Hit or Shit?
Kamelot – "The Awakening"

Special

„The Awakening“ = Hit

Die Konstellation KAMELOT mit Sänger Roy Khan, der gerade wieder CONCEPTION wiederbelebt hat, waren tatsächlich etwas Besonderes. Eine amerikanische Ausnahmeband, die mit europäisch klingenden Progressive, Symphonic / Power Metal zahlreiche unsterbliche Klassiker veröffentlichte.

Und dass KAMELOT einmal mit einem anderen Sänger als Khan funktionieren könnten, konnte man sich kaum vorstellen, wollte man sich auch nicht. Aber das Leben in all seinen Facetten läuft nicht immer, wie man es sich wünscht. Die Wege trennten sich, und wir Fans hatten Glück in doppelter Hinsicht: Anstatt hinzuwerfen machten KAMELOT weiter, und mit Tommy Karevik von SEVENTH WONDER fand man einen starken neuen Sänger. Dieser verdiente sich zunächst auf der 2011er Europatour als Gastsänger neben Gastfronter Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE) seine Sporen und übernahm jeden Abend einen kompletten Song. Technisch sind Karevik und Khan auf demselben Level, Karevik ist in Stil und Ausdruck recht ähnlich. Objektiv änderte sich nicht allzu viel, subjektiv ging zugegebenermaßen ein wenig an Magie verloren. Dennoch, Karevik ist eine talentierte Goldkehle und war vermutlich die bestmögliche Wahl für den Posten.

Kontinuität ist das Stichwort. Der „neue“ Sänger ist längst etabliert. „The Awakening“ ist bereits das vierte Album mit seiner Stimme in über 10 Jahren. Und was die Kritik an der detailversessenen Produktion von Sascha Paeth anbelangt, der gute Mann produziert KAMELOT bereits seit „The Fourth Legacy“ (1999) und weiß natürlich, wie die Band klingen muss. Den bunten Reigen an Gastmusikern kennen wir ebenfalls spätestens seit „The Fourth Legacy“, und stilistisch bleiben sich KAMELOT eigentlich auch ziemlich treu. Das ebenso bombastische wie clever arrangierte „The Awakening“ lebt von viel Abwechslung, einer gesunden Portion Kitsch (das gehört auch dazu!) und bleibt dabei erfreulicherweise selbst in einem von Nachahmern und kreativem Mittelmaß überfluteten Subgenre noch spannend. Das ist die Professionalität, die KAMELOT haben. Sie haben ihre Nische und die pflegen sie.

KAMELOT können eingängige Ohrwürmer schreiben wie das hymnische „One More Flag In The Ground“ zum Beispiel, ein veritabler Hit der gleich zündet mit starkem Refrain und geschickt eingewobenen orientalischen Skalen. „Opus Of The Night (Ghost Requiem)“ ist der zweite Teil von „Ghost Opera“ (2007), dramatisch intoniert, spannt musikalisch den Bogen aber auch zurück zu „The Black Halo“ (2005). Als für die Khan-Anhänger die Welt also noch in Ordnung war. Für Kritik eignen sich natürlich immer Balladen. „Midsummer’s Eve“ ist natürlich etwas kitschig und etwas Breitwand-Disney, aber das können KAMELOT auch bereits seit „A Sailorman’s Hymn“ von „The Fourth Legacy“ (1999).

„The Awakening“ strotzt nur so voller vielschichtiger Orchestrierungen, vielseitigem Gitarrenspiel, kraftvollem Gesang und Dramatik. Trends oder moderne Ausrichtungen tangieren KAMELOT nicht. KAMELOT klingt in jeder Sekunde nach KAMELOT, ohne sich wirklich selbst zu kopieren. „The Awakening“ hat seinen Platz in der reichhaltigen Diskografie der Band verdient.

(Markus Endres)

Hit oder Shit? Manche Veröffentlichungen werden sehr unterschiedlich aufgenommen – auch bei uns in der Redaktion. Um beiden Seiten eine Stimme zu geben, soll dieses Special-Format regelmäßig zu ausgewählten Platten aufgelegt werden. Nicht immer ganz objektiv, aber sicherlich häufig polarisierend und kontrovers.

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30.03.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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