Wallachia - Ceremony Of Ascension

Review

In der Walachei, welche im Süden Rumäniens liegt, gab es früher mal einen berühmt-berüchtigten Großgrundbesitzer namens Vlad Dracul. Dem Mastermind der Band hat dies offensichtlich zugesagt und so war vor vampiristischem Hintergrund schnell ein Name gefunden. Hier allerdings von einer Band zu sprechen wäre etwas vermessen, ist es doch Lars Stavdal selbst, welcher die Gitarren- und Bassparts, als auch den Gesang selbst eingespielt hat. Er war es auch, der WALLACHIA 1992 in Norwegen gegründet und seither abgesehen von einem Demo zu Beginn der Neunziger, ein vollwertiges Album namens „From Behind The Light“ im Jahre 1999 auf den Markt gebracht hat. Der große Wurf wurde es nicht, doch unter Kennern war dieser Output durchaus begehrt und nicht wegzudenken. Danach verlor sich die Truppe allerdings in den rumänischen Nebeln der Zeit und ward vom Erdboden verschwunden.

Einige Jahre später nun hat er es geschafft, allen Gerüchten hinsichtlich Auflösung der Band zum trotz, ein neues Album einzuspielen. Die Rede ist von „Ceremony Of Ascension“. Wobei die Einspieldauer im August 2008 wesentlich kürzer war, als der Zeitraum um die Stücke nieder zu schreiben. Diese hielt tatsächlich geschlagene zehn Jahre an.

Daraus entwickelten sich ganze acht Tracks, die allesamt nicht recht in eine Schublade passen. Zum einen haben wir hier atmosphärisch-hymnischen Black Metal, zum anderen hält das Todesblei des Öfteren Einzug. Es geht schon beim ersten Titel los, der hat reichlich wenig mit den Schwarzkitteln zu tun, dafür aber umso mehr mit derbe rockendem Death Metal, der ins Mark geht. Kommen wir also zu „Refusalvation“. Tolles Wortspiel wie ich übrigens meine. Da sieht die Welt schon wieder anders aus. Melodisch beginnend wird schnell die grobe Richtung eingestellt. Darauf nicht beharrend kommt eine Vielzahl von musikalischen Stilelementen. Spätestens wenn die MINISTRY-Industrial-Stimme eingeschaltet wird, bin ich vollends überrascht. Durchzogen von Thrash-Riffs ballern sich WALLACHIA hier direkt in mein Gehirn.

Richtig fies wird es dann mit „Kamikaze Christians“. Die Vocals werden wieder mehr in Richtung Death getrimmt, die Salven kommen jetzt noch intensiver und im Moment der vermeintlich kompletten Vernichtung wechselt der Wind. Mit einem letzten Growl wird das Tempo herausgenommen, das Geholze wird von sphärisch-träumerischen Melodien abgelöst und tragen das Stück hinaus in unendliche Weiten.

So unendlich sind die Weiten dann doch nicht, denn „Rival Of A Cursed Destiny“ holt den Hörer mit aller finsterer Kraft wieder zurück auf die schwarze Erde. Und das in einer Geschwindigkeit, dass man es erst mitbekommt, wenn es ohnehin zu spät ist. Melodisch-eingängiger Black-Metal mit Pagan-Anleihen unterlegt. Hört sich gut an.

Wesentlich rhythmischer gehen sie bei „Sanctimonia XXIII“ zu Werke. Eingerahmt von Keyboards, die der ganzen Sache noch mehr Theatralik verleihen sollen, als ohnehin schon vorhanden ist, baut sich das Stück bis zum Refrain hin zur epischen Vollbedienung auf. Dass sie nicht nur Bleifuß können, sondern auch sanftere Tempi beherrschen wurde bereits hier und da bewiesen. „Genesis Enigma“ ist die Vervollständigung. Manchmal an SKYCLAD (!) erinnernd wird hier definitiv die BATHORY-Fahne hochgehalten ohne dabei geklaut zu klingen. Ein wenig mehr Speed wird bei „Void Expansion“ zugesetzt, um mit „The Wreckage Of Innocence“ den intensiven, aber leider viel zu kurzen Spuk den Garaus zu machen.

Lieber Herr Stavdal, nach zehn Jahren Schaffenszeit ein Album mit gerade einmal etwas mehr als 35 Minuten Spielzeit zu präsentieren ist gelinde gesagt eine Frechheit. Abgesehen davon ist der Inhalt außergewöhnlich. Rohe Kraft verbunden mit orchestralen Ergüssen, untermauert von treibenden Riffs, sowie emotionalen Passagen. WALLACHIA legen eine Vielseitigkeit an den Tag, die mehr als erwähnenswert ist. Zuhause nicht nur in einer Ebene, sondern auch darüber und darunter. Welch Zufall, dass das Artwork hierzu den Nagel auf den Kopf trifft. Anspieltipps? Alles!

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15.04.2009

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