Opeth - The Last Will And Testament

Review

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Kaum eine Band wird im Internet so sehr mit Dreck beworfen wie OPETH. Nachdem sich die Schweden nach „Watershed“ vom Metal abwandten um sich ganz den Freuden des Retro-Progs zu widmen, reagierte die Mehrheit der Fans wie ein Haufen jammernder Babys. Die darauffolgen Alben wurden noch nicht mal wirklich angehört, sondern einzig und alleine auf der Grundlage verrissen, dass sie keine Growls mehr beinhalteten. Warum ein Album Growls haben muss um als „gut“ zu gelten, wird wohl Geheimnis der Trolle bleiben – aber hey. Es ist von daher also kein Wunder, dass viele die Band gar nicht mehr auf dem Schirm hatten. Dies änderte sich mit „§1“ über Nacht. Der erste Vorbote von „The Last Will And Testament“ stellt nämlich den ersten Song mit Death Growls dar, den OPETH seit 16 Jahren veröffentlicht hatten. Das Internet explodierte, die Kommentarsektionen brannten durch und die Spekulationen begannen. Würde „§1“ der einzige Song in dieser Richtung bleiben? Oder würde die Band endlich wieder Todesblei spielen?

Der Wille von OPETH?

Um die letzte Frage zu beantworten: Ja. „The Last Will And Testament“ mach SOFORT klar, dass es im Kern ein Death Metal Album und sonst nichts anderes ist. Das Mobbing im Internet hat funktioniert und die Neckbeards dieser Welt haben ihr Happy Meal bekommen. Nicht nur das, sondern OPETH haben eine ihrer fiesesten, düstersten und garstigsten Platten überhaupt veröffentlicht. Das Album wirkt so, als hätte man die Fans von „Ghost Reveries“ danach befragt, was sie an den Alben nach „Watershed“ gestört hat und dies dann ohne Rücksicht auf Verluste umgesetzt. Clean Vocals und Prog sind hier nur Beiwerk um den Death Metal im Kontrast noch brutaler und vernichtender wirken zu lassen. Für die Freunde der alten OPETH wird dies alleine Grund genug sein, diese Review nicht weiter zu lesen und sofort einen neuen Tab mit Amazon zu öffnen – doch das Album lässt sich ja auch weiter unten per Linkklick bestellen.

Unsere Leser, mögen diese Review nun antiklimaktisch finden, doch um die Scheibe genauer unter die Lupe zu nehmen, gilt es erst mal das Offensichtlichste zu benennen. Die Neuigkeit darüber, dass JETHRO TULL Mastermind IAN ANDERSON auf dem neuen Album gastieren würde, löste bei den meisten nämlich nur Enttäuschung und Achselzucken aus. Dies würde ja eigentlich bedeuten, dass die Band weiterhin den 70er-Jahre Kurs der letzten Alben durchziehen würde, oder? Pustekuchen! Brutale Gitarrenwände welche von bedrohlich klingenden Hammondorgeln und Keyboards umrahmt werden, dominieren auf „The Last Will And Testament“. Der OPETH-typische „hinterhältige“ und „betrügerisch“ wirkende Vibe zeichnet eine pechschwarze und zynische Atmosphäre, die gut zu einem Agatha Christie-Roman mit vielen Plot-Twists passt. Die cinematischen Streicherarrangements von EGG/KHAN-Mastermind Dave Stewart sorgen zudem für einzelne Momente der Majestät. Das Gastspiel von IAN ANDERSON beschränkt sich auf gelegentliche Einsprengsel und die Rolle als Erzähler.

Das schwere Erbe des Mikael Åkerfeldt

Der durchschnittliche Fan von OPETH, hatte nie die Kultiviertheit und den Geschmack, den Songwriter und Mastermind Mikael Åkerfeldt von Anfang an mitgebracht hat. Besonders der amerikanische Konsument hat ungefähr so viel Ahnung von 70er-Prog, wie ein Ochse vom Klavierspielen. Da Roadrunner Records die Band in den 2000ern im Zuge der Metalcore-Welle groß rausgebracht hat, entwickelte sich jenseits des großen Teichs eine schrecklich dämliche Erwartungshaltung, die die weitere Karriere der Schweden maßgeblich beeinträchtigt hat. „Ihr müsst mir meinen High-Gain Metal mit Growls + Clean Vocals liefern, sonst ist das Verkaufsprodukt nicht für mein persönliches Konsumverhalten geeignet.“ Dieser Satz fasst die Perspektive der meisten „Fans“ wohl ziemlich gut zusammen. Die Mentalität, Künstler als Dienstleister à la Klempner, Mechaniker oder Supermarktkassierer einzustufen, ist konträr zu jeder genuin kreativen Tätigkeit.

