Ljaa - Til Avsky For Livet

Review

LJAA sind echt der Knaller. Nehmen ein Demo von Albumlänge auf, das schon mal besser klingt als die meisten Aufnahmen, die dann tatsächlich als Album veröffentlicht werden und verschwinden dann, lassen sich dann erstmal ein paar Jahre mit dem Debütalbum Zeit.
Dieses Album ist jetzt allerdings zu haben und steht seinem Vorgänger in nichts nach, klingt nur etwas gereifter und technisch besser als „Vedderbaug“. Tatsache ist jedenfalls, dass es in Europa mehr solcher Black-Metal-Bands wie LJAA geben sollte: sauschwarz, organisch, bodenständig, an den Instrumenten angemessen aber nicht angeberisch, unheimlich talentiert im Songwriting, und vor allem spielen die Jungs lieber, als mit einer dicken Fresse zu glänzen (von allen Promos der letzten Zeit war das Bandinfo mit einer knappen A5-Seite mit Abstand das kürzeste!). Und wie sie spielen. Die Platte geht gleich mit dem ersten Track „Til Satan“ in die Vollen. So einen Albumstart leisten sich eigentlich sonst nur GORGOROTH oder vielleicht seit neuestem URGEHAL, denen LJAA offenkundig lange zugehört haben. Was die Räudigkeit und gleichzeitig liebevolle Verspieltheit der Stücke angeht, sind sich alle drei Bands absolut ebenbürtig – in der Geschwindigkeit liegen LJAA dank eines sagenhaft schnellen Drummers nur einen Tick hinter URGEHAL.
Der Nachwuchs hat außerdem den Vorteil der Frische und Unverbrauchtheit, mit der sie alten nordischen Highspeed mit extrem fixen und geradlinigen Leadgitarren, etwas thrashige, groovende Black-Metal-Parts und (selten) folkig-norwegische Einsprengsel mit ISENGARD-ähnlichen Chören verbinden. Das hört man wirklich nicht oft in so einer Güte und Konsequenz, und vor allem nicht in so halsbrecherischen Tempowechseln. Da geht ein Blastspeed-Part von mehreren Minuten Länge unvermittelt in einen schrägen doomigen Teil über, um anschließend noch schneller weiterzuwüten. Die zehn Lieder auf der Scheibe versprühen extrem viel Spielfreude und Lebendigkeit. Dazu passend ist die Produktion naturbelassen, schlicht und überlegt, druckvoll und sehr eigenständig und damit genau das, von dem viele meinen, dass ULVERS „Nattens Madrigal“ es vertragen hätte. „Til avsky for livet“ ist in allen seinen Bestandteilen – den ausnahmslosen sehr guten Stücken, dem Klang und dem Aussehen – reinster nordischer Black Metal, allerdings glücklicherweise weit von poltrigem Norse Core entfernt. Ich denke, mit diesen hervorragenden Voraussetzungen und ein paar Konzerten in Deutschland und Umland könnten LJAA in ein paar Jahren so groß sein wie ihre Vorbilder.

28.04.2006

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2 Kommentare zu Ljaa - Til Avsky For Livet

  1. horowitz sagt:

    Naja, was heutzutage an Black Metal alles 9-10 Punkte erhält, da müssten ja Alben wie Burzum Filosofem oder Emperor Anthems 20 Punkte erhalten. Aber der Black Metal von Heute ist dermassen abgesackt, daß man schon zufrieden ist, wenn so ein Werk erscheint, welches zwar ganz gut ist, aber sicher kein Meisterwerk. Ich für meinen Fall träume weiter von Werken, die nicht nur ein einfacher Plagiat einstiger Meisterwerke darstellen. Der Traum wird wohl ein Traum bleiben, Besserung nicht in Sicht, aber gesagt haben wollte ich es mal.

    7/10
  2. tyranid sagt:

    Langweilig…Norwegischer Ausschuss Müll….Reiht sich nahtlos ein in das unterentwickelte und langweilige gespiel von Urgehal, Koldbrann, Taake, Gorgoroth und wie sie alle heissen. Wird Zeit das Land Norwegen endlich von der Landkarte zu streichen.

    4/10