25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Michael Klaas

Special

25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.

Michael Klaas – Redakteur metal.de

Michaels Playlist:

Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:

1996 BLIND GUARDIAN – The Forgotten Tales

Was eine Compilation hier macht? Ganz einfach: „The Forgotten Tales“ enthält neben schicken Cover-Versionen von unter anderem „Mr. Sandman“ von THE CHORDETTES, „Surfin‘ USA“ von THE BEACH BOYS, „The Wizard“ von URIAH HEEP und „To France“ von MIKE OLDFIELD sowie ein wenn auch verzichtbares weil irgendwie doch etwas zu käsiges QUEEN-Cover in Form von „Spread Your Wings“ auch akustische Versionen einiger „Imaginations“-Tracks, „Bright Eyes“ und „Mordred’s Song“, um genau zu sein. Auch „Lord Of The Rings“ ist in einer orchestralen Neufassung vertreten. Sollte man gehört haben, denn BLIND GUARDIAN haben das echt gut umgesetzt. Wie so oft bei solchen Veröffentlichungen im Gesamten ein qualitativ inhomogenes Potpourri, aber ich hege eine gewisse Nostalgie dafür.

Song: „Bright Eyes (Rearranged & Acoustic)“

Auch noch:

WALKER BROTHERS – Nite Flights
SUCH A SURGE – Agoraphobic Notes
PSYCHOTIC WALTZ – Bleeding

1997 LIMP BIZKIT – Three Dollar Bill Y’all$

Das Debüt von LIMP BIZKIT ist zumindest meiner bescheidenen Meinung nach das vielleicht einzige Album der Band um Fred Durst, das man auch heute noch unironisch auflegen kann. Da waren sie noch hungrig und roh, während die größeren Hitalben, die folgten, erschreckend schlecht gealtert sind. Am ehesten vielleicht noch „Significant Other“, aber danach ging’s bergab. Ganz ehrlich: „Pollution“, „Stuck“ und „Stalemate“ finden bis heute regelmäßig ihren Weg in meine Playlist hinein.

Song: „Stuck“

Auch noch:

RAMMSTEIN – Sehnsucht
FU MANCHU – The Action Is Go
EMPEROR – Anthems Of The Welkin At Dusk

1998 KNORKATOR – The Schlechtst Of

Ich muss meine Blast From The Past-Wertung rückblickend möglicherweise noch einmal nach oben korrigieren: Die trashigen Billig-Techno-Beats von „The Schlechtst Of“ haben mich immer so ein bisschen davon fern gehalten, das Album wirklich zu genießen, aber irgendwie bin ich immer wieder zu dem Teil zurückgekommen. Aber gerade nach meiner kritischen Auseinandersetzung mit dem KNORKATOR-Debüt habe ich das Teil endlich vollends lieben gelernt und diese seltsame Angewohnheit, das Teil immer am Stück durchzuhören, wenn einer der Songs in meiner Random-Playliste dran kommt.

Song: „Der Werwurm“

Auch noch:

MONSTER MAGNET – Powertrip
NASUM – Inhale/Exhale
SYSTEM OF A DOWN – System Of A Down

1999 BLACKMAIL – Science Fiction

Obwohl erst relativ spät für mich entdeckt, hat mich der Sound des zweiten BLACKMAIL-Albums „Science Fiction“ ein gutes Stück durch meine Uni-Zeit begleitet. Die Mischung aus poppigem Indie-Rock mit fast grungig schmutzigen Gitarren zieht halt auch heute immer noch bei mir und bleibt mein meist gehörtes BLACKMAIL-Album.

Song: „The Fjords Of Zimbabwe“

Auch noch:

RED HOT CHILI PEPPERS – Californication
KORN – Issues
CROWBAR – Odd Fellows Rest

2000 NEVERMORE – Dead Heart In A Dead World

Ach ja, die 2000er, das war die Zeit, in der ich alter Spätzünder langsam aber sicher den Metal für mich entdeckt habe. Und was habe ich besonders „Dead Heart, In A Dead World“ von NEVERMORE geliebt. Das war genau der Stoff, den ich als edgy Teen gebraucht habe, als ich gerade so die Übergangsphase vom Metalcore überbrückt und zum „richtigen“ Metal übergewechselt bin. Sprich: Die perfekte Einstiegsdroge in den Metal. Und was ein NEVERMORE-Album!