Deswegen ist es formidabel, dass es die Schweden trotzdem geschafft haben, ein künstlerisch wertvolles Werk hervorzubringen. Der Spagat zwischen Fanbedienung und einem verkopften Konzeptalbum, ist vollends gelungen. Besonders „§4“ schafft es, alles zu liefern, was Fans von OPETH wollen und erfindet das Rad dabei trotzdem irgendwie neu. Growls und Riffing holen alte Fans ab, während Songstruktur und Flötensound von IAN ANDERSON (inklusive hörbaren Zungenschlag), Prog-Rentner beglücken. Freunde schnellerer Kost können sich hingegen über „§6“ freuen, welches mit RAINBOW-Gedächtnis Soli auf Keyboard und Gitarre ausgestattet ist. Paragrafen anstatt Songtitel? Haben die Schweden nun etwa ihre Fanbase verklagt? Die meisten von uns bekommen bei Paragrafen nämlich direkt Lust, sich vor die U-Bahn zu schmeißen. Nun, ganz so schlimm ist es nicht. Jeder Song, stellt nämlich den Teil eines Testaments dar, welches ein verstorbener Familienvater erlassen hat. Die nach Kohle geifernde Familie bekommt den letzten Willen des Patriachen Stück für Stück offenbart und hält dabei Messer und Gift im Anschlag. Lieblich.

Im Testament bedacht?

In den 90ern redete man von „Ausverkauf“ wenn eine Band begann, weniger harte Musik zu machen und professioneller zu werden. Bei OPETH ist es ein wenig anders. Der klassische Sound der Band ist der, der von den Massen eingefordert und vehement verteidigt wird. Der „Ausverkauf“ liegt also darin, den Wünschen der Fanbase nachzugeben. Prog-Kollege Devin Townsend hat es am besten erklärt. Er meinte ein Mal, dass Metal machen, so wie eine Pornokarriere ist. Jeder Versuch einer Rehabilitation wird von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Auf den ersten Blick kommt „The Last Will And Testament“ also so ähnlich rüber, als würde sich Mia Khalifa noch einmal dazu entschließen ihrem alten Job nachzugehen. Auf den zweiten Blick finden wir hier ein vorausschauendes Konzeptalbum, welches die alten OPETH-Elemente benötigt, um die Story zu erzählen, die es erzählt. Letztlich ist es aber egal, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet.

Die Qualität ist einfach viel zu hoch, als dass man weniger als 8 Punkte vergeben könnte.

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23 Kommentare zu Opeth - The Last Will And Testament

  1. MetalGerhardt sagt:

    Mir gefiel an Opeth immer die Vielseitigkeit; das Wechselspiel zwischen leise und laut; der Kontrast zwischen warmen Melodien und hartem Death Metal. Und genau diese Vielseitigkeit ging halt verloren, als sie nur noch reinen, an die 70er Jahre angelegten Prog-Rock spielten. Das waren immer noch richtig gute Alben, aber irgendwann ging meine Begeisterung verloren. Von daher bin ich sehr gespannt, ob die alte Faszination jetzt wieder aufblühen kann.
    Der Review macht jedenfalls neugierig, reitet aber auch ein bisschen zu sehr auf „sich beklagenden Fans“ herum. Das 1x zu erwähnen hätte wohl gereicht.

  2. dan360 sagt:

    Freu‘ mich schon wie Bolle, zusammen mit der neuen Panzerfaust! 🤩

  3. ClutchNixon sagt:

    Oha, die Review ist aber durchaus ein wenig von gekränkter artsy Fan – Eitelkeit durchzogen, nicht wahr? Ja, auch Captain Obvious weiß, dass die Growls nicht gut sind. Stört das eigentlich keinen? Ansonsten sind mir Opeth eigentlich, wie immer, ziemlich egal.

  4. El Tiburon sagt:

    Freue mich auch sehr drauf, das Review hält sich aber auch in meinem Augen wirklich zu sehr mit Nichtigkeiten um die Fanbase auf.

