Neon Coil - Non-Stop Electronic Cabaret

Kühle analoge Synthesizer empfangen den Hörer beim Opener „Retrogram“ – ein Titel der Programm ist für das erste Album des süddeutschen Ein-Mann-Projekts NEON COIL. Keine stampfenden Beats, keine verzerrten Vocals und keine pulsierenden Elektrosounds, NEON COIL sind anders und „Non-Stop Electronic Cabaret“ klingt, als wäre es in den frühen 80ern entstanden, in Zeiten in denen KRAFTWERK mit ihrem synthetischen Sound die Musikwelt revolutionierten. Dass NEON COIL sich von den elektronischen Meisterleistungen der Pioniere von KRAFTWERK inspirieren ließen, ist auf „Non-Stop Electronic Cabaret“ mehr als hörbar, doch auch Vergleiche zu aktuellen Projekten wie ANTHONY ROTHER und KOMPUTER werden im Rahmen der Bandbeschreibung herangezogen.

Überwiegend instrumental angelegt, minimal arrangiert und mit monoton-analoger Elektronik fiepst es über eine Stunde lang aus allen Ecken und Enden. Songs wie „Audiomat“ oder „Terminus“ lassen eine musikalische Nähe zu KRAFTWERK nicht verbergen und schon die wortkargen Songtitel („Gelb“, „Antigon“) erinnern an vergangene KRAFTWERK-Zeiten. Durch die fehlenden Vocals wirkt „Non-Stop Electronic Cabaret“ dabei wie ein elektronischer Soundtrack und verlangt dem Hörer dadurch auch eine gehörige Portion Durchhaltevermögen ab. Über eine Stunde lang einzig den analogen, oft auch düsteren & Ambient-ähnlichen, Synthieklängen zu lauschen, kann auf die Dauer doch etwas ermüdend sein. Gerade bei den längeren Tracks hätten einige Vocals oder Sprachsamples für mehr Abwechslung gesorgt und auch dem Wiedererkennungswert der Songs nicht geschadet.

Mit ihren analogen Sequenzerarrangements werden NEON COIL nicht unbedingt die breite Masse ansprechen, dies dürfte jedoch auch nicht das Ziel sein. NEON COIL ist für all diejenigen interessant, die eine Vorliebe für die „klassische“ elektronische Musik haben, die fernab von Clubs existiert und sich auf die Ursprünge elektronischer Musik besinnt.