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Voyager - The Meaning Of I

Review

Auch wenn diese Jungs aus der westaustralischen Metropole Perth bereits auf drei – in einschlägigen Kreisen ordentlich bejubelten – Langeisen blicken können, ist den Burschen rund um den deutschstämmigen Sänger Daniel Estrin der Durchbruch auf internationaler Ebene bisher verwehrt geblieben. Merkwürdig, denn das Quintett hatte immer schon essentielle Kompositionen anzubieten, die von ihrem Variantenreichtum gelebt haben und von daher eine ungemein breite Zielgruppe ansprechen müsste.

Müßig zu philosophieren, warum bislang nicht mehr zu holen war, zumal ich mir ganz sicher bin, dass VOYAGER mit „The Meaning Of I“ einen ordentlichen Satz tätigen können. Was mich so sicher macht? Die Tatsache, dass diese Jungs dermaßen unverschämt facettenreich loslegen, dass man selbst, obwohl einem persönlich einige Zutaten an sich nicht zusagen, der zwingenden Anziehungskraft dieser Band nicht entkommen kann. In meinem Fall handelt es sich konkret um die nicht gerade sparsam eingesetzten Pop (!) und Elektronik (!!)-Einsprengsel, die mich hier keineswegs wegrennen lassen, sondern selbst für mein Empfinden sehr viel zu einem überaus gelungen Mix beitragen.

Jawohl, richtig gelesen, VOYAGER offenbaren auf ihrem vierten Album nicht nur ein sensationelles Gespür der Intonation von Prog Rock und Metal (klar erinnert so manches durchaus an Göttlichkeiten wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X, wie man durchaus auch Referenzen zu NEVERMORE herstellen kann, wenn auch nur hinsichtlich des technischen Aspekts) in trautester Eintracht mit den genannten Ingredienzien, sie haben es obendrein auch noch geschafft, an Eingängigkeit zuzulegen und haben dennoch ein ungemein dichtes, homogenes Erscheinungsbild anzubieten. In diesem Zusammenhang kommen mir prompt SCAR SYMMETRY in den Sinn, auch wenn die Australier mit Death Metal nichts am Hut haben. Dafür gibt es durchaus auch Gothic-Referenzen, vor allem in der TYPE O NEGATIVE-Hommage „Iron Dream“.

Einhergehend mit ihrer nunmehr noch experimentierfreudigeren Herangehensweise an die Kompositionen muss man den Burschen gleichzeitig auch dazu gratulieren, sich schlichtweg über sämtliche Genres und somit wohl auch zwischen sämtliche Stühle gesetzt zu haben, aber dennoch mit Hooks nur so um sich werfen. Zusätzliche Abwechslung erhält die Chose nämlich durch diverse Anleihen an moderne Metaller wie SOILWORK, mit denen man auch den Namen Jens Bogren als „Endveredler“ teilen darf, wie auch durch die Gast-Gesangsbeiträge von DC COOPER (ROYAL HUNT) und Dan Tompkins (TESSERACT).

Da sich VOYAGER aber gerade in Sachen Zugänglichkeit immens gesteigert haben und nun mit einem wahren „Ohrwurmnest“ am Start sind, liegt der Verdacht nahe, man hätte sich dafür an diversen Melodic Rock-Heroen orientiert. Sollte dem so gewesen sein – ein schlauer Schachzug, denn selbst Fans von Formationen wie JOURNEY werden sich ob der penetrant zwingenden eingängigen Momente an diesem Werk laben, auch wenn es nach wie vor vorwiegend die Prog-Gemeinde sein wird, die auf die Knie fallen wird, um VOYAGER entsprechend zu huldigen. Kurzum: Geil das Teil!

22.10.2011

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2 Kommentare zu Voyager - The Meaning Of I

  1. Drunken Destrier sagt:

    Die Truppe verdient sicher viel mehr Aufmerksamkeit. Auch wenn überhaupt nicht meine Baustelle, bin ich absolut begeistert. Fucking A i say. Also nix wie los und kaufen, ihr Knilche.

  2. Patrick sagt:

    Super Platte mit vielen Synthie-Elementen. Erinnert ein wenig an Star One, wenn auch nicht ganz so genial.

    8/10