Abseits der Wege
Bent Knee

Special

Bent Knee

„Bent Knee“ (2011)

Das selbstbetitelte Debüt der Band legte bereits den Grundstein für einige Konstanten, die sich durch die noch recht übersichtliche Diskografie von BENT KNEE hinweg zeigen sollten. Zum einen ist da diese geradezu sporadische Energie der Songs. Dadurch wirken die Tracks so, als seien sie just im Moment der Aufnahme entstanden. Dazu kommt das Zusammenspiel respektive Ineinandergreifen verschiedenster Stilrichtungen, die derart gekonnt miteinander verflochten worden sind, dass es kaum auffällt. Nicht zuletzt ist da natürlich der Gesang von Courtney Swain. Und sie ist ein Vulkan des expressiven Gesanges, und eine der besten Sängerinnen, die derzeit aktiv sind.

Und dennoch hebt sich das Debüt prägnant von den anderen beiden Veröffentlichungen, allen voran vom direkten Nachfolger „Shiny Eyed Babies“, ab. Denn zum einen ist „Bent Knee“ bedeutend aggressiver als die Nachfolgewerke. Das zeigt sich etwa in den rumpelnden Bass-Eruptionen, die sich gleich bei den ersten Tönen des Openers „Urban Circus“ ereignen. Auch generell zeichnen sich einige Passagen durch ihre Nähe zum Noise-Rock aus. Zum anderen ist die Platte bedeutend düsterer ausgefallen, was sich auch in der Sperrigkeit der Platte äußert. Die beschwingt-poppigen Passagen des Nachfolgers sucht man hier vergeblich. „I Don’t Love You Anymore“ ist vielleicht noch der geradlinigste Rock-Song des Albums, der jedoch auch diese düstere Stimmung aufweist. Selbst das peppige, Vaudeville-artige „I’ve Been This Way Before“ hat diese zwielichtigen Vibes, die durch einzelne, verzerrte Gesangspassagen so wie dem Finale des Songs unterstrichen wird, das an einen Albtraum-Zirkus erinnert.

Tatsächlich ist diese zermürbende Stimmung die große Stärke des Debüts. Teilweise erinnern die Tracks an den Soundtrack eines verdrehten, zerebralen Filmes. „Styrofoam Heart“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, gerade wenn sich gespenstische Streicher und leicht angezerrte Klavierlinien zwischen den rockigen Parts durch den Song schlängeln. Dazu trägt wiederum Swains Stimme bei, die mal zerbrechlich säuselt, mal aggressiv schreit, kreischt und wie ein Orkan durch die Songs fegt.

Kurzum ist „Bent Knee“ ein starkes Debüt, das zwar nicht die eingängigste Veröffentlichung der Band darstellt. Dafür ist das Album zu düster ausgefallen, dafür fehlt ihm auch der Pop-Appeal, den die beiden folgenden Veröffentlichungen inne haben. Allerdings ist das Debüt für Metaller der perfekte Einstieg in das Œuvre dieser Band, denn mit seiner dichten Atmosphäre und der Aggressivität kommt es dem Metal schon recht nahe.

Trackliste:

1. Urban Circus
2. I Don’t Love You Anymore
3. Funeral
4. I’ve Been This Way Before
5. After Years Of Love
6. Little Specks Of Calcium
7. Styrofoam Heart
8. Nave

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27.02.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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