Mothlite - Dark Age

Review

Also eigentlich gehört das hier ja gar nicht hin. MOTHLITE sind nämlich üüüüberhaupt kein Metal. Echt nicht. Dennoch findet das neue Album „Dark Age“ einen Platz auf dieser Seite – und zwar in erster Linie durch die Verbindung mit einer anderen (mittlerweile) gänzlich unmetallischen Band: ULVER.

Genauer ist MOTHLITE ein (weiteres) Nebenprojekt des einzigen britischen Wolfes, Daniel O’Sullivan. Der junge Mann scheint sich mit ÆTHENOR, ULVER und diversen anderen Kooperationen und Beteiligungen nicht ausgelastet zu fühlen und veröffentlicht mit „Dark Age“ nun schon sein zweites MOTHLITE-Album. Stilistisch als „Avantgarde Dark Pop“ eingeschubladet, wollen wir doch mal sehen, was dran ist an diesem Versprechen:

Das Erste, was mir bei Genuss der elf Songs durch den Kopf schießt, ist interessanterweise: BJÖRK. Ja, tatsächlich. Das musikalische Fundament erinnert mich sehr an einen denkbaren Querschnitt der Alben  „Homogenic“,  „Post“ und „Vespertine“ der schrägen Isländerin: Experimentelle elektronische Klänge irgendwo zwischen Trip Hop, Drum’n’Bass, Ambient, Soundtrack, allen möglichen Wave-Geschmacksrichtungen und ein gehöriger Schuss 80er Pop. Nur dass darüber eben nicht die charakteristische Stimme BJÖRKs it der charakteristischen Aussprache liegt, sondern die etwas weniger charakteristische Stimme Daniel O’Sullivans (bzw. im Song „The Underneath“ die von ULVER-Kollege Krystoffer ‚Garm‘ Rygg), der mangels „fremder“ Herkunft jedoch keine seltsame Aussprache besitzt.

Das soll jetzt natürlich in keiner Weise implizieren, „Dark Age“ sei abgekupfert, oh nein! O’Sullivan schafft es, dem zugegebenermaßen sehr sperrigen Gebräu ein eigenes Gesicht zu geben, das sich – und das ist für Pop schon irgendwie ungewöhnlich – von Hördurchgang zu Hördurchgang deutlicher zeigt, sich zunehmend entfaltet und mir schon jetzt kaum noch aus dem Kopf geht. Sei das der grandiose (relativ) ruhige Opener „Wounded Lions“, das zackige „Disappear“ oder die sehr Pop-lastigen (jedoch niemals seichten) „Seeing In The Dark“ oder „Something In The Sky“.

Also hätten wir die Frage nach dem ‚Avantgarde‘ und dem ‚Pop‘ bereits geklärt – bleibt das ‚Dark‘ übrig: Tatsächlich transportieren die elf Stücke eine Atmosphäre, die für diese stilistische Ausrichtung ungewöhnlich finster ist. Wer sich als Anhänger schweren Metalls also auch für weichere (nochmal: Nicht seichtere) und elektronische Klänge begeistern kann und zum Beispiel neuere ULVER mag, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren:

24.05.2012

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