Psyborg Corp - The Mechanical Renaissance

Ein Label und zwei Elektro-Veröffentlichungen, die unterschiedlicher eigentlich kaum sein könnten. Richtet HIOCTANS neues Album „Under Control“ den Blick eindeutig zurück in Richtung des klassischen und bodenständigen Dark Elektro, gehen PSYBORG CORP genau in die entgegengesetzte Richtung: Harsh Elektro mit einer gehörigen Portion Cyber-Feeling und Offenheit für technoid-trancige Sounds sind Merkmale des Debütalbums „The Mechanical Renaissance“.

Elektro aus Kolumbien zählt zu einer eher seltenen Erscheinung und so war es eine durchaus spannende Angelegenheit, was das Trio aus dem fernen Südamerika denn so zu bieten hat. In optischer Hinsicht machten sich nämlich zunächst leichte Panikattacken breit, erinnern PSYBORG CORP auf den ersten Blick doch etwas an eine neon-grün schimmernde Boyband, die einen vor einigen Monaten von jedem zweiten Musikmagazin anstrahlte. Doch glücklicherweise entpuppt sich „The Mechanical Renaissance“ als äußerst unterhaltsame und rasante Scheibe, die es schafft, eben nicht in billiges Cyber-Disco-Gewumme abzudriften.

Das Trio aus Kolumbien kombiniert geschickt EBM, Elektro, Industrial und Trance zu einem Sound, der irgendwie einfach gut ins Ohr geht, ohne dabei belang- oder niveaulos zu klingen. Die sich alle um Sci-Fi-Themen drehenden Songs haben ordentlich Power, vor allem der Auftakt ist mit „Technocracy“ und „My Mechatronics“ sehr energiegeladen ausgefallen. Immer wieder werden auch im weiteren Verlauf Sprachsamples eingebaut, der Sound klingt frisch & unverbraucht – und macht schlicht und ergreifend Spaß. Auch „Interdimensional Hyperdrive“ sowie das spacige „Starbeam Antarctica“ zünden ebenfalls sofort und „World Genocide Blast“ baut eine gelungene Brücke zwischen klassischem Harsh- und modernem Cyberelektro.

In dieser Manier sammelt „The Mechanical Renaissance“ einiges an Pluspunkten, rettet somit das in letzter Zeit etwas angeschlagene Cyber-Elektro-Genre und beweist, dass es eben auch anders geht. PSYBORG CORP starten mit ihrem Erstlingswerk gleich ordentlich durch und trotz des ein oder anderen schwächeren Songs („Biopunk Lab“, „The Velvet Machina“) sollten alle Elektrofans hier mehr als nur ein Ohr riskieren.

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