King Diamond - The Graveyard

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Die Neunziger sind zumindest außerhalb Deutschlands für traditionelle Heavy-Metal-Bands gemeinhin eine schwere Zeit. Bands wie KING DIAMOND und MERCYFUL FATE wirkten in der von Groove Metal, Alternative und weinerlich singenden Strickmützen dominierten Zeit vielerorts mit ihrer schrulligen Attitüde aus der Zeit gefallen – gerade in den USA sind andere Sounds angesagt. Umso beachtenswerter ist es, dass der King selbst in jenen Jahren gleich beide Bands betreibt und mit seiner wiedervereinten Ur-Band gerade qualitativ leicht die Nase vorn hat. Beeindruckend außerdem, dass in dieser Zeit beinahe im Jahrestakt ein Album von entweder KING DIAMOND oder MERCYFUL FATE erscheint – der King ist kreativ und beschäftigt.

“The Graveyard” – Ein erster leichter Abwärtstrend?

Nach dem auf dem guten, stark unterbewerteten Vorgänger “The Spider’s Lullabye” eine größtenteils erneuerte Besetzung präsentiert wurde, dauert es erneut kaum ein Jahr, bis “The Graveyard” in den Läden steht. Erstmals veröffentlichen KING DIAMOND ein Album nicht bei Metal Blade, sondern wechselt zu Massacre Records und landen immerhin eine zwei Wochen anhaltende Top-40-Platzierung in Finnland.

Inhaltlich kehrt der King zurück zu einem vollständigen Konzeptalbum, nachdem auf dem Vorgänger nur eine Handvoll Songs eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Wieder einmal heißt der Protagonist der Story ebenfalls King und ist der Angestellte eines korrupten und gewalttätigen Bürgermeisters. Er erwischt den Bürgermeister bei der Misshandlung seiner eigenen Tochter und wird in ein Sanatorium gesperrt, damit er die Information nicht verbreiten kann – und so nimmt der Horror seinen Lauf.

KING DIAMOND modernisieren sich

Wie bereits beim Vorgänger nehmen KING DIAMOND Abstand von den aufwendigen Airbrush-Gemälden der ersten fünf Alben. Die Produktion versucht sich ebenfalls an den Mittneunziger-Zeitgeist anzupassen und tönt wesentlich trockener als beispielsweise “Abigail” oder “Conspiracy”. Sicher wollte die Band mit der Zeit gehen und nicht in den Achtzigern hängen bleiben, doch geht durch diese Entwicklung auch ein gutes Stück Atmosphäre flöten.

Dadurch entdeckt man erst auf den zweiten Blick, dass beispielsweise “Heads On The Wall”, “I’m Not A Stranger” oder “Digging Graves” richtig gute Songs sind. Mit “Trick Or Treat” hat sich sogar ein Klassiker der Marke “unsterblich” eingeschlichen. Andere Stücke wie der unglücklich gewählte Opener “Black Hill Sanitarium”, “Sleep Tight Little Baby” oder “Whispers” kommen nicht so recht vom Fleck. Erstmals sind die vielen Wechsel und Breaks in der Musik kein reiner Genuss, sondern teilweise ziemlich deplatziert.

Im Kontext der Diskografie eher zweite Reihe …

Bei aller Kritik ist die Musik von KING DIAMOND natürlich immer noch hochgradig originell, sodass selbst eine schwächere Platte des Horrorkönigs prinzipiell noch regelmäßig genießbar ist und viel Hörspaß bietet. Für Neulinge wäre “The Graveyard” ebenso wie sein wiederum etwas schwächerer Nachfolger “Voodoo” nur keine gute Wahl. Wer mit den Klassikern der Band hingegen vertraut ist, kann hier ein Stückchen tiefer in einzigartige Heavy-Metal-Lore eintauchen.

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24.09.2025

Redakteur

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1 Kommentar zu King Diamond - The Graveyard

  1. runningmelodeath sagt:

    Sorry Leute. Bin hier ganz anderer Meinung…..wirklich ganz anderer Meinung. Oh Lucy Take my Hand…..
    Für mich ist das so eine grenzgenial informierte Psychogruselmetalstory ………und das auch noch saustark produziert, glasklare Instrumenten und Stimmerkennung. Das Ding war in meiner Pubertät saucool und lief maximale Lautstärke. Für mich ein absolutes Meisterwerk…..umso entäuschter war ich dann vom Nachfolgealbum. Hier passt soviel zusammen…Text Und Musik mit Story…….3 Durchläufe und digging Graves.

    10/10