Song: „Narcosynthesis“

Auch noch:

TANKARD – Kings Of Beer
RADIOHEAD – Kid A
KING CRIMSON – The ConstruKction Of Light

2001 TOOL – Lateralus

Ich habe das Teil damals über meinen Cousin kennen gelernt, als es gerade frisch heraus gekommen ist. Man muss sich vorstellen, dass ich damals ein musikalisch noch eher unentschlossener Idiot gewesen bin, der sich für nahezu jede Form von Musik begeistern konnte, solange es irgendeine Voraussetzung von „cool“ erfüllte (was auch immer das in den Augen/Ohren eines Dreikäsehochs bedeuten mag).

Und dann kommt diese Album von TOOL daher und reißt einfach Mauern in meinem Schädel ein, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gab. Das Album landet erstaunlich oft auf Listen der überbewertesten Platten, aber das ist mir egal, dafür sind die Gläser in meiner herzchenförmigen Nostalgiebrille zu dick! „Lateralus“ hat mir damals gezeigt, das in der Musik weit mehr herauszuholen ist als uffta uffta im Viervierteltakt und dass Horizonte existieren, um erweitert zu werden. In gewisser Weise meine Einstiegsdroge in den Prog, wenn auch nicht unmittelbar wirksam.

Song: „Ticks & Leeches“

Auch noch:

THRESHOLD – Hypothetical
SYSTEM OF A DOWN – Toxicity
SLIPKNOT – Iowa

2002 J.B.O. – Rosa Armee Fraktion

Mein Talent, geradezu kindlichen Gefallen an Dingen zu finden, die andere als albern oder geschmacklich verworren abtun würden, hat sich schon relativ früh entwickelt (gnihihi). „Rosa Armee Fraktion“ hatte mich damals einfach abgeholt. Ich würde mich ja dafür schämen, aber ich glaube nach meiner Reimemonster-Review zu „Wer lässt die Sau raus?“ kauft mir das eh keiner mehr ab. Also „Arschloch und Spaß dabei“ und ab dafür. Wie immer bei J.B.O. sind die Popkultur-Referenzen relativ schlecht gealtert (oder erinnert sich noch irgendjemand ernsthaft an Zlatko und Jürgen?), während drum herum jedoch mehr als brauchbare Hits herausgekommen ist.

Song: „Faulheit siegt“

Auch noch:

RAGE – Unity
QUEENS OF THE STONE AGE – Songs For The Deaf
AUDIOSLAVE – Audioslave

2003 AMON AMARTH – Versus The World

Ah ja, mein erstes AMON AMARTH-Album. Man kann sich ja bei einer derart gegen Durchschnitt anfälligen Diskografie schnell mal vergreifen und einen schlechten Ersteindruck gewinnen. Ich hatte mit „Versus The World“ einen Glücksgriff gelandet und mich direkt nach dem ersten Durchlauf in diesen epischen Viking-Metal-Sound verliebt. Und dann habe ich das Teil rauf und runter gehört, bis ich es nicht mehr hören konnte. Klassiker, gell?

Song: „Bloodshed“

Auch noch:

SUCH A SURGE – Rotlicht
KING CRIMSON – The Power To Believe
MACHINE HEAD – Through The Ashes Of Empires

2004 WINTERSUN – Wintersun

Es gab da eine Phase in meinem Teenager-Alter, in der ich so ziemlich alles konsumieren musste, was in Sachen Melodeath angesagt war. CHILDREN OF BODOM, IN FLAMES, SOILWORK, DARK TRANQUILLITY und wie sie nicht alle heißen. Und dabei bin ich auf das Selbstbetitelte von WINTERSUN gestoßen. Und ich habe es geliebt. Es war der Scheiß, der mir das Genre in gewisser Weise für mehrere Jahre verdorben hat, weil es in meinen damals noch eher bescheidenen Ohren einfach nicht besser werden konnte.

