Scar Symmetry - The Unseen Empire

Review

Galerie mit 17 Bildern: Scar Symmetry - Rockharz 2022

Seien wir mal ehrlich: Das letzte SCAR SYMMETRY-Album „Dark Matter Dimensions“ war nach dem Überflieger „Holographic Universe“ und dem Ausstieg von Sänger Christian Älvestam ein relativ zahmes und hüftsteifes Scheibchen. Das Album hatte zwar ein paar ansprechende Songs zu bieten, mit den beiden neuen Sängern Robert Karlsson und Lars Palmqvist schien die Band sich aber ein wenig zu verzetteln, da man ständig versuchte, gebrüllte und cleane Vocals an allen Ecken und Enden parallel einzusetzen, worunter das Trademark der Band, die poppigen Melodien gepaart mit einer modernen Cyberspace-Atmosphäre und harschem Death Metal, doch erheblich zu leiden schien – und wodurch das Songwrting zu verkrampft und nicht locker genug wirkte.

Ich kann aber Entwarnung geben“: „The Unseen Empire“ ist ein ganz hervorragendes Album, das zwar nicht an das 2008 veröffentliche Meisterwerk der Band heranreicht, und, das liegt in der Natur eines Sängerwechsels, stilistisch eher in die Richtung des letzten Outputs geht. Kompositorisch und vor allem bezüglich der Arrangements haben SCAR SYMMETRY aber viel Boden gut gemacht und sind plötzlich wieder mittendrin in der Genre-Elite. Ganz so, als ob sie sich die Kritik zu Herzen genommen hätten, funktioniert die Mischung plötzlich wieder einwandfrei, die Sänger agieren nebeneinander und harmonieren prächtig, jeder kennt seinen Platz, keiner kommt dem anderen in die Quere, oder allenfalls dann, wenn es sein muss. Meisterhaft eröffnet wird die neue Scheibe vom sehr eingängigen Hit „The Anomaly“ der sich herrlich anschmiegt an den Reigen der Bandhymnen „Morphogenesis“ und „The Illusionist“. „Domination Agenda“ ist ein Song, der sich ähnlich prägnant in die Hirnrände fräst: Hier glänzt vor allem Clean-Sänger Lars mit den von Fans der Band so geliebten Ohrwurmmelodien, die mitunter schön amtlich die Grenze zum Kitsch streifen – nur wenige Bands können das so überzeugend wie diese Schweden.

Trotzdem kommen natürlich die beiden Gitarristen nicht zu kurz, immer noch wird in Death Metal-Manier gerifft und klassisch soliert, immer noch sind SCAR SYMMETRY bei allem Melodieverständnis eindeutig eine Metal-Band. Wenn sich bei „Illuminoid Dream Sequence“ oder dem ganz und gar erhabenen „Rise Of The Reptilian Machine“ Härte und Melodik unvergleichbar ergänzen, wenn die beiden Extreme so wirken, als wäre die Zusammenführung beider Elemente eine nicht in Frage zu stellende Selbstverständlichkeit, spätestens dann lässt man als Freund dieser Musik sämtliche Unkenrufe der Trueness-Fraktion links liegen und fühlt sich wohl. SCAR SYMMETRY haben sich sogar entwickelt: Die einzelnen Songs lassen sich trotz stilistischem roten Faden auch aus dem Zusammenhang reißen und funktionieren trotzdem bestens. Produziert ist „The Unseen Empire“ übrigens auch makellos – modern, zielgerichtet und technisch versiert, trotz allem aber ungekünstelt und nicht steril. Ja, das geht.

Die Schweden gehören damit immer noch (oder sollte man sagen „wieder) zu den unangefochtenen Königen des Genres. Nachdem SOILWORK sich letztes Jahr mit „The Panic Broadcast“ zurückmeldeten, sind SCAR SYMMETRY bereits die zweite Band ihrer Zunft, die zumindest an ihre größten Erfolge anknüpfen kann und nach einer kurzen Durststrecke wieder in die Spur gefunden hat. „The Unseen Empire“ ist deshalb eine Pflichtveranstaltung, für alle Freunde zukunftsorientierten Metals, Progressivität und Eingängigkeit gingen selten so demonstrativ Hand in Hand wie bei dieser Band.

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01.04.2011

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