Second To Sun - The Black

Review

Während aktuell die ganze Welt das Fußball-Geschehen in Russland verfolgt, lenken wir unseren Fokus ganz bewusst in Richtung Black Metal. Vor wenigen Wochen haben SECOND TO SUN aus St. Petersburg nämlich ihre Neuauflage des Albums „Blackbound“ veröffentlicht. Ja, das Wort Neuauflage klingt nach einem alten Hut – ist es aber nicht! Denn bei dem russischen Trio ist es Usus, zu jedem Album jeweils eine instrumentale und eine mit Gesang komplettierte Version zu releasen.

Frostiger Nordwind trifft bei SECOND TO SUN auf eine Prise Groove

Mit einer sehr schief geflöteten 20th Century Fox Fanfare setzen SECOND TO SUN ihrem Album mit viel Charme und Selbstironie schon im Intro die Krone auf, bevor sie schwerfällig und majestätisch voranschreiten. Ihren aggressiven Sound aus markerschütternden Schreien und mächtigen Riffs brechen sie durch liebliche Flötenmelodien auf, die sich einen Wechsel mit den Vocals liefern und beim Verklingen einen Hauch von Einsamkeit und Depression hinterlassen. Fortlaufend ziehen sich verschiedene Flötenpassagen durch das gesamte Album und geben jedem Stück einen eigenen Tenor.

Mit „The Wall“ folgt ein lockerer Galopp, in dem sich eiskalte tosende Shouts mit groovigen Gitarrensoli abwechseln und verschmelzen. Das instrumentale Muster ist bei diesem Track besonders einprägsam und wird partiell mit runtergepitchtem Geflüster á la BEHERIT und dumpfen Drum-Parts gefüttert. Mit der latenten Harmonie, die auch während der folgenden Songs vorherrscht, ist spätestens bei „Mrakobesie pt. 1“ Schluss – Mit rasanter Geschwindigkeit fegen einem Doublebass und vereinzelt Industrial-Klänge um die Ohren. Der Fokus liegt nun auf den zugführenden Drums, die von schaurigen Keyboardmelodien und stürmischen Vocals begleitet werden.

Etwas unglücklich ist dagegen die deutlich leisere Abmischung vom letzten Teil des gleichnamigen Songs. Um das musikalische Gemetzel nicht zu abrupt enden zu lassen, servieren die Russen mit ihrem Bonus-Track „Heaven Sent“ einen nicht weniger gewaltigen Abgang mit einem gesteigerten Level an Harmonie.

„The Black“ erzählt elf verschiedene Geschichten aus der Dunkelheit

Mit variierenden Songintros und einer großen Bandbreite an instrumentaler Vielfalt schaffen SECOND TO SUN in ihrem neuen Album einzelne Kapitel, die alle ihren Beitrag zum großen Ganzen von „The Black“ beisteuern. Insgesamt bietet die Scheibe eine interessante Mischung aus diversen Metal-Genres, die in ihrer Konstellation zunächst schwer vorstellbar sind und doch am Ende eine klangvolle Symbiose bilden. Um die Kreativität noch zu steigern, werden strichweise gekonnt Akzente gesetzt, die die musikalische Struktur aufbrechen und damit interessanter gestalten. Wer beim Black Metal auch mal untypische Akzente zulässt, sollte sich „The Black“ dringend zu Gemüte führen.

22.06.2018

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1 Kommentar zu Second To Sun - The Black

  1. nili68 sagt:

    Klingt ganz geil. Werde ich mal Ausschau nach halten.