    Wenn ich ganz doof fragen darf:
    Wieso weiß Captain obvious, dass die growls nicht gut sind?
    Åkerfeldt wäre mir jetzt zb auf älteren Opeth oder Bloodbath Scheiben als einer der Allerbesten in Erinnerung und ich dachte ehrlich gesagt, das wäre Konsens.
    Lieg ich hier so falsch?

  5. ClutchNixon sagt:

    Ich präzisiere: Man hört, dass er lange nicht mehr so gesungen hat, oder haben die live immer noch alten Kram gespielt? Ich erinnere mich an Bloodbath Live Aufnahmen, auf denen er ebenfalls nicht volltönend klang, um es vorsichtig auszudrücken. Ist selbstverständlich alles Geschmackssache und mir liegt es fern jemandem diesbezüglich auf die Füße treten zu wollen.

  6. El Tiburon sagt:

    Kein Problem, danke fürs Klarstellen!
    Ich glaube, ich kenne keine aktuelle Live-Aufnahme, wenn er das so inzwischen nicht mehr hinbringen sollte, ist das einfach an mir vorbeigegangen.
    Dann gucken wir doch zuerst einmal, wie es kommende Woche auf Platte klingt.

  7. dan360 sagt:

    Jau, habe sie jetzt zuletzt im August gesehen, und muss sagen, dass seine growls äußerst fett und satt klangen (mit mittlerweile 50 Jahren). Spielen live immer ein gemischtes Set aus alten und neuen Sachen, habe aber keinen stimmlichen Vergleich zu frühen Auftritten bzw. nur youtube etc.
    Muss dazu sagen, dass ich in Sachen death metal vocals keinen Vergleich anstellen kann, da nicht mein bevorzugtes Genre, und wie schon richtig gesagt, es letztendlich Geschmacksache ist. Dafür hat der Mann für mich eine der schönsten clean-Stimmen, die es gibt. Hier und da liest man was von „cookie-monster-vocals“, bezogen auf die growls.. klar, mit nem Augenzwinkern und überspitzt gemeint, aber kann die Assoziation, da ich es jetzt gelesen habe, zumindest schon verstehen.. x) Aber bei Opeth war es für mich vorallem der Kontrast aus gutturalem Gesang und den clean vocals, der mir gefallen hat. Habe sie erst während der Retro-Rock Phase kennengelernt (Heritage, 2011), weshalb ich Åkerfeldts clean‘ Gesang umso mehr liebe und er mit dem letzten Album „In Cauda Venenum“ in meinen Augen seine absolut göttlichste Gesangsperfomance abgeliefert hat!

  8. Christian sagt:

    Gute Güte, so etwas hab ich schon lange nicht mehr gelesen, werter Philipp. „Keine Band werde so sehr mit Schmutz beschmissen“ und „Internetmobbing“ und dergleichen. Mir ist da nicht ganz klar, wo du deine Infos her hast, mich deucht, da will der Fanboy einen Rechtfertigungssockel für sein Rezis schaffen.
    „Der durchschnittliche Fan von OPETH, hatte nie die Kultiviertheit und den Geschmack, den Songwriter und Mastermind Mikael Åkerfeldt von Anfang an mitgebracht hat.“ – ich mein, gehts noch?
    Ob das Album was wird, hören wir in Kürze, dein Review ist aber wirklich ganz daneben…

    Ach ja, hier in den Comments meinte jemand, dass die Vocals von Åkerfeldt eine der besten wären und das dies Konsens sei. Sie sind gut, auf jeden Fall, aber da gibt es im Death Metal dann doch einige Menschen, die auf ganz amderem Level herumröcheln.

  9. Llares sagt:

    Oha, was ein review.

    Ich gehöre zu denjenigen, die mit Opeth nach Watershed nicht mehr viel anfangen konnten. Mein Liebling ist Blackwater Park.
    Aber ich habe sie dann einfach nicht mehr gehört. Eine Band, die sich weiterentwickelt bzw. ihren Stil ändert, muss immer damit rechnen, dass die Fans, die sie groß gemacht haben, sich von ihnen abwenden. Wenn sie Glück haben, gehen die Fans den Wandel mit und sie gewinnen neue Fans hinzu, aber über Kritik der alten Fans darf man sich dann auch nicht wundern.
    So habe ich z.B. auch die ersten drei Alben von Volbeat geliebt. Was dann kam war erst einmal Hausfrauenrock fürs Radio. Hat ihnen viele neue Fans gebracht, aber mich hatten sie verloren. Andere Beispiele: Metallica, Blind Guardian.

