OM - God Is Good

Review

„God Is Good“ ist ein sehr provozierendes Album geworden, obgleich es auf den ersten Eindruck lasch, ereignisarm, dünn und kalt produziert klingen könnte. Dieser Eindruck jedoch gehört zu der intuitiv zusammengetüftelten Strategie, mit der das Duo die Zuhörenden bei angespanntem Interesse hält, so dass sich vor deren erstaunten Ohren aus vermeintlichem Geplätscher mehr und mehr ein psychotropes Doom-Highlight entfaltet.

Auch wenn die Instrumentierung aus Bass und Schlagzeug stoisch und sehr abstrakt klingt, verleiht dieser Bezug der Musik eine besonders eindringliche, wunderbar flächige Note, die vielleicht hauptverantwortlich ist für den eigenartigen Reiz, den man den vier Stücken „Thebes“, „Meditation Is The Practice Of Death“, „Cremation Ghat I“ und „Cremation Ghat II“ nicht absprechen kann. Töne verdicken sich zu Clustern und werden wieder in gehackte Läufe auseinandergezogen; in einem unaufhörlichen Wechsel zwischen „rhythmischer“ und „melodischer“ Qualität. Die sonderbaren Bei- und Nebenschwingungen, die dieser Musik ihren besonderen Drone-Charakter verleihen, bleiben hier niemals Selbstzweck oder selbstreferentieller Klang, sondern dienen eher als geräuschliche Keime, aus denen im Verlauf der Stücke stets die schönsten Polyrhythmen und Polyphonien erblühen; untermalt von einer konvulsivisch zuckenden Sitar oder Geigen, die sich dem Arrangement fast schon anschmiegen. Immer geht es aber um die aus sich selbst schöpfende Entfaltung von Ideen und Sounds.

Man fühlt sich an Oren Ambarchi erinnert, der zwar eindringlicher ist und größeren Wert auf das Hinhalten und das Verschrobene, das Kantige legt. OM jedoch haben mit ihm den konsequenten Sinn dafür gemeinsam, für die richtige Aussage den richtigen Moment in einem harmonischen Zusammenspiel aus augenscheinlich purer Klangarbeit und einer sehr unmittelbaren Tiefe zu finden: Es ist erstaunlich, wie es Al Cisneros (SLEEP) und Emil Amos (GRAILS) gelingt, besonders in den letzten beiden Stücken so viel Schönheit und physisch stimulierenden Glanz aus Elementen herauszuholen, die in einem anderen Kontext schlichtweg Schmerz und nicht viel mehr verbreiten würden. OM bleiben die Band fürs Intelligent-Meditative, die Band für Rock als ornamentales Dröhnen und für die Erfahrungen, die das geschlossene Auge an der Innenseite des Lides macht.

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09.10.2009

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1 Kommentar zu OM - God Is Good

  1. sanctus sagt:

    Für mich war es von vornherein klar, dass OM wiedereinmal ein Meisterwerk abliefern werden. Es gibt keine andere Band die es schafft ein solches Gefühl auszulösen!

    10/10