Amon Amarth
"Wir haben da eine gesunde Beziehung am laufen"

Interview

Passend zum heutigen Geburtstag des AMON-AMARTH-Fronters Johan Hegg präsentieren wir euch unser in Berlin geführtes Gespräch mit den bekanntesten Wikingern der Metal-Szene. Da Johan gesundheitlich angeschlagen war, haben wir mit Gitarrist Olavi Mikkonen und Bassist Ted Lundström gesprochen – natürlich über das neue Album „Berserker“, aber auch über lustige Anekdoten, spannende Einblicke ins Band-Innere, die Bedeutung von gutem Essen und vieles mehr.

R – Rebecca Kother (metal.de)
O – Olavi Mikkonen (AMON AMARTH / Gitarre)
T – Ted Lundström (AMON AMARTH / Bass)

INHALT:

01. Intro
02. Album
03. Zusammenarbeit
04. Aufnahmen
05. Album-Highlights
06. Anekdoten
07. Amon Amarth 2.0
08. Tourleben
09. Bühnenshow
10. Tour-Wünsche
11. Witze

INTRO

R: Zuerst: Wie geht es Johan?

O: Johan … jaaa, der hat ein paar Wunden vom Schlachtfeld und ist zu Hause, wahrscheinlich noch dabei, sich zusammenzuflicken!

T: Wikinger werden nicht krank. Sie verletzen sich im Kampf!

R: Okay (lacht) … also geht es ihm gut?

O: Ja, er erholt sich! (lacht)

R: Und wie geht es euch beiden?

O: Super, danke!

R: Okay, dann legen wir los!

ALBUM

R: Euer letztes Album „Jomsviking“ war ein Konzeptalbum, das neue nicht. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?

O: Also generell, wenn du ein Konzeptalbum machen willst, brauchst du eine Geschichte – eine richtig gute, die auch ein komplettes Album ausfüllen kann und genug Tiefe hat. Für dieses Album hatten wir nicht wirklich eine, also haben wir es einfach angenommen, als das was es ist, und sind zu unserem Schreibprozess und Style, den wir vor „Jomsviking“ hatten, zurückgekehrt. Das ist so gesehen auch nichts Besonderes. „Jomsviking“ hat Spaß gemacht und wenn wir irgendwann wieder ein Thema finden, von dem wir glauben, dass es großartig und füllend wäre, hey klar, machen wir dann nochmal ein Konzeptalbum!

T: Es hat sich gut angefühlt und wirklich Spaß gemacht, ein Konzeptalbum zu machen. Demnach hieß es: Lass uns jetzt ein „normales“ machen, das macht auch Spaß. Wir versuchen einfach immer, es spannend und interessant für uns und die Fans zu halten.

R: Ich persönlich mag ein richtig gutes Buch voller Kurzgeschichten. Eure Alben können deshalb neben dem vergangenen Konzeptalbum auch wie eine Sammlung verschiedener Kurzgeschichten betrachtet werden. Welcher Song beziehungsweise welche Geschichte gefällt euch vom neuen Album am besten?

O: Also ich denke, die Berserker-Geschichte. Es ist eine massive und wahnsinnig coole Geschichte und die Tatsache, dass sie historisch belegbar so geschehen und nicht erfunden ist, macht sie umso großartiger. Um ehrlich zu sein, kannte ich sie nicht, bis Johan diese Idee für den Song gepitched hat. Mir war nicht klar, dass es diesen einen Mann gab, einen Wikinger, der die komplette englische Armee aufgehalten hat. Für mich war „Berserker“ natürlich ein Begriff, wie für alle anderen auch: ein großer Kämpfer, ein Krieger, aber auch eher ein Konzept! Dann jedoch von diesem einen Mann und seine Geschichte zu hören, lässt einen realisieren, was ein Berserker wirklich ist. Das ist echt passiert! Davon abgesehen finde ich den Song „Ironside“ toll, der ist nämlich auch historisch beeinflusst. Hier geht es um die Geschichte des Mannes, der zum ersten König von Schweden wurde. „Skoll And Hati“ ist auch cool … schwer zu sagen, weißt du, eine Menge toller Songs … kann mich nicht wirklich entscheiden.

T: Ich liebe es, dass wir historische Events haben, großartige Geschichten darüber, aber auch Geschichten aus der Mythologie. Die sind auch unglaublich toll! Ich persönlich liebe generell gute Geschichten und Vielfalt. Also haben wir solche Songs und dann wiederum Lieder über Gefühle. Wir haben einen ganz guten Mix, denke ich.

R: Das denke ich auch. Ich habe es ebenfalls als eine kleine Sammlung von Kurzgeschichten gesehen. Du sagtest, solche Geschichten wie Berserker, die auf wahren Begebenheiten basieren, faszinieren euch. Magst du die einfach persönlich oder ist es auch eine Geschichte, die den AMON-AMARTH-Kosmos repräsentiert und somit einfach dazugehört?

T: Es ist wohl beides. Diese Geschichte passt einfach. Sie hat alles, was auch AMON AMARTH ist, und wenn du uns magst und eine gute Geschichte liebst: Das sind gute Geschichten! Sie berühren dich!

