Trouble - Live In Los Angeles

Review

Die Unterschiede zwischen TROUBLE und ihrem im letzten Jahr eingestiegenen Sänger Kory Clarke könnten kaum größer sein. Auf der einen Seite die chronisch erfolglose, dafür jedoch von Kritikern vehement gefeierte Band, auf der anderen der mit seiner ehemaligen Gruppe WARRIOR SOUL zumindest potenziell nur knapp am Rockstar-Leben vorbei geschrammte Sänger. Auf der einen Seite die erdig-kauzige Doom-Institution mit Hippie-Affinität, auf der anderen der politisch denkende Gossenpoet.

„Live In Los Angeles“ zeigt, dass die Kombination trotz der offensichtlichen Gegensätze – oder vielleicht gerade deswegen – möglich ist. Dass die punkige Attitüde von Clarke durchaus zu den schweren Riffs und melodiösen Leads von Rick Wartell und Bruce Franklin passt. Mit dem „Trouble“-Smasher „R.I.P.“ wählt die Band einen geeigneten Einstieg und legt mit „The Sleeper“ von „Manic Frustration“ passend nach.

Die Stimme von Clarke erinnert nur teilweise an seinen Vorgänger Eric Wagner, hat mehr Rotz, ist weniger verträumt. Wendy O’Williams kommt einem als Referenz häufiger in den Sinn. Viel mehr fällt dem Verfasser dieser Zeilen zunächst mal nicht ein, was für die Eigenständigkeit von Clarkes Organ spricht.

Doch der Sänger kann sich offensichtlich sowohl mit der politischen Einstellung von TROUBLE als auch mit dem Humor der restlichen Musiker identifizieren. Die kurze Ansage zu „Plastic Greenhead“ ist in ihrer Simplizität durchaus anklagend, das lapidar-trockene „endlich habe ich mal Zeit für einen Cocktail“ vor dem Instrumental „End Time“ kommt im Kontext sehr witzig.

Die Tracklist wäre durchaus ausgewogen – bei zehn Songs plus Intro stammen gerade einmal zwei vom letzten Album „Simple Mind Condition“ -, wären die genialen ersten drei Alben mit mehr als dem oben genannten Instrumental gewürdigt worden. Denn gerade „The Skull“ und „Psalm 9“ gehören für viele Fans zum besten, das TROUBLE je aufgenommen haben. Doch auch mit Eric Wagner wurden die Frühwerke zuletzt immer stärker vernachlässigt, insofern darf man Clarke daran nicht die Schuld geben.

Der Sound von „Live In Los Angeles“ ist übrigens transparent, fett und absolut live, lediglich ein weiteres Mikro im Publikum wäre noch hilfreich gewesen, um die Stimmung ein wenig mehr anzuheizen. Ein schöner Appetizer für den kommenden Longplayer „The Dark Riff“ ist dies hier allemal. Vorausgesetzt, man kann sich mit der heutigen Mentalität von TROUBLE genau so identifizieren wie mit dem Doom der Anfangstage.

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11.08.2009

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