Rummelsnuff & Asbach - Hinterwäldler EP

Review

Vor einem Jahr durften wir uns von RUMMELSNUFF & ASBACH die „Äquatortaufe“ abholen, auf der es einmal mehr Songs zwischen Elektro, Dicke-Backen-Musik und Shanty zu bewundern gab, deren Natur irgendwo zwischen knuffig, skurril und herzerwärmend rangierte. Markante Merkmale sind oftmals simple aber effektive Elektrobeats mit gesampleten Bläsern, wahlweise auch Synths, und (organischem?) Schifferklavier. Dabei standen Themen wie Arbeiterromantik, Ossinostalgie, Seemannsgarn und natürlich das Gewichtheben im Mittelpunkt, wobei es mit „Berliner Forsten“ durchaus auch einmal regelrecht hinterwäldlerisch wurde. Seitdem hat die Band gefühlt unentwegt den deutschsprachigen Raum durchkämmt und Konzerte in allen möglichen und unmöglichen Kaschemmen gegeben.

RUMMELSNUFF & ASBACH im kurzen, bündigen EP-Format

Ein Jahr nach der besagten „Äquatortaufe“ legen die beiden nun eine neue EP vor. Diese hört auf den Namen „Hinterwäldler“. Die Trackliste zählt sechs Stücke, aber zwei davon – gleich die beiden eröffnenden Stücke „Handschuh“ und „Trapezius Brachialis“ – sind nur jeweils einminütige Vignetten, während das zehnsekündige „Vorwort“ vor „Die letzte Flut“ tatsächlich nur ein solches ist. Es gibt im Grunde nur drei „richtige“ Songs auf der EP, sodass man hier durchaus die ein oder andere Augenbraue ob des Mehrwerts dieser Veröffentlichung emporheben darf. Die angesprochenen Einminüter hätten gerne vollständigen Songs reifen dürfen, „Handschuh“ (die Vertonung einer Passage aus Heinrich von Kleists „Hermannsschlacht“ übrigens) als nachdenkliche Ballade im Sinne von „Treidler“, „Trapezius Brachialis“ als klassische, schräge RUMMESLNUFF-Ode an den Muskelaufbau.

Vorm „Hinterwäldler“ muss man keine Angst haben

Die drei „vollständigen“ Songs bieten glücklicherweise die gewohnte Knuffigkeit in etwas ausgefeilterer Manier. Der Titeltrack bedient diese Vintage-artige Strongman-Ästhetik, die das Duo so wahnsinnig gut verkörpert und bereits in Songs wie „Harzer Käse“ oder „Kreuzheben“ zuvor etabliert hat. „Die letzte Flut“ ist der ansässige Seemansschunkler, wobei es sich hier um einen enorm dramatischen Track handelt. Auch hier wieder zeigt sich das Talent von Roger Baptist, großes, emotionales Kino aus der Sicht des einfachen Mannes zu generieren. Und „Setsail“ ist distinktiv dahingehend, dass es eine Eigenkomposition von Maat ASBACH ist. Man kriegt also durchaus Qualität geboten, wenn man die Skurillität des Kapitäns und seines Maats schätzt. Unsereins hätte gegen ein, zwei gehaltvolle Songs mehr aber auch nichts einzuwenden gehabt. „Hinterwäldler“ empfiehlt sich dennoch jedem, dem mindestens „Äquatortaufe“ schon gefallen hat.

14.12.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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