The Haarp Machine - Disclosure

Review

What is the HAARP machine? HAARP ist eine wissenschaftliche Anlage in Alaska, um die sich, ähnlich wie beim Dauerbrenner ‚chem trails‘, die wildesten Verschwörungstheorien ranken. Linsen oder ganze Löcher soll das Teil in die Ionosphäre brennen können, das Wetter manipulieren und Umweltkatastrophen wie letztens den Hurrikan „Sandy“ verursachen. Wie so oft wird dabei aufgrund mangelnden Sachverstands eine Anlage wie HAARP zu einem Mysterium mit den abstrusesten Qualitäten. Auf jeden Fall beherbergen sie auch eine gewisse Coolness, haben doch schon MUSE dieses Thema für ihr 2008er Live-Album aufgegriffen.

Ob die Engländer, die nun mit „Disclosure“ ihr Debütalbum vorlegen, all den wilden Theorien Glauben schenken, weiß ich nicht – eine gewisse Affinität zum Verschwörungskomplex ist den Fans von Zeitgeist und Loose Change aber nicht von der Hand zu weisen. Eine ganz eindeutige Leidenschaft haben sie allerdings für extremen Progressive Metal modernerer Spielart. Ein bisschen Death Metal, eine Prise Industrial und hörbare Djent-Einflüsse dürften deshalb für Gefallen sorgen. Vor allem aber der atmosphärische, weitläufige Klang, der den einzelnen Songs stellenweise Soundtrackqualitäten beschert, erinnert mich an die Australier SYNTHETIC BREED. Die sind zwar noch eine Spur härter unterwegs, aber THE HAARP MACHINE haben diese spezielle Rezeptur aus moderner Frickelkomplexität und extremer Klangfülle genauso gut verinnerlicht.

Dazu kommen dann solche kleinen Details wie die fernöstliche Note gleich beim Eingangsstück „Esoteric Agenda“, die man noch an anderen Stellen vernehmen kann. Das kommt auch nicht von ungefähr, hat doch die Band aus London einen entsprechend erweiterten kulturellen und biographischen Hintergrund. Es sind diese Details, die für den freien Geist des Albums und seinen offenen Charakter stehen. „Disclosure“ ist keine verkopfte Theoriestunde, und auch wenn es der Band vor allem um komplex arrangierte, vielschichtige Metalsongs geht, so überfordern sie weder sich selbst noch den Hörer mit mathematischem Präzisionsfetischismus. Wenn THE HAARP MACHINE eines so gut wie die erwähnten Australier beherrschen, dann die Komposition anspruchsvoller Metalsongs mit starken melodischen Motiven und rhythmisch prägnanten Segmenten, und eben auch dem, was extremen Metal ausmacht: Klanggewalt, bis ins Mark erschütternd. Als Anspieltipps empfehlen sich vor allem die Stücke „Pleiadian Keys“, „Disclosure“ und „Extension To One“. Alle drei sprühen vor Kreativität und haben viel zu erzählen, mal ganz zu schweigen davon, dass die reichlich adrenalinschwangeren Songs einfach eine Menge Spaß machen.

Was hier nach knapp fünfjähriger Vorbereitung entstanden ist, hat Hand und Fuß und erlaubt sich keinen echten Moment der Schwäche. THE HAARP MACHINE erfinden in ihrem Sektor zwar nicht das Rad neu, empfehlen sich aber als talentierte Aufsteiger, die man gehört haben sollte!

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14.11.2012

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1 Kommentar zu The Haarp Machine - Disclosure

  1. Andreas sagt:

    Das Rad wird zwar nicht neu erfunden (wie auch vom Rezensent bemerkt), aber die Nummern sind extrem kompakt und es gibt keine Füller oder Durchänger. Bandchef Al Mu’min, von dem auch fast alle Texte und Nummer stammen, schüttelt ein Killerriff nach dem anderen aus dem Ärmel. Auch die zweifelsohne von ihm kommenden orientalischen Einflüsse, er spielt auch die oft verwendete Sitar selbst, passen sich toll in das Klangbild ein und heben die Scheibe vom Rest ab. Das einzige Manko hier ist manchmal, dass man dein ein oder anderen Sahneriff gern nochmal hören würde aber dann ist die Nummer meistens schon zu Ende, wodurch die Scheibe auch sehr kurz geraten ist. Die sehr direkt gehaltenen Texte bieten zudem eine willkommene Abwechslung vom Death Metal Einheitsbrei, egal wie man zu den Themen Verschwörungstheorien und Aliens steht – aber nichts anderes erwartet man ja von einer Band die H.A.A.R.P. im Namen trägt. Trotz der Kürze – geile Scheibe. LG

    9/10