Diese Verwebung von agilem, melodischen Schwedentod mit diesem Händchen für mystische Melodien, epische Soundlandschaften und nicht zu letzt ein dramaturgisches Songwriting wie von Gottes Hand beseelt – da konnte der nach langem Hin und Her dann irgendwann doch kommende Nachfolger „Time I“ nichts anderes als mich bitter enttäuschen hin zum Punkt, wo die Diskografie von WINTERSUN in meinem Weltbild über dieses Debüt hinaus einfach nicht mehr existiert. Warum auch. Das perfekte WINTERSUN-Album gibt es ja schon.

Song: „Battle Against Time“

Auch noch:

TANKARD – Beast Of Bourbon
NASUM – Shift
ILLDISPOSED – 1800 – Vindication

2005 OPETH – Ghost Reveries

Die Frage nach dem besten OPETH-Album wird die Metal-Gemeinde wohl noch sehr lange beschäftigen. Die meisten Stimmen scheinen sich aber einig, dass es eine Platte der klassischen Prä-„Heritage“-Phase sein muss. Und meiner Meinung nach waren OPETH nie stärker als auf „Ghost Reveries“, das den ikonischen OPETH-Sound in eine Art geisterhaftes Gewand steckt. Es ist schwer zu beschreiben, es hat so eine irgendwie seltsam romantische Horror-Ästhetik, die mich einfach unheimlich fasziniert. Åkerfeldts Rasselbande hat für mich hier einfach ihr Meisterstück abgelegt.

Song: „The Grand Conjuration“

Auch noch:

GOJIRA – From Mars To Sirius
ARISE – The Beautiful New World
STRAPPING YOUNG LAD – Alien

2006 COMMUNIC – Waves Of Visual Decay

Im Jahr 2005 hat sich gefühlt so ziemlich die gesamte Metal-Welt vor Lob überschlagen, als das Debüt „Conspiracy In Mind“ von COMMUNIC herausgekommen ist. Das hatte mich damals fast komplett kalt gelassen, da hatte ich langsam aber sicher eine Resistenz gegen diverse Formen von Hype entwickelt. Lustigerweise hat mich alten Sturkopf das deutlich atmosphärischere Nachfolgewerk „Waves Of Visual Decay“ viel mehr abgeholt – noch so eine Platte, die ich heute immer noch gerne auflege. Meiner Meinung nach das einzige COMMUNIC-Album, das man wirklich komplett gehört haben sollte.

Song: „Under A Luminous Sky“

Auch noch:

IGNITE – Our Darkest Days
DARK FORTRESS – Séance
BAL-SAGOTH – The Chthonic Chronicles

2007 PRIMORDIAL – To The Nameless Dead

Ein Album zum Niederknien. Damals wie heute. Zu dem Zeitpunkt habe ich wirklich angefangen, mich gezielter im Metal und seine zahllosen Facetten zu bewegen und immer nach Neuem zu suchen – und mich keinesfalls von längeren Spielzeiten abschrecken zu lassen. Und mit „To The Nameless Dead“ von PRIMORDIAL bin ich mehr als fündig geworden – ein zeitloser, moderner Klassiker, der heute noch regelmäßig durchrotiert.

Song: „As Rome Burns“

Auch noch:

GRANTIG – So muss es sein
NIFELHEIM – Envoy Of Lucifer
FINNTROLL – Ur Jordens Djup

2008 IHSAHN – angL

Ich erwähnte ja bereits, dass ich in Sachen Metalentdeckung ein Spätzünder gewesen bin. Deshalb muss ich an dieser Stelle auch einfach erwähnen, dass „angL“ von IHSAHN mein Einstieg in das Werk von Vegard Sverre Tveitan gewesen ist. Ich habe EMPEROR anschließend rückwärts für mich entdeckt, aber begonnen hat es eben mit „angL“, das bis heute meine Lieblingsplatte von IHSAHN ist. Ob es mit Nostalgie zu tun hat? Vielleicht. Aber gegen meisterhaft komponierte und umgesetzte Perlen wie „Misanthrope“, „Scarab“ oder „Elevator“ musste sich der Kerl seitdem zumindest bei mir fortan immer messen lassen. Und wir dürfen an dieser Stelle natürlich auch nicht das wunderbare Åkerfeldt-Feature in „Unhealer“ vergessen, was ein Event. Hach ja, die gute alte Zeit…

Song: „Misanthrope“

Auch noch:

