Shadowcast - Space Age Revolution

Review

In Deutschland kursiert ja der Running Gag, dass unsere südlichen ausländischen Nachbarn (nein, nicht die Bayern! Die auch, aber ich meine anderen) der Zeit immer ein bisschen hinterher sind. So ganz von der Hand zu weisen ist das nicht: Die seit acht Jahren nicht mehr aktiv gewesenen SHADOWCAST kommen jetzt, 2011, mit einem Album um die Ecke, das vor zehn, zwölf Jahren auf dem Höhepunkt der Cyber/Industrial Metal-Welle echt gut angekommen wäre. Heute wird dasselbe unmoderne Gebräu ironischerweise als Modern Metal verkauft. Ob das hinhauen wird?

Vielleicht. Man müsste nur genügend Mädels finden, die auf enge weiße Lackklamotten, Sonnenbrillen und schiefe Clean Vocals stehen. Gut, „Space Age Revolution“ darauf zu reduzieren, wird dem Album auch nicht gerecht. Auf dem Papier machen SHADOWCAST ihre Sache nämlich recht gut und schaffen es, hier und da einen ziemlich schmissigen Song mit mächtig Groove und interessanten elektronischen Experimenten zu schreiben („Creation Enigma“). Dass die stärksten Parts dabei aber wirken, als hätten SAMAEL sie beim Songwriting für „Eternal“ aussortiert, sagt eine Menge über die Platte aus. Außerdem probieren sich die Österreicher auch noch an relativ softem Industrial-Gothic Rock („Zero Zone“), einer Cyberballade („Hellsong“) und an etwas, das man in etwa als technoiden Eurodance-Metal bezeichnen könnte („Moments“). Das wirkt hinsichtlich des Vorhabens, ein irgendwie spaciges Album zu machen, ganz zielgerichtet. Eine Revolution ist das aber mitnichten, wenn auch insgesamt solide gemacht.

Das klingt alles schlimmer, als es letztlich ist. Nur eines ist an SHADOWCASTs neuer Scheibe wirklich mies: Der Gesang, und zwar von vorne bis hinten. Die keifige Version ist noch ganz erträglich, wenn auch recht ausdruckslos. Die cleane Stimme aber ist schon so sonnenwindschief, dass man den Urheber – den ehemaligen AMORTIS-Drummer Lukas Lindenberger – zurück an sein Drumkit oder besser gleich auf den Mond wünschen möchte. Das wird nur noch durch die weiblichen Gesangseinlagen getoppt, die die Musik darunter absolut unhörbar machen. Wer nicht auf die seit 200 Jahren angekündigte neue THE KOVENANT „Era Galactica“ warten möchte, könnte sich hiermit ein bisschen ablenken – aber ich fürchte, mehr auch nicht.

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29.06.2011

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