Turnbull ACs - Lets Get Pissed

Da muss aber jemand mächtig Wut im Bauch gehabt haben. Alternative Erklärungsmethoden erscheinen für „Let’s Get Pissed“ nur wenig plausibel und schon der Albumtitel offenbart eine gewisse Unmutsstimmung gegenüber der Welt an sich. Verantwortlich für diese leicht negative Stimmung zeichnen sich die beiden Schweden Lars Karlsson und Pontus Stalberg, letzterer dürfte vielen bereits von seinem Hauptprojekt SPETSNAZ bekannt sein.

Offensichtlich bot SPETSNAZ nur ein beschränkt taugliches Ventil für gewisse Gefühlszustände und so war das neue Projekt TURNBULL A.C’s geboren, auf dem die Jungs aus dem hohen Norden sich erneut den eher ungemütlichen EBM-Klängen hingeben. Stünde nicht „TURNBULL A.C`s“ auf dem Cover, könnte man glatt glauben, es mit einem neuen Album von SPETSNAZ zu tun zu haben. Musikalisch sind sich beide Projekte sehr ähnlich und so entzieht sich folgerichtig auch die musikalische Beschreibung größerer Worte: 11 Songs – klassischer Old-School-EBM, wie man ihn von den Anfangstagen dieses Genres kennt – fertig. Das alles noch eine Idee härter und wütender als SPETSNAZ und fertig ist ein kurzes aber knackiges EBM-Album. Die Bezeichnung „Old-School“ ist auf „Let’s Get Pissed“ gleichzeitig auch Programm und beinhaltet somit eine gewisse Resistenz gegenüber modernen Elementen – seien es nette Melodien oder auflockernde Sprachsamples. Alles das ist kein Thema – es regiert der knallharte EBM und man sieht vor seinem geistigen Auge förmlich alle Elektroheads der erste Reihe in einem wilden Pulk durch die Gegend hüpfen.

Und so fällt es ein wenig schwer, besondere Songs hervorzuheben, da sich viele doch sehr ähneln. Einzig bei „Man Made Modern Machines“ hat man das Gefühl, moderneren Klängen ausgesetzt zu sein. Der Rest ist wie bereits erwähnt klassischer Old-School-EBM, der vor allem dem Abbau angestauter Aggressionen dient und dieses Ziel auch problemlos erreicht. So ist „Let’s Get Pissed“ eine wunderbare Scheibe für alle „Gestrigen“, die einfach nicht genug vom traditionellen EBM bekommen können und für alle die, die entweder im Club oder den eigenen vier Wänden mal wieder richtig Dampf ablassen wollen. Wer jedoch Abwechslung oder gar Anspruch sucht, sollte „Let’s Get Pissed“ vorher einer eingehenden Überprüfung unterziehen – dabei jedoch stets an so richtig „beschissene Tage“ denken, an denen diese Scheibe vielleicht Wunder wirken könnte.

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