    Genauso wie du die kreative Freiheit von Opeth verteidigst, verteidige ich das Recht der Fans, zu hören, was sie mögen. Und daher geht dein Gebashe, lieber Philipp, mal gar nicht.

    Ich werde mir das Album morgen jedenfalls anhören und dann urteilen, ob Opeth mich zurück gewinnen.

  10. Dude sagt:

    Wow. Was is’n das? Sollte das ein Blogeintrag werden? Man weiss es nicht. Ein Review das darauf eingeht was auf der Platte passiert ist es jedenfalls nicht. Und wenn, sind die Aussagen dann doch das eine oder andere mal äusserst diskutabel. Steckt ne Menge Meinung und wenig von dem was ich eben bei meinem ersten Komplettdurchlauf so gehört habe drin.

  11. forsberg sagt:

    Da kann aber einer froh sein, dass anscheinend die jammerenden Babys keine Kritiken bei metal.de lesen.
    Ansonsten wären die Kommentare mit Sicherheit schon deaktiviert.

    Jeder kann hören was er möchte, und ich kann verstehen dass ältere Fans mit den neuen Scheiben nicht viel anfangen konnten.
    Viele haben Opeth trotzdem weiter gehört , fanden die alten Sachen aber besser.

    Åkerfeldt hat schon immer gemacht, wozu er Lust hatte.
    Das seine Growls nicht gut sein sollen, ist mir aber auch neu.
    In jeder top 10 Liste auf YouTube, loudwire usw ist er oben mit dabei.

  12. destrukt. sagt:

    Wenns nach solchen Listen geht, ist Lars Ulrich auch n guter Schlagzeuger…
    Und natürlich sind in solchen Listen populäre Sänger bevorzugt aufzufinden. Ein Mark Friedrichs oder Chase Mason wird man da vergebens finden.
    Finde die Growls hier in Ordnung, hebt sich aber mEn kaum von der Masse ab; will sagen, schlicht gute Mittelklasse. Aber am Ende bleibts Geschmackssache.
    Und so auch Opeth. Die „Heritage“, weil so ganz untypisch. Alles andere ist für mich vertonte Langeweile im Stundenmaß. Auch hier.

  13. destrukt. sagt:

    Ergänze: „die Heritage fand ich gut, […]“

  14. forsberg sagt:

    Es wurde gesagt, dass die Growls nicht gut sind.
    Wollte nur damit sagen, dass das aber ganz viele anders sehen.
    Auch einige die nur death Metal usw. hören und die müssten sich eigentlich auskennen.
    Aber das ist schon richtig, alles Geschmackssache.

    Das neue Album braucht einige Durchläufe.
    Bisher bleibt noch nicht so viel hängen, es ist aber sehr interessant irgendwie.

  15. MetalGerhardt sagt:

    Wie die Zeit vergeht – Sind echt ganze fünf Jahre seit dem letzten Album vergangen?
    Ich habe Opeth mit „Ghost Reveries“ kennengelernt und habe den vertrackten, melodischen Death Metal sofort geliebt. Auch die früheren Werke gefielen mir auf Anhieb; das außerordentlich ruhige „Damnation“ gehört sogar mit zu meinen Favoriten. Mit „Watershed“ konnte ich mich ebenfalls noch sehr gut anfreunden und „Heritage“ war auf jeden Fall interessant. Als dann aber jedes weitere Album ziemlich ähnlich klang und sich immer weiter vom härteren Metal entfernte, fehlte mir diese einzigartige Kombination von ruhigen und harten Klängen.
    Nun hätte mich ein neues Album von Opeth sicher gar nicht mehr so groß interessiert, wenn da nicht äußerst plakativ über mir immer wieder darauf eingegangen wäre, dass sich die Band dem Mobbing gebeugt hätte und jetzt endlich wieder mit Härte und Growls arbeitet. Nach meinem ersten Hördurchgang kann ich die Besprechung oben wirklich noch weniger ernst nehmen, wie vor knapp zwei Wochen, aber immerhin machen Opeth jetzt wieder das, wofür ich sie damals geliebt habe.
    Allerdings fällt es zeitgleich nicht unbedingt leicht dazu sofort wieder einen Draht zu finden. In der Zwischenzeit haben sich eben etliche Bands ebenfalls etabliert und der Sound, der damals noch besonders war, ist es jetzt gar nicht mal mehr so sehr. Trotzdem klingt Opeth immer noch absolut nach Opeth und das Album hätte auch ein prima Nachfolger von „Ghost Reveries“ oder meinetwegen auch noch „Watershed“ sein können. So garstig, wie behauptet, ist das Endergebnis übrigens gar nicht. Åkerfeldt singt viel clean, growlt manche Passagen nun aber auch wieder. Das macht er grundsolide, jedoch für meine Ohren nicht mehr so stark, wie früher. Trotzdem eine ordentliche Leistung bei den Vocals!

