Keep Of Kalessin - Katharsis

Review

Soundcheck Dezember 2023# 16

Bei den norwegischen Extrem-Metallern KEEP OF KALESSIN ist es mittlerweile Tradition, die Hörerschaft immer länger gespannt auf das nächste Album warten zu lassen. Zwischen dem Vorgänger „Epistemology“ aus dem Jahr 2015 und dem in den Startlöchern stehenden Nachfolger „Katharsis“ vergingen nun ziemlich genau acht Jahre, doch verlernt hat die derzeit als Trio agierende Truppe in der Zwischenzeit rein gar nichts. Bandchef ist weiterhin Gründungsmitglied Obsidian Claw, der auch auf der neuen Platte, neben Riffing und Keyboards, für die Vocals verantwortlich zeichnet.

Stärkste Rückkehr seit „Armada“

Um sich geschart hat der Trondheimer erneut den langjährigen Stammbassisten Wizziac, sowie den Hamburger Wanja „Nechtan“ Gröger, der insbesondere der aktiven Youtube-Community durch seine vielzähligen, beeindruckenden Videos an den Kesseln bekannt sein dürfte. Der Titeltrack sowie das nachfolgende Stück „Hellride“ untermauern den Standpunkt, den sich KEEP OF KALESSIN bereits auf ihren vorherigen Alben erarbeitet haben: Episch rasende Leads zwischen melodischem Black- und Death Metal, unablässiges, klinisch hämmerndes Drumming und die inzwischen doch sehr eingegroovte Stimme von Obsidian, oft gepaart mit choralen Refrains.

Doch schon in diesen Momenten zeichnet sich ab, dass KEEP OF KALESSIN aus der Heerschar an bekannten Zutaten einfach ein ungleich besseres Ergebnis liefern, als viele ihrer Mitstreiter. Die Songstrukturen gleichen durch ihre ausgefeilte Machart einer scharfen, brennenden Klinge, die, umwoben von zu keiner Zeit käsigen Keyboardwogen, direkt in Mark und Bein gehen. Das Prädikat, dass „Katharsis“ das stärkste Album seit „Armada“ darstellt, verdienen sich die Norweger aber auch dadurch, dass sie auf ihrem Neuwerk auf so vielen verschiedenen Ebenen zu überzeugen wissen.

Bekannte Zutaten hinterlassen verbrannte Erde

Nach „The Omni“, das zwar genauso ein messerscharfer Extrem-D-Zug ist, in seinen Nuancen aber durch sein exzentrisches Keyboardspiel manchmal ein wenig an DIMMU BORGIR aus den Neunzigern erinnert, folgt mit „War Of The Wyrm“ ein im Tempo gedrosselter, aber nicht weniger intensiver Banger, der die noch nicht verbrannte Erde erodiert. „Journey’s End“ ist dann eine lupenreine Ballade im Gewand von KEEP OF KALESSIN, die Obsidian ergreifend besingt und die, herausgelöst von „Katharsis“, auch bei jedem halbwegs offenen, genreübergreifenden Songcontest eine ernste Rolle spielen könnte.

„The Obsidian Expanse“ markiert die wesentliche Quintessenz von dem, was KEEP OF KALESSIN anno 2023 ausmacht und ist mit seiner brachialen Epik der vielleicht rundeste Song auf dem Album und wird danach von „Throne Of Execration“, dem idealen Rausschmeißer, abgelöst. Kompositorisch ist das Trio mit dem siebten Album (wieder) auf dem absoluten Höhepunkt angelangt, Gröger an den Drums eine absolute Bereicherung und „Katharsis“ in seiner Gänze ein wahnwitziges Referenzwerk was extremen Metal dieser Zeit angeht. Entscheidendes Potential zum Album des Jahres.

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19.03.2023

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6 Kommentare zu Keep Of Kalessin - Katharsis

  1. motley_gue sagt:

    Ich freue mich richtig auf das Album. Epistemology war mit der Kombi aus Blastbeats, wirklich großem Gitarren Spiel und einem authentischen und nicht überperfektem Cleangesang schon ein starkes Stück.
    Und ja, natürlich wird das auch viele Hater auf den Plan rufen, vor allem, weil es so sauber produziert ist. In dem Fall mag ich mir das Gerase aber gar nicht in schepperndem Gruft- oder Gelsenohrensound vorstellen.
    Ich hoffe auch, Obsidian C. hat sich wieder soweit gefunden, dass es eine ausgiebige Tour gibt.

  2. motley_gue sagt:

    By the way: falls irgendjemand das Video von KoK beim norwegischen Vorentscheid zum Song Contest mir Dragon Tower noch nicht kennt, schleunigst nachholen ☝️.

  3. Watu sagt:

    Kann mir schon vorstellen, dass das einigen richtig gut gefallen dürfte, mir persönlich gibt es irgendwie nicht so viel. Klar Produktion, aber das ist es nicht mal. 10 Punkte kann ich so oder so zumindest nach dem Song Katharsis nicht nachvollziehen. Dafür muss sich das hier in seiner Einflußnahme, ganz klar mit Emperor’s Anthems messen lassen und dagegen ist das hier maximal 3. Liga.

  4. Laniakea sagt:

    Joa, wenn man alles an den Klassikern misst, kann man’s auch sein lassen. Die Platte ist schon extrem gut geworden. Überraschenderweise, möchte ich noch hinzufügen. Mit Keep of Kalessin hätte ich nicht mehr gerechnet.

  5. Watu sagt:

    „Joa, wenn man alles an den Klassikern misst, kann man’s auch sein lassen.“

    Jedenfalls alles ähnlich geartetes, das in der Range von 10/10 auftaucht. ;))

  6. Laniakea sagt:

    Demnach dürfte dann quasi kein Album je mehr die volle Punktzahl erhalten. Okay, belassen wir es einfach dabei. Ich meine, ich stimme dir hierbei sogar teilweise zu, weil ich hin und wieder doch der Meinung bin, dass manche RedakteurInnen viel zu leichtfertig die volle Punktzahl zücken, aber man kann’s dann auch wieder mit der Kritik daran übertreiben. Letztlich muss das jeder selbst wissen. Es gäbe schon ein paar neuere Alben, denen ich die 10/10 geben würde. Man kann halt zu einem gewissen Zeitpunkt nicht wissen, ob es irgendwann mal ein Klassiker, Meilenstein oder whatever ist, gleichzeitig aber trotzdem der Meinung sein, dass es zu diesem exakten Zeitpunkt perfekt ist.