Necrowretch - Swords Of Dajjal

Review

Galerie mit 19 Bildern: Necrowretch - Graveland Festival 2017

Ein Daddschal oder eben Dajjal ist in der islamischen Eschatologie eine unheilbringende Figur, vergleichbar mit dem Antichristen im Buch der Apokalypse. Einen passenderen Bezug hätten sich NECROWRETCH für ihr fünftes Album “Swords Of Dajjal” kaum suchen können. Denn die 37 Minuten der Platte sind voll charmanter Blasphemie, an allen Enden spuckt es Gift und Galle, sodass die Apokalypse getrost kommen mag. Die Welt ist eh am Abgrund, aber mit NECROWRETCH macht der Untergang wenigstens Spaß.

“Swords Of Dajjal” gleicht einer Peitsche

Ohne Unterlass wüten sich NECROWRETCH präzise und sauber auf den Punkt kommend durch acht intelligente Garstigkeiten, die in Songwriting und Atmosphäre wie immer ein bisschen nach NECROPHOBIC ohne die großartige Gitarrenarbeit klingen. In Sachen Ideenreichtum und Komposition hinken die Franzosen aber weder den Schweden noch sonst irgendwem hinterher, weshalb “Swords Of Dajjal” kurzweilig und im besten Sinne unterhaltsam ist.

Die subtilen, aber schätzenswerten kleinen Schlenker wie das schleichende Chaos in “Numidian Knowledge” oder die fesselnde Epik in “Ksar Al-Kufar” und dem gelungenen Titelsong sorgen für das gewisse Etwas. Wobei NECROWRETCH auch brillant sind, wenn sie fuchsteufelswild nach vorn deibeln, wie das angriffslustige “Vae Victis” oder die finale “Total Obliteration” beweisen. Wenn man noch auf ganz hohem Niveau Kritik üben möchte, könnte man den etwas zu ordentlichen Gitarrensound in der ansonsten passenden Produktion bemängeln. Verglichen mit der beeindruckenden Gesamtwirkung ist das aber ein eher marginales Detail.

NECROWRETCH machen die Apokalypse zum Fest

NECROWRETCH bieten auf “Swords Of Dajjal” 37 Minuten gehobenes blasphemisches Entertainment und reihen in beeindruckender Manier Kracher an Kracher, dass es einer Peitsche gleicht. Zwar ist nichts davon in irgendeiner Weise innovativ, aber erstens ist das nicht immer das Maß aller Dinge und zweitens wundert es bei einer Konkurrenz, die teilweise durch weit mehr kreative Trägheit unangenehm auffällt, umso mehr, dass NECROWRETCH bisher in Sachen Bekanntheitsgrad eher im oberen Mittelfeld vor sich hin dümpeln. Egal, “Swords Of Dajjal” ist eine der schönsten Versuchungen, seit es Blackened Death Metal gibt.

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26.01.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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10 Kommentare zu Necrowretch - Swords Of Dajjal

  1. destrukt. sagt:

    Mochte seinerzeit das Debüt „Putrid Death Sorcery“ mit seiner FOAD Attitüde, Vocals-Reverb auf max., und seinem Proto-Death Approach im Stile alter südamerikanischer Vertreter oder des Necrodeath Debüts. Alles danach hat aber mEn das Prädikat „Death Metal“ nicht mehr verdient, gerade auch im Hinblick auf andere Vertreter, die nen ähnlichen Stiefel spielen. Den Part haben haben (ehemalige) Teile der Band eher in Nebenprojekten wie Venefixion oder Cadaveric Fumes (beide übrigens großartig) ausgelebt. Dennoch gefallen mir Necrowretch seit „The Ones From Hell“ wieder richtig gut, auch wenn der Spirit des Debüts abhanden gekommen ist. Das kultiviertere Songwriting zusammen mit der stilistischen Nuancierung machen Necrowretch wieder zu einem interessanten Vertreter der exzellenten französischen Extreme Metal Szene und die Vorabsongs sind schon wieder sehr vielversprechend.

  2. Lysolium 68 sagt:

    Die sensiblen Schöngeister freuen sich diese Woche hoffentlich über die neue Inquisition…😌

  3. Watu sagt:

    Hm… was hat das mit DM zu tun? Da ist doch zu 100% BM, modern produziert, 08/15 von der Stange, nicht schlecht, aber brauchen tut man es auch nicht unbedingt.

  4. doktor von pain sagt:

    Du vielleicht nicht, ich hingegen find’s ziemlich gut.

  5. nili68 sagt:

    BM vom Grabbeltisch. So wie auch da mal was Brauchbares zu finden ist, ist das kein totaler Müll, aber dennoch..

  6. doktor von pain sagt:

    Wobei ich den hier verlinkten Song zuerst gar nicht gehört hatte, sondern den hier, und der gefällt mir besser:

    https://www.youtube.com/watch?v=GTE_a_SZkXU

    Der hat zum Ende hin mehr exotische Elemente, was ihn weniger 08/15 macht.

  7. nili68 sagt:

    Exotische Elemente sind immer gut, aber davon ab, macht das hier nicht viel für mich. Naja, muss ja auch nicht.

  8. Bluttaufe sagt:

    Ich finde die „Satanic Slavery“, die „With Serpents Scourge“ und die Compilation „Bestial Rites 2009 -2012“ richtig gut. Schöner angeschwärzter Death Metal. Den Vorgänger „The Ones From Hell“ fand ich richtig mies.
    Das neue Ding ist weit weg vom Death Metal und erinnert entfernt an NECROPHOBIC und Konsorten…und eben jenen modernen, melodischen BM Bands von der Stange, wie man ihn hier auf metal.de zuhauf findet.
    Gibt es mal gute Riffs werden sie bis zum Erbrechen wiederholt und das langweilt halt schnell. Versuchen düster zu klingen ist eine Kunst, hier klingt es generisch und gekünstelt.
    Hört man sich 1-2 Songs an, mag es gut klingen aber auf Albumlänge ist mir das zu öde.

    5/10
  9. destrukt. sagt:

    Seh das doch büschen anders als mein Vorredner: Necrowretch bringen hier ein Album aufs Tapet, das irgendwo alle ihre Schaffensphasen repräsentiert. Hier und da DM Riffs/Breaks der Debützeit, War Metallsches Gekloppe der mitteren Phase und n paar düster-atmosphärische Midtempo Parts vom direkten Vorgänger. Melodischer Black Metal? Erkenn ich keinen. Am ehesten geht die Chose mMn Richtung Watain/Necrophobic. Wenig originell, aber absolut solide gespielt und mit nem guten Songwriting versehen. Ganz sicherlich weit entfernt von den „BM Bands von der Stange“… und falls doch, ebenjenen dennoch handwerklich und songwriterisch meilenweit voraus. Möglicherweise genau die Art von Alben, das man im Jahr des Erscheinens immer mal wieder laufen lässt, aber danach eher vergisst und dann 3 Jahre später wieder drauf stößt und sich fragt „warum eigentlich?“.

    7/10