Wormfood - L'Envers

Review

WORMFOOD sind zurück: Das heiße Wachs blutroter Kerzen läuft langsam am goldenen Kerzenleuchter herunter und tropft auf den staubigen Marmorboden. Der Raum ist spärlich mit antiken Möbeln eingerichtet und der modrige Geruch jahrhundertealter Gemäuer hängt in der Luft. Durch die schmalen Fenster ist der Vollmond zu erkennen. In einer solchen Kulisse würde die optimale Listening-Session zum neuen WORMFOOD Album „L’Envers“ stattfinden.

WORMFOOD verzaubern auf „L’Envers“ erneut mit ihrem ganz eigenen Mix aus verträumtem Gothic Metal, finsterem Black Metal und einem großen Anteil an Avantgarde Musik. Pechschwarze Klanggewände treffen auf eine nahezu erdrückende Atmosphäre. Besonders die französischen Lyrics verleihen dem Album einen ganz eigenen Charme, welcher durch die angenehm tiefe Sprechstimme von Textdichter, Sänger und Gitarrist Emmanuel „El Worm“ Lévy bestens zur Geltung kommt. Es ist nicht vonnöten, der französischen Sprache mächtig zu sein. Vielmehr kommt es darauf an, sich auf die eindringlichen, geheimnisvollen Geschichten einzulassen. Die Instrumente auf „L’Envers“ sind durchdacht eingesetzt und professionell gespielt. Immer wieder tauchen neben den typischen Bandinstrumenten, wie E-Gitarre, Schlagzeug und Bass, auch orchestrale Arrangements und Percussion-Parts auf. Effekte wie teuflisches Lachen, knarrende Türscharniere oder gequälte Schreie tun ihr übriges.

Wie schon auf dem Vorgänger „France„, setzen WORMFOOD auf eine warme, druckvolle Produktion. Jedes Instrument ist klar abgemischt und hat Platz, sich im Klanggewand zu entfalten. Einziger Nachteil ist die Eingängigkeit. Auch hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig geändert. Die meist überlangen Songs weisen kaum herkömmliche Songstrukturen auf. Die Franzosen greifen lieber auf vertrackte Songstrukturen und ständig wechselnde Rhythmen zurück. Typisch Avantgarde. Typisch WORMFOOD.

Langsam sind die Kerzen heruntergebrannt und das Album geht zu Ende. Ein Ende, welches gemischte Gefühle hinterlässt. Kein Song blieb wirklich hängen, nur ein gewisses Unbehagen frisst sich wie ein Wurm in den Hörer. Doch paradoxerweise macht gerade dieses beabsichtigte Unbehagen „L’Envers“ zu einem spannenden Hörerlebnis – wenn man sich denn darauf einlassen möchte.

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13.05.2016

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