Orizen - Of Life, Death & Salvation

Review

Mein Güte, so viel Selbstbeweihräucherung, wie Richard Leishman auf dem Infozettel zum neuen Album „Of Life, Death & Salvation“ seiner Band ORIZEN betreibt, habe ich selten erlebt. Was ich meine? Ich zitiere einfach mal den ersten Satz des zweiten Absatzes: „Um es gleich „bescheiden“ vorweg zu sagen: ORIZEN hat Potential!“ Darauf folgen unendliche Umschreibungen von Verbesserungen zum Vorgänger „The Path Into Revelation“. Und soll ich euch mal was sagen? Leishman kann sich diese Selbstbeweihräucherung sowas von rausnehmen!

ORIZEN ist sein Soloprojekt und er bringt mit „Of Life, Death & Salvation“ das zweite Album der Band heraus. Im Grunde bekommen wir hier ein atmosphärisches Black-Metal-Album aufgetischt, welches durch die konsequente Verbindung mit Elementen klassicher Musik einem hohen Anspruch gerecht wird. Dabei agiert „Of Life, Death & Salvation“ jedoch anders, als es zum Beispiel FLESHGOD APOCALYPSE im Death Metal machen: Das Fundament des Albums ist, dass die klassischen Elemente größtenteils von den Gitarren getragen werden und auf klassischer Harmonielehre basieren. Unter anderem bekommt man von den Gitarren neapolitanische Sextakkorde und Dominantseptakkorde zu Hören – was dem Album einen ausgefallenen Touch verleiht. Das heißt jedoch nicht, dass ORIZEN nur etwas für musikbewanderte Menschen ist, welche unbedingt Musik auf höchstem Niveau hören wollen. Wer schlicht auf der Suche nach einem starken und atmosphärischen Black-Metal-Album ist, wird hier fündig.

Der Opener „The Blind Urge Of Being (D Phrygian)“ zum Beispiel, startet mit einem kurzen, akustischen Intro, um in ein kaltes, treibendes Black-Metal-Riff überzugehen. Kurz darauf setzt Leishman mit seinem gelungenen Kreischgesang ein, welcher bei der Produktion allerdings etwas zu kurz gekommen ist. Mehr Lautstärke und Power hätten der Stimme beim Abmischen gut getan. Ab der Halbzeit geht der Song in ein langsames und atmosphärisches Riff über und startet mit einem treibenden Schlagzeugspiel durch. Das ist auch das, was mir mit am besten an „Of Life, Death & Salvation“ gefällt: Leishman verleiht seinen Songs eine durchdachte Struktur und weiß genau, wo er welches Element unterzubringen hat. Perfekt plazierte Gitarrensoli und abwechslungsreiche Drums, wie im Endpart von „The Blind Urge Of Being (D Phrygian)“, sind der Beweis dafür.

Songs wie „Agony & Ecstasy (D Minor)“ starten mit Synthesizern und einem langsamen Riff, welches so melancholisch und bedrückend wirkt, dass sich spätestens mit Einsetzen des Gesangs der Begriff „Depressive-Suicidal-Black-Metal“ ins Gedächtnis drängt. Hört euch unbedingt das letzte Drittel des Songs an, denn hier startet ein unfassbar gutes Gitarrensolo. Unglaublich, was der Kerl da geschaffen hat.

Also ehrlich: Richard Leishman kann mir doch nicht erzählen, dass er dieses großartige Album alleine geschaffen hat. Einen solchen musikalischen, sowie künstlerischen Anspruch und ein solches Können traue ich einer Einzelperson kaum zu. Sollte es doch der Fall sein, dann ziehe ich meinen Hut vor Leishman. Ich spiele selbst Gitarre und kann mich ob solcher musikalischer Finesse nur Verneigen. „Of Life, Death & Salvation“ ist eines der besten Black-Metal-Alben, das ich in letzter Zeit zu Hören bekommen habe. Lediglich die Produktion des Albums fällt gelegentlich negativ auf. Dennoch ist es eine Schande, dass ORIZEN bisher so unbekannt geblieben ist. Das muss sich ändern.

21.04.2015

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