Menticide - N.M.E.
Alex 
Endlich mal wieder eine Scheibe für die ältere EBM-Generation, die mit dieser inzwischen leicht angestaubten Form des Assi-Proll-EBM aufgewachsen ist. Noch immer findet man Vertreter dieser Spezis auf Konzerten – inzwischen in fortgeschrittenem Alter, an den Schläfen leicht ergraut, aber immer noch mit dem guten, aber leicht ausgebleichten und die Brustwarzen durchdrückenden DAF- oder FRONT242-Shirt in der ersten Reihe wild umher hüpfend.
Für genau diese Spezis dürfte „N.M.E“ ein gefundenes Fressen sein. Auch wenn das Duo MENTICIDE behauptet bzw. versucht, klassischen Old School-EBM mit modernen Elementen zu verbinden, ist der Sound von MENTICIDE doch eindeutig von der Vergangenheit inspiriert. Dies fängt bei den gröhlenden Vocals an, setzt sich im Rahmen der aggressiv-monotonen Beats fort und endet in einem wilden EBM-Gestampfe ohne größere melodische Glücksmomente. „N.M.E.“ widersetzt sich bewusst allen melodischen bzw. eingängigen Tendenzen der letzten Jahre und verfolgt nur ein Ziel: Die Tanzflächen zum Brennen bringen, die ersten Reihen eines Konzerts zum enthemmt-aggressiven Körperkontakt bewegen und allen Futurepop-Fans einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen.
So bietet „N.M.E.“ logischweise auch nichts wirklich Neues, könnte problemlos aus den 80ern/90ern stammen und ist dementsprechend auch gerade für diese Generation durchaus interessant. Auch wer mal wieder eine sympathische CD zum gemütlichen Ausrasten in den eigenen vier Wänden sucht, kann bei „N.M.E.“ eigentlich nicht viel falsch machen. Anspruchsvolles, Abwechslungsreiches oder gar Innovatives bietet das Album nur in geringem Umfang und auch die Spieldauer der CD ist mit knapp 36 Minuten sehr dürftig – bei einem durchschnittlichen CD-Preis von 15 Euro darf bzw. muss man hier den Zeigefinger heben und sich gut überlegen, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis hier noch gerechtfertig ist.
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