
Album Nummero Vier haben THE OSSUARY heuer aus der Gruft gezogen und auf die Menschheit losgelassen. Dabei verquicken die Italiener erneut gekonnt das Soundbild von BLACK SABBATH mit der Epik von CANDLEMASS und dem Charme von WITCHFINDER GENERAL. Eine Prise von okkultem Italo-Horror-Feeling gibt es obendrauf. Um dabei aber nicht zu sehr in doomige Gefilde abzudriften, spendieren THE OSSUARY ihrem Sound noch einen fetzigen Rock-Einschlag, der schön staubig und steinig tief in den wüsten 1970ern wühlt. Das hört sich nach einer lässigen Mischung an? Ist es auch.
THE OSSUARY legen wieder an Härte zu
Ganze vier Jahre ist die Veröffentlichung des Vorgängers „Oltretomba“ mittlerweile her. Und während „Oltretomba“ stark in eine psychedelische, ausladende und cineastische Richtung weist und die rockigen Einflüsse der Band von THE DOORS bis BLUE ÖYSTER CULT betont, nimmt „Requiem For The Sun“ nun wieder mehr Fahrt auf und gleichzeitig an Gewicht zu, ohne jedoch die vorgenannten Einflüsse ganz zu verbannen. Und das ist erstmal schön, denn bereits die beiden ersten Alben der Band zeigen, dass die erdige Zusammenstellung aus Retro-Rock, Proto-Metal und klassichem Doom, die THE OSSUARY zusammenkochen können, durchaus ein gesundes Maß an Heavyness und eingängiger Melodiösität vertragen kann.
Wo „Oltretomba“ also verstärkt den hypnotischeren Pfad wählt, geht „Requiem For The Sun“ wieder konsequent handfester und direkter zur Sache. Dieses Vorgehen beschert dem Werk so manchen Ohrwurm, nicht zuletzt den mächtigen Opener „Sacrifice“, das treibende „Altar In Black“ oder den westernhaft-ausufernden Titeltrack.
„Requiem For The Sun“ liefert ab
Für „Requiem For The Sun“ wurden einige Teile der Aufnahme live eingespielt, was zu einem angenehm organischen Sound führt – hier schlägt sich merklich die musikalische und instrumentale Erfahrung der Musiker nieder, die teilweise seit den frühen 1990er-Jahren in anderen Projekten aktiv sind. Hier gelingt die Verquickung von Retro-Songelementen mit einem modernen Klang.
Für die persönliche Abwägung sei allerdings erwähnt, dass sich wirklich neue Ideen oder Innovationen auf „Requiem For The Sun“ natürlich nicht finden lassen, ebenso leidet die Variabilität der Songs unter dem ausgiebig ausgelebten Old-School-Motto. Titel wie „The Others“ sind zwar gefällig, aber auch etwas unspektakulär. Dafür bedient THE OSSUARY das urtümliche Bedürfnis nach dem mächtigen Riff und stimmungsvollem Rock in besonderem Maße, und das angenehm gradlinig und konsequent.
Kraftvoll und düster erschaffen THE OSSUARY ein höchst unterhaltsames Doom-Rock-Album, dass durch seine rituell-schaurige Atmosphäre punktet und mit starken Einzelsongs überzeugt. Bravo!
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