ENSLAVED – Vertebrae
DARKANE – Demonic Art
SCAR SYMMETRY – Holographic Universe

2009 THEM CROOKED VULTURES – Them Crooked Vultures

Ich war und bin vielleicht einer von gefühlt drei Leuten auf diesem Planeten, denen dieses schräge Projekt von Josh Homme, Dave Grohl und John Paul Jones gefallen hat. Schräger Garage/Stoner Rock mit einem wild in den Kesseln und Fellen wühlendem Grohl, der bei allen Seltsamkeiten doch diese unverschämt lockeren QOTSA-Grooves mitgenommen hat? Ja verdammt! Damals habe ich einfach alles gefressen, was irgendwie im QOTSA-Umfeld entstanden ist. THEM CROOKED VULTURES haben sich dabei lustigerweise bei mir am längsten gehalten, zusammen vielleicht mit „Songs For The Deaf“.

Song: „Elephants“

Auch noch:

MADDER MORTEM – Eight Ways
KARNIVOOL – Sound Awake
MASTODON – Crack The Skye

2010 TRIPTYKON – Eparistera Daimones

Der Sound von CELTIC FROSTs „Monotheist“ hatte mich damals unendlich fasziniert, wobei es wirklich ewig gedauert hat, bis ich damals mit dem Teil warm geworden bin. Als sich die Band dann so um 2008 aufgelöst hat und der Name TRIPTYKON allmählich die Runde machte, ging ich tatsächlich mal mit der Metal-Welt d’accord und war aus dem Häuschen, dass Tom G. Warrior sein Schaffen mit diesem neuen, als geistiger Nachfolger von CELTIC FROST konzipierten Projekt weiterführen würde. Und was soll ich sagen: „Eparistera Daimones“ sollte keinesfalls enttäuschen! Der Sound ist eine wunderbare Verkörperung des geflügelten, englische Wortes „If you stare into the abyss, the abyss stares back“: Düster, tief, unheimlich.

Song: Abyss Within My Soul

Auch noch:

SCHNELLERTOLLERMEIER – Zorn Einen Ehmer Üttert Stem!!
THE VISION BLEAK – The Wolves Go Hunt Their Prey
LITTLE WOMEN – Throat

2011 LEPROUS – Bilateral

Eine der schönsten Dinge während der Uni-Zeit war, nach den Vorlesungen in den Plattenladen zu gehen und dort nach neuen und alten Veröffentlichungen zu suchen. Tatsächlich hatten wir so ein kleines, schummriges Ding irgendwo an der Straßenecke, das irgendwann entweder zugemacht hat oder weggezogen ist. Weiß ich leider nicht mehr. Jedenfalls ist mir irgendwann diese Platte von LEPROUS in die Hände gefallen, gerade als die frisch rausgekommen ist. Das Cover hat mich irgendwie angelacht, der Sticker sagte irgendwas mit „FFO OPETH“ – das übliche Buzzword-Geschmeiße – und meine zu der Zeit noch sehr naive Neugier war geweckt. Da habe ich mir das Teil besorgt und direkt lieben gelernt. „Forced Entry“ ist heute noch einfach so ein mächtiger Track.

Song: Forced Entry

Auch noch:

LE MASCHERE DI CLARA – Anamorfosi
SOLSTAFIR – Svartir Sandar
HAKEN – Visions

2012 BEHOLD… THE ARCTOPUS – Horrorscension

Dieses Album hat mein Hirn gefickt. BEHOLD… THE ARCTOPUS war bis dahin das krasseste was ich jemals gehört habe. Wohlgemerkt: Da ich mich immer frei Schnauze durch die Welt bewegt habe, bin ich zu dem Zeitpunkt noch nicht Krasserem begegnet, was es zu dem Zeitpunkt zweifelsohne gegeben hat. Aber dieses fast psychotische Malträtieren der Instrumente hat einen derartigen Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich das Teil heute noch regelmäßig auflege. Fun Fact: Mit einer Review u. a. dieses Albums hatte ich mich damals bei metal.de beworben. Good Times.

