MZ - Nostalgic Heroes

Review

Nun, ich hätte es mir auch nicht träumen lassen, dass ich nach meiner Fertigstellung durch Thyssen in diesem… sagen wir mal ein wenig verruchten „Hotel“ eingebaut werde.
Also konnte ich mir den Liftboy als ständigen Begleiter schon mal gleich von der Backe putzen. Und Nutten und Freier nachtein nachtaus befördern zu müssen, betrachte ich durchaus als nicht ganz angemessen. Naja, habe mich ja eigentlich mit meinem Schicksal abgefunden…ok, ich war nicht erfreut, als mir vor zwei Wochen das besoffene Arschloch gleich nach seinem Zustieg auf Etage 4 die ganze Bude vollgekotzt hat; und die Reinigung hat auch auf sich warten lassen. Aber ich hab’s hingenommen. Ich rege mich auch nicht auf, dass die Kerle es mit der Wartung nicht allzu genau nehmen.
Aber wo Schluss ist, ist einfach Schluss! Ende! Aus! Das Maß ist so was von voll…
Ich wusste ja gleich, dass es schwer in die Hose gehen würde, als mir der Monteur die beiden Lautsprecher eingebaut hat. Was musste ich da alles ertragen? Irgendwelche GENESIS-Kamellen auf Klavier zusammengeschustert, deutsche Schlager als Instrumentalausgabe und der unvermeidliche Vivaldi, die alte Kackbratze!
Aber jetzt reicht es! Genug der seichten Berieselung durch dissonanzfreies Geblubber dachte ich, als ich hörte, wie einer der Luden andeutete, mal ein bisschen „Orchestral Metal“ als Liftmusik aufzulegen.

Scheiße! Was habt ihr mir angetan? MZ!? Das ist wie Pest und Cholera zusammen… dann lieber doch wieder Vivaldi… Mannomann, wie ich diese belanglose „RONDO-VENEZIANO-fickt-RONNIE-JAMES-DIO-Kacke“ hasse. Wenn die andere Aufzugmucke schon seicht war, dann ist das hier so platt wie Kate Moss.
Gleich zu Anfang darf man sich über so ein unsägliches Pangeflöte freuen, das die Indios, die in der Fußgängerzone spielen und die jeder um ihre Haarpracht beneidet, tausend mal pfiffiger, mitreißender und überzeugender hinkriegen. Und dann der Bass! Was ist das? Polka? Das Langholz als Tubaersatz? Völlig indiskutabel… Dazu der Sänger… manchmal singt der einfach vor sich hin und man hat nicht unbedingt die Meinung, er würde sich um die Mucke scheren.
Und alles ist so happy! Mit der grauenhaften Platte werde ich aber bestimmt nicht glücklich.
Das Keyboard würde ich mal gerne in meiner Türe einklemmen.

Zwar sind die Klampfen im Unterschied zu dem fürchterlichen „Romantic“, das auch schon mal im Lift aufgelegt wurde, etwas mehr in den Vordergrund getreten, die Drums etwas metallischer und das nervtötende Geklimper ist nicht mehr allzu Casio-lastig, aber das macht die Mucke auch nicht gehaltvoller oder gar zwingend. Ein Song klingt wie der nächste, garniert mit nicht zumutbaren Soli und ellenlangen Instrumentalpassagen, die so erquicklich sind wie ne Türblockade zwischen dem vierten und fünften Stock… Moment mal… da isses ja doch wieder… dieses Casio-Gewimmer! Gleich beim zweiten Track! Scheiße! Kommt aber durch die verbesserte Produktion auch noch schön zur Geltung. Wacker! Kein Refrain greift. Alles gleichförmig und gleich einschläfernd. Nur sinnloses Galoppel mit neoklassischen, besser gesagt pseudoklassischen Melodien (sogar die Double Bass hört sich neoklassisch an), die zwar sauber vorgetragen werden, aber derart nichts sagend dahinplätschern, dass es schmerzt.

So, ich stürze jetzt ab. Dieses Geseiere kann ich nicht länger ertragen! Seile und Fangvorrichtung hab ich schon sabotiert. Bei mir werden die Helden nicht im Ansatz nostalgisch… Adieu!

21.04.2007

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