Mortification - The Evil Addiction Destroying Machine

Review

Sag mal, was zertrampelst du da? Ist da etwa ne Bierflasche dabei? Bissu wahnsinnig? Oder sind das tatsächlich nur Pillen? Nur Anabolika und Psychopharmaka? Ok, aber wehe, wenn du meine Bierpullen zerbrichst! Dann reiß ich dir ein paar Federn aus… und zwar da, wo’s weh tut!

Nachdem das geklärt ist, bleibt leider zu konstatieren, dass sich der zumindest optisch höchst bedenkliche Langmähnen-Engel besser ein paar der Pillen eingeworfen hätte, um MORTIFICATION wesentlicher zu inspirieren.
Nachdem der Vorgänger “Erasing The Goblin“ wieder eine stärkere Platte geworden war und diese mühelos imstande war, ihren faden und unstrukturierten Vorläufer “Brain Cleaner“ in den Schatten zu stellen, macht sich auf “The Evil Addiction Destroying Machine“ zu großen Teilen bedauerliche Langeweile breit. In Anbetracht der Tatsache, dass die Band schon seit einer halben Ewigkeit auf dem Erdenrund unterwegs und neben EPs, diversen Live-Mitschnitten mittlerweile beim vierzehnten Studio-Album angelangt ist, enttäuscht der unausgegorene neueste Output doch ein wenig. Während man auf den ersten Alben und vor allem auf den Klassikern “Scrolls Of The Megilloth“, “Post Momentary Affliction“ und dem mächtig treibenden wie abwechslungsreichen “Bloodworld“ stets nachhaltige Riffs präsentieren konnte, knickt die neue Platte gerade in dieser Hinsicht schwer ein. Abgesehen von der relativ hohen Dichte an Gleichförmigkeit stört zudem der Fuß auf dem Bremspedal ganz arg! So vergessen die Jungs um Steve Rowe schlicht, mal so richtig Gas zu geben. Und wenn man überhaupt das Gaspedal tritt, dann geschieht dies nur sehr verhalten und stets so, dass die Klampfe nie genügend Druck und Durchsetzungskraft aufbauen kann. Gut, so kommt man eher in den Genuss des typischen Bass-Sounds der Band und Rowes Stimme ist ebenso unverwechselbar, doch sehnt man sich über weite Strecken nach einer Sau! Irgendeiner Sau, die mal rausgelassen wird! Und nach einer, die laut und heftig ist.

“The Evil Addiction Destroying Machine“ ist also eindeutig als MORTIFICATION-Werk zu identifizieren, ist spieltechnisch auch ansprechend ausgeführt, klingt aber nach einer sehr schlaffen Version der Aussies. Hin und wieder sind hingegen gute Ideen auszumachen, so geschehen auf den Songs “The Master Of Reinvention“ und “One Man With Courage Makes A Majority“, welche eingängig genug ausfallen, dazu mit Riffs versehen sind, die in Richtung der glorreichen Tage der Band schielen und vor allem mit gefühlvollen Soli von Mick Jelinic schon eher zu begeistern wissen. Dennoch wünscht man sich auch hier mehr Speed und eine wesentlich energischere Durchführung. Vielleicht sollte Drummer Adam Zaffarese einfach mal auf die Kacke hauen, um die anderen beiden Jungs anzupeitschen… sonst gerät alles zu argem Durchschnitt.
Ein weiterer Lichtblick ist jedoch das atmosphärisch dichte “Pilots Hanging From Shoulder Dust“, leider kann auch dieser Track nicht mit den Songs auf den oben genannten älteren Alben mithalten.

Vor dem Hintergrund der Bandgeschichte kann diese Platte einfach nicht überzeugen, doch muss man vor allem dem leidgeprüften Steve Rowe hohen Respekt zollen, zumal er immer noch mit MORTIFICATION konstant am Start ist und sich nicht unterkriegen lässt.

Das nächste Dingen wird besser, Leute! Wenn’s dann sein muss, dürft ihr auch meine Bierkannen zertreten!

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31.10.2009

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1 Kommentar zu Mortification - The Evil Addiction Destroying Machine

  1. Anonymous sagt:

    Das Songwriting auf "The Evil Addiction Destroying Machine" ist in allem Belangen zu unausgereift, um auch nur bei einem Song aus dem unteren Mittelfeld heraus zu kommen. Und genau das kann man der Band meiner Meinung nach auch anlasten. Wer schon über zwanzig Jahre im Geschäft ist und so viele Platten wie MORTIFICATION produziert hat, muss bessere Arbeit abliefern. Auch das abgrundtief schlechte Cover bestätigt den Eindruck, den man von der CD hat, vollauf. Da hat die Band schon deutlich bessere Scheiben veröffentlicht.

    4/10