    Das Album beginnt enorm sperrig. Gleich der Opener bietet beim ersten Durchlauf wenig Struktur und der zweite Song ist zwar etwas eingängiger, bleibt dabei trotzdem sehr komplex und wird sich erst mit der Zeit entfalten können. Erst danach macht es die Band dem Zuhörer etwas leichter. „§3“ ist hart und melodisch zugleich, wird etwas zugänglicher. „§4“ wird etwas softer und erhöht den Wiedererkennungswert und bei „§5“ ist man dann endgültig wieder da angelangt, was man von Opeth wohl schon länger wieder gerne hören wollte. Da trifft Death Metal auf orientialische Sounds, es gibt Growls, starken Klargesang, ruhige Töne und tolle Gitarrenarbeit. Und genauso geht das auf den restlichen Tracks weiter. Umso mehr man hört, desto mehr fühlt man sich an die Band erinnert, wie sie im ersten Zehntel der 2000er klangen. „§7“ wird mit Spoken-Word-Einlagen und einigem Geklimper sogar noch eine Spur progressiver, bleibt den Growls jedoch ebenfalls treu. Das Ergebnis klingt sehr spannend und im Rausschmeißer gibt es dann die typische Melancholie, die man so ebenfalls von Opeth gewohnt ist. Der einzige komplett ruhigere Song und ein sehr schöner Abschluss.

    Ich bezweifle dass Åkerfeldt dieses Album gemacht hat, um die alten Fans zu besänftigen, denn dieses musikalische Genie hat sowieso immer gemacht, wonach ihm war. Anfangs mag die alte Flamme noch nicht so richtig entzünden, denn man fühlt sich fast fremd, aber mit fortschreitender Laufzeit wird es immer besser. Vorerst wäre ich bei 7 Punkten, aber ich kann mir gut vorstellen, dass nach mehreren Durchläufen auch 9 drin wären. Von daher gibts von mir sehr gut gemeinte 8 Punkte für ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches Album, welches endlich wieder gekonnt harten Metal mit progressiver Schönheit kombiniert. Ich bin fast begeistert und werde es vielleicht bald sogar komplett sein!

    8/10
  16. dan360 sagt:

    Für mich ist es das AOTY! Åkerfeldt ist und bleibt ein musikalisches Ausnahmetalent.
    Den musikalischen Unterbau liefert vor allem der letzte Output ,In Cauda Venenum‘. Es herrscht noch immer die retro prog-rock Ausrichtung vor, die death metal vocals wurden storydienlich eingesetzt und bilden einen atmosphärischen Gegensatz zum Klargesang und den Erzählpassagen von Ian Anderson. Man kann jederzeit verstehen, was gesungen wird, das gefiel mir schon immer an seinen growls. Man sollte das Album am Stück hören, da die nahtlosen Übergänge dieses Werk gestalten. Es wird im besten Sinne theatralisch wie ein ’20er-Jahre Film, der in Sepia getaucht wurde, vorgetragen. Ja, es ist wie eig. jede Platte von Opeth ein klassischer Grower.. auf dieser Scheibe sind die Songs für Opeth Verhältnisse zwar kompakter, doch spielt sich hier im Vergleich noch mehr ab als sonst. Hervorzuheben ist Jungspund und Neuzugang Waltteri (ex Paradise Lost), der einen überragenden Job am Drumkit macht!
    Man kann das Album nicht wirklich mit alten Platten wie einst ,Blackwater Park’ oder ,Still Life’ vergleichen, dafür ist, wie gesagt, der 70ies Prog-Rock Unterbau zu stark vorhanden, es enthält aber klar Reminiszenzen an z.B. ‚Ghost Reveries‘ oder ‚Watershed‘. Besonders angetan hat es mir die melancholisch wehmütige Ballade ,a Story never told‘, die das Album beschließt und an kongeniale Stücke wie ,faith in others‘ und ,all things will pass‘ erinnert. Bin gespannt, wo sich dieses weitere große Werk letztendlich in der sehr starken Diskografie von Opeth einreihen wird, aber mit Sicherheit im oberen Bereich!

