60 Jahre Vinyl
Wir gratulieren

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Édouard-Léon Scott de Martinville, Thomas Edison, Emil Brenner, Peter Goldmark – man kann all jenen, die an der nun mehr als 150 Jahren dauernden Entwicklungsgeschichte der Schallplatte beteiligt waren, gar nicht genug danken. Und auch wenn das, was wir heute gemein als Vinyl bezeichnen, horten und pflegen, auch schon bereits vor 60 Jahren mit der Nutzung von Polyvinylchlorid (PVC) die Langspielplatte richtig trag- und salonfähig wurde, ist die Faszination am flachen Plastikteller ungebrochen.

Nicht zuletzt auch deswegen, da das Vinyl im Gegensatz zu seinem vergleichsweise seelenlosen digitalen Bruder CD über eine schier unerschöpflich juvenile Verjüngungskraft im äußeren Auftritt verfügt. Wo sonst findet man so herrlich die eigene Sammlung aufwertende Kleinodien wie die letzte AUSTERE-Veröffentlichung „To Lay Like Old Ashes“, deren edle Verpackung aus kartoniertem Papier mit Golddruck dem Bernsteinantlitz des PVC in nichts nachsteht?

 

60 Jahre Vinyl

 

Selbst wenn digitale Tonträger in Punkto Bequemlichkeit, Absatzpotential und somit Marktmacht dem älteren Tonträgerformat so einiges voraushat: das Nischenprodukt Vinyl ermöglichte vor allem in den Tagen kurz vor der digitalen Revolution eine immense Varietät an Versionen und Konfigurationen, die z.B. mit Sonderpressungen den lokalen Marktgegebenheiten und Konsumentenpräferenzen angepasst wurden, selbst innerhalb eines einzelnen Releases. Bei dem unübersichtlichen Spezifikationschaos konnte schon mal was danebengehen und Mehrfachpressungen, wie METALLICAs „Creeping Death“-Single, seit Veröffentlichung 1984 in knapp 20 Versionen zu haben, wurden Opfer des Fehlerteufels. Glücklich kann sich der schätzen, der über Auktionsplattformen per Zufall und für wenig Bares an die seltene holländische Pressung auf Roadrunner Productions kommt – Schreibfehler inklusive:

 

60 Jahre Vinyl

 

Der Zufall ist es auch, der zumindest bei mir seine Finger im Spiel hatte, als es darum ging, die Vinyl-Leidenschaft zu entfachen. Anno dazumal bat mich ein Kollege, für einen seiner Kollegen ein paar Platten über ebay zu verscheuern. Durch eine glückliche Fügung konnte ich die kleine Sammlung von etwa 20 Platten hernach aber mein Eigen nennen, schnupperte den Duft der Musikgeschichte und kann seitdem an kaum einem Second Hand-Plattenladen ohne Stippvisite vorbeigehen.

Verantwortlich waren dafür unter anderem diese Erstpressungen: SUFFOCATIONs erstes offizielles Release „Human Waste“, DEATHs „Spritual Healing“ (noch ein Vinyl Selling Point: bemerkenswerte Artworks gewinnen durch die Größe einfach dazu) und CANNIBAL CORPSEs „Butchered At Birth“, noch in BPjM-konformem rotem Sleeve:

 

60 Jahre Vinyl

 

Schmerzlich vermisst wird auf diesem Bild übrigens das DISMEMBER-Debüt „Like An Everflowing Stream“ als Picture LP, das ich in einem Anfall geistiger Umnachtung verkauft habe. Sachdienliche Hinweise zu seiner Wiedererlangung werden gerne entgegengenommen. Bis dahin: auf die nächsten 60 Jahre sperriges aber charmantes Tonträgermaterial!

Peter Mildner

 

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11.09.2011

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