Song: Horrorsentience

Auch noch:

EL DOOM AND THE BORN ELECTRIC – El Doom And The Born Electric
GUILLAUM PERRET & THE ELCTRIC EPIC – Guillaume Perret & The Electric Epic
PANZERBALLETT – Tank Goodness

2013 VERSENGOLD – Im Namen des Folkes

Ich cheate ein wenig hier, da ich dieses Album erst viel später entdeckt habe. Aber es ist mir sehr ans Herz gewachsen und löst in mir ähnlich wie KNORKATORs „The Schlechst Of“ den Drang aus, es immer am Stück zu hören, wenn immer einer dessen Songs bei mir zufällig gerade spielt. Danach entwickelten sich VERSENGOLD zumindest für mich in eine Richtung weiter, die mir nicht mehr zusagen wollte. Aber das hier auf „Im Namen des Folkes“ sind einfach nur Hits am Stück, die durch die akustische Instrumentierung und geschäftige, perkussive Rhythmik einfach so etwas unglaublich Charmantes und Lebhaftes hat. Man addiere dazu noch Malte Hoyers praktisch unfehlbare Dichtkunst und erhält einen Meilenstein des deutschsprachigen Folks.

Song: Immer schön nach unten treten

Auch noch:

CLUTCH – Earth Rocker
VERSENGOLD – Dreck am Stecken
ZA! – Wanananai

2014 BENT KNEE – Shiny Eyed Babies

Wahnsinn, was BENT KNEE da ablieferten. Mit der Platte habe ich die Bostoner Truppe um die Wahnsinns-Sängerin Courtney Swain kennen gelernt – und was für ein Einstieg. Das ist krachender, verdammt catchy Art Rock mit einer weiblichen Stimme, die einfach alles an die Wand singt. Und was die Band aus dem Evergreen „You Are My Sunshine“ gemacht hat, ist schlicht und ergreifend bombastisch. Mir bleibt bei diesem Album bis heute die Spucke weg.

Song: „Sunshine“

Auch noch:

BOHREN & DER CLUB OF GORE – Piano Nights
MORBUS CHRON – Sweven
PERTURBATOR – Dangerous Days

2015 THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Skyline Whispers

Mit „Skyline Whispers“ begann meine Liebe zu THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Das Debüt hatte mich noch nicht so überzeugt, das war mir alles noch zu sehr gewollt auf Retro-Rock gemünzt. Aber mit „Skyline Whispers“ haben Björn Strid und Co. ihre ganz eigene Duftmarke gesetzt und Hit auf Hit auf Hit abgefeuert. So unverschämte geile Songs wie „Living For The Nighttime“, „Stiletto“, „I Ain’t Old, I Ain’t Young“ und „Demon Princess“ gehören fast schon verboten.

Song: „Stiletto“

Auch noch:

DEATH GRIPS – The Powers That B
HAMMERCULT – Built For War
WILDERUN – Sleep At The Edge Of The Earth

2016 RUMMELSNUFF & ASBACH – Rummelsnuff & Asbach

Ich kann gar nicht mal sagen, warum diese Platte „über“ den anderen, weiter unten genannten steht, abgesehen davon, dass ich mich immer wegschmeiße, wann immer ich dieses absurd geile Teil auflege. Die Beats sind irgendwo zwischen billig und stoisch selbstbewusst, das monotone Geraune von RUMMELSNUFF würde mir vermutlich nach längerer Zeit auf den Geist gehen.

Aber was diese Album im Rennen hält ist neben dem teilweise überraschenden Hang zur Melancholie zum einen der hervorragende Klargesang von Maat ASBACH, zum anderen diese Texte übers Pumpen, darüber, dass man(n) stolz aufs voreilige Kommen sein sollte (tatsächlich, man höre „Springkraut“) oder die Jungs vom „Straßenbau“. Die Lyrics sind teilweise einfach nur zum Schießen und man kann bei denen nie so sicher sein, ob sie jetzt ernst gemeint sind oder nicht. Ich genieße dieses Album jedes Mal aufs neue und freue mich dabei einfach immer wieder wie ein Honigkuchenpferd auf Tracks wie „Haferschleim“, „Helmut“, „Eisengott“, „Harzer Käse“ und „Der Oger“.