    9/10
  17. ira incensus sagt:

    Da ist das gute Stück endlich erschienen, nach einer im September angekündigten Verschiebung des neuen Albums. Was habe ich nach dem ersten via YouTube veröffentlichten Appetithappen auf das neue Opeth Album gewartet. Sind die Death Metal Growls wirklich zurück? Ja… Und wie. Gemeinsam mit den aus den letzten Alben bekannten jazzigen und progressiven 70’s Einflüssen. Wie hier einige schon schrieben: The Last Will And Testament klingt für mich wie eine logische Fortsetzung der Alben Watershed plus Ghost Reveries und den Alben Sorceress und In Cauda Venenum.

    Es fällt mir nach viermaligen Hören schwer, Favoriten zu nennen. The Last Will And Testament ist als Gesamtwerk einfach großartig. Klargesang und Growls harmonieren perfekt und unterstreichen die Atmosphäre dieses Konzeptalbums. Abgeschlossen von einer Ballade, die einen überraschenden Twist offenbart, ist es für mich eine grandiose Rückkehr der „alten“ Opeth. Auch wenn mir die Alben nach Watershed ebenfalls ausnahmslos gefielen, dürfen Opeth gerne den auf The Last Will And Testament eingeschlagenen Weg fortsetzen.

    Für mich das Album des Jahres 2024! Für Liebhaber progressiven Death Metals eine absolute Empfehlung, Opeth-Fans kaufen das Album sowieso. 😉 09/10 Punkten mit Tendenz zur 10.

    9/10
  18. Skadus sagt:

    „[…] dass es ein Death Metal Album und sonst nichts anderes ist.“

    Wie bitte? Was ist das bitteschön für ein unqualifiziertes Review?

    Bloß weil Growls zurück sind, heißt das noch lange nicht, dass es sich automatisch um Death Metal handelt. Wer Riffgewitter wie auf BWP oder Deliverance erwartet, ist leider fehl am Platz und wird von dem Review in die Irre geführt.

    In meinen Augen (Ohren) weiterhin der gleiche Prog-Rock, den Opeth seit Heritage zelebrieren, nur in einem härteren Soundgewand (+ Growls). ABER: Abgesehen von einzelnen Songs auf den letzten Alben ist TLWAT auch zweifelsohne das Interessanteste, was Opeth seit Heritage hervorgebracht haben (als Gesamtwerk).

    7/10
  19. ClutchNixon sagt:

    Nochmal: ich behaupte nicht, dass sein Growling früher nicht sehr gut gewesen sein. Tatsache ist aber, dass es das heute für mich nicht mehr ist und entschieden an Volumen und Druck eingebüßt hat. Ebenso ist es doch prima, dass es vielen anscheinend immer noch gefällt. Ich hoffe, das ist nun geklärt. Jesus 😂

  20. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    ich höre Opeth schon immer recht gerne, auch wenn ich die letzten Alben nicht mehr ganz so prall in Erinnerung hab.
    Das Neue läuft gerade und find ich wieder richtig gut.

    Was die abziehen in der Szene an Musikkreationen hat schon was für sich und ist mutig.

    Daß die mit Dreck beworfen sein sollen, ist mir persönlich neu, in meinem Bekanntenkreis hören sogar Leute Opeth, die sonst mit Metal rein gar nichts am Hut haben – aber wege Opeth oder die Flower Kings spielen, dann kriegen die das breite Grinsen und sammeln brav alle CD s.

    Durch so einen Bekannten lernte ich Opeth übrigens vor sehr langer Zeit kennen:)

    Also, was ich bis jetzt vom neuen Album höre – sagt mir sehr gut zu – würde jetzt schon für ne 9 reichen –
    mit Tendenz zur 10 – bin gespannt, was Kater Leon und ich nach 3 Durchgängen meinen.

  21. dan360 sagt:

    Ja, und grade live sind Opeth eine der besten Bands, die ich gesehen habe.

  22. Werner sagt:

    Die 3 Durchgänge sind durch:)

    Ich find ne 9 angebracht. Macht richtig Laune!

    9/10