Voyager - Fearless In Love

Review

Nanu, was ist denn da passiert? VOYAGER sind uns offenbar in den letzten Jahren ziemlich durch die Lappen gegangen. Die letzte Review zu den Australiern ist fast zwölf Jahre alt, damals ging es um das vierte Album „The Meaning Of I“. Seitdem ist eine Menge passiert, vor allem hat sich ein festes Line-up um Mastermind Danny Estrin gebildet, das seitdem alle Alben eingespielt hat. Außerdem hat sich auch der Sound in seiner kleinen Nische eingenistet, irgendwo zwischen modernem Prog und Synth-Pop, der die Aussies dieses Jahr sogar zum Eurovision Song Contest führte, wo es für VOYAGER im Übrigen deutlich besser lief als für LORD OF THE LOST. Kann der neue Longplayer „Fearless In Love“ also jetzt für den ganz großen Durchbruch sorgen?

VOYAGER – Poppiger Prog auf dem Black-Metal-Label?

Zunächst scheinen es VOYAGER darauf nicht unbedingt anzulegen, denn „Fearless In Love“ erscheint, wie schon sein Vorgänger „Colours In The Sun“, beim vor allem auf Black Metal spezialisierten Label Season Of Mist. Klar, die Franzosen sind mittlerweile stilistisch recht breit aufgestellt, aber mit ihrem poppig-modernen Sound sind Danny Estrin und Konsorten schon ein ziemliches Unikum im Roster. Einordnen lässt sich der Sound irgendwo zwischen den eingängigsten Alben vom DEVIN TOWNSEND PROJECT, LEPROUS und VOLA aus Dänemark, mit denen man im letzten Jahr passenderweise auch gemeinsam auf Tour war.

Etwas unglücklich gestaltet sich der Einstieg in das neue Album, da „The Best Intentions“ trotz seiner unbestreitbaren Eingängigkeit nicht unbedingt zu den stärksten Songs der Platte gehört. Denn: Eingängig ist hier fast alles, und da wird die Messlatte im Folgenden einfach immer höher gehängt. „Prince Of Fire“ ist da schon ein ganz anderes Kaliber, groovt zu Beginn ordentlich los, bevor Estrin mit geradezu verträumten Vocals zwischenzeitlich immer wieder Tempo und Härte raus nimmt, wobei dieser Wechsel sich letztlich durch die gesamte Nummer zieht. Nicht zu Unrecht wurde der Song als erste Vorab-Single ausgewählt.

Eines darf allerdings nicht unerwähnt bleiben: „Dreamer“ und „Submarine“ sind bereits Singles aus dem letzten Jahr und auch der ESC-Song „Promise“ ist schon seit Anfang diesen Jahres bekannt. Dieses Material wurde also vermutlich nicht im Album-Kontext geschrieben, wirkt aber erfreulicherweise keinesfalls wie ein Fremdkörper. Im Gegenteil: „Dreamer“ und insbesondere „Submarine“ waren als Singles zwar nett, funktionieren im Albumkontext gemeinsam mit den übrigen Songs aber noch deutlich besser.

Einen Schwachpunkt auf „Fearless In Love“ auszumachen ist also wirklich schwer, sind doch neben den bereits bekannten Songs noch viele weitere Highlights wie das harte, Industrial-lastige „Ultraviolet“ mit Gast-Growls von Sean Harmanis (MAKE THEM SUFFER), das melancholische „The Lamenting“ oder das extrem tanzbare „Twisted“ enthalten. Eines fällt aber doch auf: VOYAGER wagen auf „Fearless In Love“ kaum Experimente, setzen sehr stark auf einprägsame Keyboard- und Gesangsmelodien und zumindest auf untereinander recht ähnliche Songstrukturen. Überraschungen wie beispielsweise „Now Or Never“ auf dem Vorgänger sucht man vergebens.

Nicht sehr variabel, aber trotzdem verdammt stark – „Fearless In Love“

VOYAGER machen auf „Fearless In Love“ eine Menge richtig, bringen genau die richtige Platte heraus, um die aktuelle Aufmerksamkeit um die Band mitzunehmen. Wirklich schwache Songs gibt es nicht und auch Fans der letzten Scheiben sollten zufrieden sein. Wer poppige Einflüsse oder modernes Riffing grundsätzlich ablehnt, ist ohnehin auch vorher kein Freund von deren Sound geworden.

Etwas variableres Songwriting, insbesondere hinsichtlich sperrigerer Songs mit unvorhersehbaren Wendungen, die sich sonst durchaus auf den Alben der Australier wieder gefunden haben, gehen „Fearless In Love“ ein wenig ab, was aber nichts daran ändert, dass VOYAGER hier eine Ansammlung verdammt starker Songs unters Volk gebracht haben. Der steile Aufstieg dürfte auch in Zukunft unaufhaltsam weiter gehen.

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3 Kommentare zu Voyager - Fearless In Love

  1. onlythewindremembers sagt:

    Mir wurden die auch erst vor Kurzem mal per Zufall im Youtube angezeigt. Hab mir dann mal „Prince of Fire“, „Promise“ und „Submarine“ angehört, die ja im Voraus schon erschienen sind. Und ich muss sagen, dass gerade „Prince of Fire“ und „Promise“ ordentlich was können. Dieser Spagat zwischen Prog, klarem Gesang, Growls, Breakdowns und Dannys Keytar macht schon was her.
    Auf Dauer weiß ich allerdings nicht, ob es was es für mich wäre. So aus dem Stehgreif gehen 7 Punkte aber klar.

    7/10
  2. Lysolium 68 sagt:

    Der Sänger erinnert mich stark an den von Maximo Park was ich sehr mag.
    Habe aber auch noch Sleep Token im Gehör die mir insgesamt doch besser
    gefallen bei dieser Art von Pop Prog Metal.

  3. MetalGerhardt sagt:

    War ja sehr überrascht, dass die beim ESC angetreten sind. Hat mich gefreut, dass sie sich nicht blamiert haben und mit ihrem soliden Song auch einen echt soliden Platz gemacht haben!
    Das neue Album habe ich jetzt endlich mit Verspätung auch mal gehört. Ist typisch Voyager und doch wieder minimal anders. Fast alle Songs bleiben beim ersten Mal nicht ganz hängen, aber nach zwei, drei Runden, ist das Eingängigkeit in reinster Form.
    Mir persönlich gefallen frühere Alben, besonders „The Meaning of I“ besser, aber wenn man sich hier vom Wort Progressive nicht täuschen lässt und generell nichts gegen poppigen Rock hat, wird man schon gut bedient.
    Sympathische Band, die immer mal wieder ein paar tolle Melodien hervorzaubert!

    7/10