Song: „Eisengott“

Auch noch:

BE’LAKOR – Vessels
FLESHGOD APOCALYPSE – King
MADDER MORTEM – Red In Tooth And Claw

2017 ALEX CAMERON – Forced Witness


Mal zur Abwechslung ein Pop-Album – aber was für eins! ALEX CAMERON klingt so ein bisschen wie die australische Variante eines CHRISTIAN STEIFFEN. Er sieht halt eher wie ein australischer Redneck aus, aber er macht Musik, die wie die liebevoll aufpolierte Resterampe der poppigeren David Bowie-Sachen klingt, nur mit diesem total schrägen Hillbilly-Touch versehen. Alex Cameron hatte mir in Frankfurt damals eines der besten Konzerte beschert, das war begleitend zu dieser Platte, „Forced Witness“ auf der er aber auch einen Banger nach dem anderen abfeuert. Und – wieder – diese Texte! Total schamlos, total genial.

Song: „Candy May“

Auch noch:

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Amber Galactic
DIABLO SWING ORCHESTRA – Pacifisticuffs
PAIN OF SALVATION – In The Passing Light Of Day

2018 MADDER MORTEM – Marrow

Nachdem es einige Zeit zum Reifen hatte ist „Marrow“ mittlerweile tatsächlich zu meinem Lieblingsalbum der norwegischen Art Metaller MADDER MORTEM herangewachsen. Aber dieses Album hat halt auch einfach alles, was ich an den Norwegern schätze: Heaviness, Doom-artige Schwere, gepaart mit diesen leicht düsteren, irgendwie an Gothic erinnernden Melodien und – am wichtigsten – Agnete M. Kirkevaag, die einfach so gute Arbeit darin leistet, dem allen die nötige, emotionale Tiefe zu verleihen. Ich verliere mich einfach immer wieder in diesem Album.

Song: „Stumble On“

Auch noch:

DAUGHTERS – You Won’t Get What You Want
THE CROWN – Cobra Speed Venom
SONS OF KEMET – Your Queen Is A Reptile

2019 UNDER THE PLEDGE OF SECRECY – Empire Of Bastards

Ich erinnere mich, dass UNDER THE PLEDGE OF SECRECY uns über Facebook kontaktiert und gefragt hatten, ob wir die Platte irgendwie noch zum Ende des Jahres rezensiert bekommen. Ich bin da ähnlich sachlich herangegangen wie üblich bei solchen Anfragen, die über Facebook reinkommen, und hätte nie gedacht, dass das Album hierhinter so ein Kracher sein würde, der uns bedauerlicherweise aufgrund des späten Releases durch die Lappen gehen würde. Aber ich war froh dass ich es dennoch nach einigem Zögern rezensiert habe, denn: WAS. FÜR. EIN. BRETT. Im Nachhinein bin ich wirklich froh, das Teil gehört zu haben, und lege es heute noch immer wieder gerne auf, einfach weil das Ding so rabiat reinkloppt.

Song: „Glass Palace“

Auch:

DISILLUSION – The Liberation
KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD – Infest The Rats‘ Nest
JORDSJØ – Nattfiolen

2020 LE GRAND SBAM – Furvent

Ich informiere mich ja gerne über andere Review-Plattformen über das, was so rauskommt über den Metal hinaus, speziell in Sachen Prog, Avantgarde und Co. Und da bin ich auf dieses kuriose Projekt LE GRAND SBAM gestoßen – natürlich aus Frankreich, denn nur dort macht man so komische Musik.

Ein rockendes Kammerorchester mit mehreren SängerInnen, die teilweise in zusammenhanglos wirkenden Wortfetzen in den verschiedensten Stimmlagen artikulieren, schnattern, jaulen, jauchzen. Die wenigen Zeilen werden dem einfach nicht gerecht, aber wer sich auf ein klassisch angehauchtes Kammerorchester einlassen kann, das teilweise richtig düster aufspielt, sollte das hier definitiv antesten. Das klingt so kompromisslos und schräg – und ist damit genau der Scheiß, den ich in einem beschissenen Jahr wie dem Vergangenen gebraucht habe.

Song: „Yi Yin I Li (Le Feu)“

Auch noch:

PANZERBALLET – Planet Z
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Aeromantic
JESSIE WARE – What’s Your Pleasure

Bisher erschienen:

Björn Gieseler

Michael Klaas

Dominik Rothe

Jeanette Grönecke-Preuss

Jan Ole Möller

Oliver Di Iorio

Christian Plath

Alexander Santel

Tobias Kreutzer

Johannes Werner

Arne Glaser

Sven Lattemann

10.03.2021
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