Vondur - No Compromise

Review

15 Jahre ist es her, seit VONDUR mit „Stridsyfirlysing“ ihr bislang einziges Full-Length-Album veröffentlichten. Seinerzeit zierte übrigens Darth Vader das Cover. Dieser Umstand und die Tatsache, dass sich VONDUR in wirklich primitivster Weise am Black Metal zu schaffen machten ließen sie nicht selten als Fun-Projekt dastehen. Jetzt schreiben wir das Jahr 2011 und It und All, beide damals bei ABRUPTUM, OPHTHALAMIA und WAR aktiv, melden sich mit einer Doppel-CD zurück. Enthalten sind das komplette neue Album „No Compromise“, das selbstbetitelte Demo von 1995 und die „The Galactic Rock’n Roll Empire“ EP (1998).

Allzuviel scheint in der über einem Jahrzehnt andauernden Zeitspanne im Hause VONDUR nicht passiert zu sein. Das Duo setzt gepflegt auf Primitivität und Minimalismus. Das versetzt einen nicht selten zurück in die Frühneunziger, bietet aber genauso viele Punkte der Langeweile oder des schlichten Kopfschüttelns. Denn die erste CD von „No Compromise“ ist randvoll mit sehr durchwachsenem Songmaterial. „Fjórði Ríkins Uppgangur“ ist recht ruppig, lässt im Zwischenteil aber mal ein an MAYHEM erinnerndes Riff vom Stapel, während sich „Eitt Bergmál ur Framtiðinnar Dagar“ mit omnipräsenten Keys und einem lockeren Riff in Richtung Schunkel-Zelt aufmacht und „Beitir Hnifar Skera Djupur“ geradewegs in die Punk-Kerbe haut (übrigens untermalt mit dem Gestöhne einer Frau – na, wem da keiner abgeht…). Vielseitigkeit ist also garantiert. Problematisch ist aber, dass VONDUR eigentlich nie über den Status des Leichtverdaulichen hinaus kommen. „No Compromise“ bietet zum einen rein gar nichts Neues, ist aber zum anderen auch kein Nostalgie-Album, das einen wirklich zu begeistern mag – wenn ich was von „damals“ hören möchte, greif ich immer noch zu „De Mysteriis Dom Sathanas“. Auch die Produktion ist natürlich dem „Kult“ geweiht, und so darf man sich auf äußerst dünne Gitarren, blechernes Schlagzeug und einen ganz selten mal aufbrummenden Bass einstellen.

Auf der zweiten CD wirbeln VONDUR dann wirklich den Staub ihrer eigenen Diskographie auf. Die drei Songs des Demos vermitteln dann wirklich Nostalgie. Sie klingen böse, der mit Hall unterlegte Gesang und der Kellersound verfehlen ihre Wirkung an dieser Stelle gar nicht, sondern stecken alles in die Tasche, sogar das eigene, neue Material, das gezwungen „old school“ wirkt. Die „The Galactic Rock’n Roll Empire“ EP allerdings sorgt tatsächlich für ein herzhaftes Lachen. Von den vier Coverversionen wirkt lediglich „You Don’t Move Me (I Don’t Give a Fuck)“ (BATHORY) im weitesten Sinne passend. „Rock A Rolla“ (JUDAS PRIEST),“Red Hot“ (MÖTLEY CRÜE) oder mein persönlicher Favorit „Love Me Tender“ (Elvis) sind dermaßen aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, dass es ein wahrhaftes Vergnügen ist. Gerade „Love Me Tender“ glänzt durch Brutalität und ein Doublebass-Gewitter, herrlich. Die eigenen Stücke, die auf der EP enthalten sind, haben auch durchaus Potenzial, wobei gerade „Panzer Legions“ ordentlich knüppelt.

Mehr als ein oder zwei mal braucht man die „The Calactic Rock’n Roll Empire“ EP allerdings nicht gehört zu haben, dann ist alles gesagt. VONDUR versuchen hier alte Zeiten wiederauferstehen zu lassen, und das gelingt ihnen mit der Bonus CD, also den Re-Releases, deutlich besser als mit dem neuem Album. „No Compromise“ lebt nämlich nur von der Vergangenheit und erweckt den Anschein, dass bereit vor fünfzehn Jahren so ziemlich alles gesagt worden ist. Nichtsdestotrotz verbergen sich hier und da ein paar Hinhörer, und gerade das Bonusmaterial macht die Sache wieder interessant. Aber Kult? Eher nicht.

05.06.2011

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1 Kommentar zu Vondur - No Compromise

  1. Bastian sagt:

    Mich hätte es schon stark gewundert, wenn It und All endlich mal was Hörbares fabrizieren… aber mit „No Compromise“ belegen sie mal wieder eindeutig, dass sie wohl die zwei untalentiertesten Musiker sind, die der skandinavische Untergrund je ausgespuckt hat. Selbst Ophthalamia waren nicht besonders prall, und Abruptum der größte Scheiß ever. Irgendwo dazwischen klebt Vondur.

    4/10