Vouna - Vouna

Review

Unter freundlicher Mithilfe von Nathan und Aaron Weaver (WOLVES IN THE THRONE ROOM) entstand im WITTR-eigenen Tonstudio Owl Lodge das selbstbetitelte VOUNA-Debütalbum. VOUNA stecken also per Stammbaum zunächst einmal knietief im amerikanischen Atmospheric Black Metal.

VOUNA schlagen jedoch andere Töne an

Das musikalische Spektrum des Projekts rund um Frontfrau Yianna Bekris (EIGENLICHT, SADHAKA) bewegt sich in anderen Gefilden. Funeral Doom beschreibt die eigenwillige Musik nur halbgut, denn die zusätzlichen Elemente mit flächigen Synth-Strukturen in bester Neunziger-Manier und geradezu folkige Elemente mit melancholischen Flötenklängen („Drowning City“) reizen das Genrekorsett der betont finsteren Spielart geradezu großzügig aus.

Unterstreichen kann man allerdings getrost das Suffix Doom, denn gepflegte Langsamkeit, raumgreifende Melancholie und drückende Schwere sind peinlich genauste Merkmale von „Vouna“. Am Ende des Tages kommt eine Selbstbeschreibung in Form von Cascadian Funeral Doom heraus, welche die musikalische Grundausrichtung überraschend gut trifft. Wer allerdings eine epische Doom-Oper erwartet, macht besser einen großen Bogen um VOUNA. Das Projekt legt seinen Augenmerk auf Atmosphäre und Tiefe, agiert allerdings in Sachen Breite, Präsentation und Produktion eher bescheiden. Auch der zurückhaltende Gesang von Yianna Bekris unterstreicht diese These. Dieser wirkt zunächst wie ein Maluspunkt, entwickelt sich im Verständnis des Gesamtkonzepts allerdings zu einem treuen Gefährten bei der Erkundung verlassener Landstriche.

Und genau dieser Aspekt der Exploration ist die große Stärke von „Vouna“, welches sich inhaltlich mit dem letzten Menschen auf Erden beschäftigt. Diese langsame und sukzessive Erkundung (man hat ja endlich einmal Zeit) passt zu Stücken wie „You Took Me“ und „Last Dream“. Als literarische Untermalung könnte „Verney, der letzte Mensch“ von Mary Shelley (1826) taugen, ein futuristischer Roman aus der Zeit der Romantik, welcher eben jenes Thema behandelt.

Summa Summarum

Wer die Langsamkeit liebt und melancholischer Musik nicht abgeneigt ist, findet mit „Vouna“ den tiefgreifenden Beginn des Spätherbstes. Ein Album voller süßer Schwere und Tiefe, welches wie für die dunkle Jahreszeit gemacht zu sein scheint.

04.11.2018

Stellv. Chefredakteur

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