Systr - Gazole
Bastian 
Schlichtes Cover, komischer Name. Das Akronym SYSTR steht für ’symbiotic stridulations‘, einer speziellen Art von Geräuscherzeugung wie man es z. B. beim Zirpen einer Grille hören kann. Doch statt hier Klänge durch Reibung von Körperteilen zu erzeugen, setzen die Franzosen auf gewohntes Instrumentalhandwerk, mit Füßen und Händen, Drumsticks und Saiten.
Dass sie „Frauenhasser-Industrial“ („misogynous electronic music“) spielen, find ich in diesem Zusammenhang seltsamer. Schaut man sich aber die Webseite der Franzosen an, bemerkt man das große Augenzwinkern, welches hinter dieser Bezeichnung steckt.
In ihrem Album „Gazole“ steckt, passend zum Titel, einiges an Treibstoff. SYSTR steht für handfesten Industrial Metal mit rockigem Einschlag und deutlich elektronischer Note. Zwischen MINISTRY und KMFDM spielt die Band eine ziemlich groovige Mischung aus hartem Riffing, treibenden Beats und synthetischen Klängen. Während das Titelstück zu Beginn noch sehr martialisch und kühl klingt, drehen SYSTR kurz darauf die Richtung, hin zu einer sehr melodischen aber dennoch lautstarken Linie, auf der sie mit hörbarem Talent gesegnet unterwegs sind. Die Songs „DBMB“, „The Race“, „Understanding“ und auch „Point Break“ sind hier eine klare Hörempfehlung wert. SYSTR agieren hier zielsicher und abwechslungsfreudig, und wie der mehrstimmige Gesang zeigen sie sich auch bei ihren Kompositionen variabel.
Fazit: Energiegeladen, eingängig, und durchaus Ohrwurmpotential vorhanden. Sollte man antesten, wenn man keine Berührungsängste mit leicht poppigen Arrangements und Autotune-Spielereien hat.
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