieren; auf „The Hallowed“ stehen die Songs aber trotz des inhaltlichen roten Fadens auch problemlos für sich. Dabei haben JAG PANZER offenkundig auf Abwechslungsreichtum Wert gelegt, denn neben hymnischen Stücken wie dem sofort zum Mitschmettern einladenden „Onward We Toil“ oder dem epischen Abschluss „Last Rites“ steht mit „Prey“ eben auch ein fast in Thrash-Gefilde vorstoßender Nackenbrecher und ein „Dark Descent“ bietet klassischen, treibender US-Power-Metal.

Einziger Wermutstropfen neben den teils sehr käsigen Lyrics ist der stellenweise etwas pappige Drumsound. Das ist darum besonders tragisch, weil JAG PANZER im oben verlinkten Video explizit darauf eingehen, wieviel Energie und Aufwand sie in die Aufnahmen des Schlagzeugs gesteckt haben. Möglich, dass der schwarze Peter hier bei den Promo-Dateien liegt und das ganze auf dem physischen Produkt und einer guten Anlage deutlich wuchtiger klingt.

Summa summarum kann man festhalten, dass JAG PANZER mit „The Hallowed“ vielleicht nicht ganz zu Klassikern wie „Ample Destruction“, „The Fourth Judgement“ oder „The Age Of Mastery“ aufschließen, wohl aber eines der stärksten Alben ihrer späteren Karriere abliefern.

 

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15.06.2023

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