Lik - Necro

Review

Galerie mit 12 Bildern: Lik - Tombs Of Misanthrophy Tour 2023

Packt die Karo-Hemden aus, LIK sind zurück! Es gibt nur wenige Bands, denen es gelingt, den typischen Sound einer bestimmten Epoche adäquat in die Gegenwart zu verpflanzen. Gerade im Bereich des schwedischen und schwedisch klingenden Death Metals gibt es mehrere Bands, die sich zu sehr auf der Nutzung des HM-2-Pedals ausruhen, aber vergessen, starke Songideen einzubauen. Nicht so die Stockholmer LIK. Seit ihrem Debüt “Mass Funeral Evocation” vor nunmehr zehn Jahren knallen uns die ‘Leichen’ in schöner Regelmäßigkeit eine Riff-Wundertüte nach der anderen um die Ohren. Dabei zelebrieren sie die besten Tage von DISMEMBER, ENTOMBED und Co. und sind zwar retro durch und durch, beweisen auf ihrem neuesten Streich “Necro” zugleich zum vierten Mal, dass sie dennoch Schmiss und Schmackes haben.

LIK zelebrieren die Quintessenz schwedischen Death Metals

Denn manchmal sind Platten, die überhaupt nichts Neues bieten, einen aber an die seligsten Stunden der eigenen Jugend oder andere schöne Momente erinnern, einfach die beste Wahl. Was LIK ungleich überzeugender als vielen anderen Kapellen ähnlicher Couleur gelingt, sind die absoluten Knaller-Riffs und auf den Punkt gebrachten Songstrukturen. Gleich der Opener “Deceased” zwingt zur sofortigen Pendellierung des schütter gewordenen Hauptes – eine Fähigkeit, die “Necro” in nur ganz wenigen Momenten mal abhanden kommt.

Stattdessen ballern LIK ohne Verschnaufpause etwas mehr als 40 Minuten pure Quintessenz des schwedischen Death Metals aus den Speakern, als hätte es 1991 kein Silvester gegeben. Besonders explosiv: das mit IRON MAIDEN flirtende “War Praise”, das mega lässig von “Uffta” zu “Stampf” wechselnde “Worms Inside”, der Schädelspalter “Shred Into Pieces” und das erneut recht melodische “Fields Of Death”. Einzig die Single “Morgue Rat” braucht ein wenig, bis sie zündet. Insgesamt agieren die Stockholmer ganz leicht über dem Niveau des ebenfalls bockstarken Vorgängers “Misanthropic Breed”. Auf dem doomigen “In Ruins” gastiert übrigens Nick Holmes von PARADISE LOST und den Seelenverwandten BLOODBATH.

“Necro” – Ein Muss für Genre-Fans

Erneut müssen wir außerdem den wirklich guten Sound betonen. Voluminös, aber lebendig; warm, aber kantig – LIK und ihr Produzent Necromorbus setzen Maßstäbe in Sachen Death-Metal-Sound. Wer diesen Sound liebt, kommt an “Necro” wie an all seinen Vorgängern unmöglich vorbei. Seht euch den sympathischen Haufen auch unbedingt live an – aber wehe, ihr vergesst das Karo-Hemd!

11.04.2025

Redakteur

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7 Kommentare zu Lik - Necro

  1. destrukt. sagt:

    Gewohnt gutklassige Platte, wenngleich meiner Meinung nach schwächer als der direkte Vorgänger, weil geringere Hitdichte. Songs wie „War Praise“ gehören zum besten, was die Band bis dato geschrieben, dagegen funktionieren für mich die Autopsy-infundierten schleppenden Songs wie „Morgue Rat“ auch knapp 20 Jahre nach „Stillborn Ways“ immernoch nicht. Bleibt nur die Frage, wann die Band es endlich versucht sich vom reinen Dismember/Evocation Rippoff zu emanzipieren, denn, so gut die Band auch ist, fällt mir adhoc auch keine andere Band ein, die sich so sehr an den Vorbildern..äh..“orientiert“. Den Umstand machen Leidenschaft und Spielfreude wett, das offensichtliche Identitätsproblem steht trotzdem im Raum. Den Vorwurf müssen sich natürlich viele Bands gefallen lassen, nichtsdestotrotz ist es schade, dass eine Band wie Lik, die im Prinzip alles hat, was es braucht, sich nicht ein Stück weit mehr zutraut eigene Wege zu gehen.
    Womöglich ist dieses Jahr auch eine Standortbestimmung des Genres… Entombed und Dismember kommen ja vllt noch.

    7/10
  2. metal-maniac sagt:

    Das Meiste sehe ich ähnlich außer dass ich die schleppenden Songs nicht schlechter finde. Der Vorwurf mit der fehlenden Emanzipation ist natürlich berechtigt aber „dass sich die Band so sehr wie keine andere“ an den Vorbildern orientiert? Hm weiß ich jetzt nicht, HM2-Bands gibts doch wie Sand am Meer..?

  3. metal-maniac sagt:

    Punkte…

    8/10
  4. destrukt. sagt:

    Man könnte da jetzt nen abendfüllendes Thema draus machen, aber ums kurz zu sagen, ich hab bei Lik einfach überdurchschnittlich oft das Gefühl „hey, das klingt doch genau wie…“. Und das hab ich bei anderen Bands deutlich seltener, egal ob Disfuneral, Graveyard, Cruz, Carnation, Impurity, Vomitheist, Bloodgutter, Frostvore und wie sie alle heißen. Mir ist klar, dass sich Schweden Death in einem relativ engen Rahmen abspielt und mir geht’s auch gar nicht darum, dass man die Einflüsse nicht hören darf. Im Gegenteil, muss man, ganz unbedingt. Aber im Falle von Lik fühlt sichs bei mir öfter mehr nach Zitat als nach Einfluss an. Kann man machen, man kann damit auch glänzen und ich hab auch mit solchen Platten eine höllische Freude. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass die Band das Potential hat einen modernen Klassiker zu schreiben, sich aber zu sehr am Original bewegt und diese Chance verpasst. Vllt hab ich die Meinung aber auch exklusiv 🤷‍♂️

  5. metal-maniac sagt:

    Ok, danke für die Erklärung. Ich hätte das für mich gar nicht so unterscheiden können weil ich gar nicht so viel aus dem Sektor höre, eben weil mir die Bands häufig zu ähnlich klingen. Und das obwohl ich die Originale gar nicht mal so ausgiebig gehört habe. An LIK bin ich einfach hängen geblieben weil ich finde, dass sie trotz allem schmissige Songs schreiben und der Vorgänger ne ziemlich geile Scheibe ist 😉

  6. destrukt. sagt:

    Wie gesagt, vllt hab ich die Meinung auch exklusiv. Mit deinem letzten Satz liegst du aber goldrichtig 😉

  7. ClutchNixon sagt:

    Erstklassig, wenngleich ohne die großen Hits, wie das Einstiegs-Triple der letzten Platte auskommend. Da habt ihr schon recht. Dafür ist die Produktion dieses Mal sogar noch fetter!

    8/10