Zynic - Fire Walk With Me

Review

Wie „Phönix aus der Asche“ rauscht im Frühling 2011 ein Projekt durch die Elektroszene, das die Herzen aller Liebhaber des gediegenen Elektropop in einem Ausmaß höher schlagen lässt, mit dem in keinster Weise zu rechnen war. ZYNIC heißt dieses Ein-Mann-Projekt, das mit „Fire Walk With Me“ sein erstes Album auf dem kleinen aber feinen deutschen Label CONZOOM RECORDS vorlegt. Das Ziel von Mastermind H.P Siemandel war es, den Sound der 80er in die Gegenwart zu transportieren, ohne dabei den ganz besonderen Charme im Sound der damaligen Zeit zu sehr der modernen Technik auszuliefern. Dass ZYNIC dies allerdings so beeindruckend gelingt, war dann irgendwie doch nicht zu erwarten.

Was ZYNIC hier abliefert, kann man schon jetzt getrost als „Elektropop-Album des Jahres“ klassifizieren und es dürfte vor allem für Platzhirsche dieses Genres schwer werden, diese Scheibe noch zu toppen. Die Melodien, die H.P Siemandel hier aus dem Ärmel schüttelt, der „moderne 80er Sound“ und die Liebe zu verspielten und eingängigen Sounds verzaubert Fans dieses Genres von den ersten Klängen des Openers „Rescue Me“ an. Schon nach diesem Song spürt man, dass hier eigentlich nicht mehr viel schief gehen kann, bevor dann mit „Dreams In Black And White“ ein wahrlich unverschämt eingängiger Song folgt, der zumindest mir seit Wochen nicht mehr aus der Birne geht. „Shadowed Framed Memories“ ist anschließend ein wunderschön verspielter & langsamerer Song, der gefühlvoll zum nächsten Highlight überleitet – „My Personal Cryptonite“: Bei diesem Song muss H.P Siemandel wirklich von allen Musen dieser Erde gleichzeitig geküsst worden sein, anders kann man sich diese Melodie und eigentlich den kompletten Song nicht erklären. Fans des melodischen Elektropops dürften hier vor Glückseligkeit mehr als nur ein Tränchen im Auge haben – einfach nur fantastisch!

Das folgende „Mourning Light“ beginnt zunächst mit leisen Tönen, um sich dann mit einem zauberhaften Refrain und charmanten Synthieflächen zur nächsten Perle zu entwickeln. Auf ein nicht minder hohes Level pendelt sich dann auch „Soul For Sale“ ein, das in den 80ern mit Sicherheit in den Top10 gelandet wäre und alle Liebhaber des 80er-Synthiepops dürften hier aus dem Rumwippen nicht mehr rauskommen. Gerade in dieser Phase des Albums jagt wirklich ein Kracher den nächsten und man wünscht sich, dass dieses Feuerwerk der guten Laune nie enden möchte. Tut es auch nicht – denn mit „Who’s To Blame“ folgt umgehend der nächste „Hit“ und nicht nur hier merkt man, dass Mastermind H.P Siemandel auch verdammt gut singen kann und die angenehmen Vocals mit den melodischen Refrains und Sounds einfach perfekt harmonieren. Auch dass mit Olaf Wollschläger ein in diesem Genre erfahrener Haudegen an der Produktion des Albums beteiligt war, hört man deutlich heraus, da es auch produktionstechnisch an dem Album nichts zu mäkeln gibt.

Mit einer gelungenen Coverversion von „Any Second Now“ werden dann die großen & unüberhörbaren Vorbilder von DEPECHE MODE gehuldigt, um dann mit der verträumten Ballade „Almost Now“ etwas Ruhe einkehren lassen. Den Abschluss bildet mit „Absurd Lovesong“ ein Song, der sich langsam entwickelt, dann aber einen würdigen Abschluss von „Fire Walk With Me“ darstellt. Eigentlich dürfte an dieser Stelle auch wirklich Schluss sein, es folgen allerdings noch vier Remixe, u.a. von ASSEMBLAGE23 („Dreams In Black And White“) und PARRALOX („My Personal Cryptonite“). Wegen mir hätte es diese Remixe garnicht gebraucht, trotzdem sind sie eine nette Zugabe und allesamt durchaus hörenswert.

Mit „Fire Walk With Me“ hat ZYNIC quasi wie aus dem Nichts ein beeindruckendes und rundum überzeugendes Debütalbum hingelegt, das die Zielgruppe zum Jubilieren bringen wird und in keinem CD-Regal aller „Kinder von DEPECHE MODE“ fehlen darf – allerdings sollte man sich vielleicht etwas beeilen, da „Fire Walk With Me“ auf nur 500 Einheiten limitiert ist und ich mir sicher bin, das davon bald nicht mehr viel übrig sein werden!

 

 

21.05.2011

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