R: Und wer hat sich durch die Geschichtsbücher gewälzt?

O: Also am meisten Big-J (Johan Hegg, Anm. der Autorin). Also zumindest für die Geschichten mit historischem Hintergrund.

T: Er liest wirklich viel, er liest die ganze Zeit. Normalerweise liest er eine coole oder interessante Geschichte und erzählt uns davon, damit wir sie lesen können. Er findet sie also … er ist DER FINDER! (lacht)

ZUSAMMENARBEIT

R: Abgesehen von Recherche oder Inspiration für eure Alben empfehlt ihr euch gegenseitig Bücher?

T: Oh ja, natürlich, wenn wir was gutes finden. Es muss natürlich nicht zwingend Wikinger behandeln (lacht). Gute Bücher im Allgemeinen, die empfehlen wir einander, zum Beispiele diese Dschinghis-Khan-Reihe.

O: Ja, stimmt! Und ehrlich gesagt, für eines unserer vergangenen Alben, „Deceiver Of The Gods“ stammt die Idee für den letzten Track „Warriors Of The North“ von einer Geschichte, die ich in Büchern über Dschinghis Khan gelesen habe. Dort geht es um zwei Männer, die zu alt sind, um in der Armee zu dienen, jedoch für den Krieg benötigt werden. Also sind die zwei quasi wie auf einer Selbstmordmission, um ihr Letztes zu geben und ehrbar in der Schlacht fallen zu können – als Krieger, anstatt alt und grau zu werden. Also habe ich Johan davon erzählt und er hat das Ganze in einen Songtext transferiert.

R: Also kam das von dir, das ist schön.

O: Oh ja, davon gibt es einiges in unserer Arbeit. Auf dem neuen Album haben wir zum Beispiel den letzten Song „Into The Dark“. Als ich daran geschrieben habe, habe ich Johan gesagt: „Ich fühle, dass diese Person depressiv ist oder jemand, der etwas sehr Dunkles und Schweres in sich trägt. Er kann die Dunkelheit in sich nicht mehr halten und wird einfach explodieren. Und dann hatte Johan dafür die Idee und es zusammengeführt. Wenn du etwas schreibst, siehst du mehr als die Musik. Du hast schon Bilder vor dir, nicht wie im Film, aber Bilder und Emotionen im Kopf, die du verbindest. Zusammen kannst du das verstärken und Ideen daraus ziehen.

AUFNAHMEN

R: Ihr wart für die Aufnahmen zu „Berserker“ in L.A. Hattet ihr bestimmte Hoffnungen oder Erwartungen für den Kreativprozess oder den Sound des Albums?

O: Wir hatten Voraufnahmen, wie Demos, aber wir wollten das Album mit Jay Ruston aufnehmen, etwas anderes als bisher machen. Grund war auch das Studio an sich, denn das unterscheidet sich von allen, in denen wir bisher waren. Ich weiß nicht, wie ich den Unterschied erklären soll, aber es ist alles einfach auf einem anderen Level. Der Drum-Raum allein war fast größer als ein Basketballfeld. Um diesen fetten Sound einfangen zu können, muss man auch in solch einem Raum sein. Also ja, wir wollten diesen Sound und wir wollten mit Jay arbeiten. Wir wollten etwas anderes haben als europäische Bands bisher oder Bands, die wie wir klingen, und generell etwas anderes, als das, was wir bisher hatten. Wir wollten einen neuen Sound finden und neue Erfahrungen machen. Das geschieht automatisch: Ein neuer Ort, um aufzunehmen, das ist ein ganz anderer Vibe, da ist man aufgeregt und voller Energie.

R: Also habt ihr das Gefühl, dass es geklappt hat. Seid ihr zufrieden mit dem neuen Album?

O: Oh ja! Ich weiß, es klingt klischeehaft … „Oh, das ist das allerbeste Album bla, bla“ … aber ja, ich fühle das wirklich! Das ist das stärkste Album, das wir bisher gemacht haben, und ich bin mit dem Endergebnis sehr zufrieden! Ich glaube, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, gibt es nichts, was wir hätten besser machen können. Wahrscheinlich lässt sich diese Frage noch besser in einem Jahr beantworten, wenn man es etwas hat sacken lassen und nochmal neu anhört, aber momentan ist alles gut. Das fühlte ich auch beim Schreibprozess, als wir eines der ersten Meetings hatten und einander die ersten vier bis fünf Songs gezeigt haben: Hey, das ist so ziemlich das Beste, was wir in den letzten zehn Jahren gemacht haben.

R: Einen Gang hochschalten und ab nach L.A., um es würdig einzufangen?

O & T: Jupp! Genau das!

R: Also hat der der Enthusiasmus bei der Arbeit am Album auch neue Höhepunkte erreicht und begünstigt, dass alles so gut lief?

O: Ja, ich denke eh, dass es alles miteinander zusammenhängt. Wir hatten einen so tollen und erfolgreichen Zyklus mit „Jomsviking“, zum Beispiel, als wir mit der Tour fertig waren, nach unserer letzten Show in Russland, und nach Hause kamen. Normalerweise fasse ich danach meine Gitarre für Monate nicht an, aber sofort am nächsten Tag habe ich mir meine Gitarre geschnappt und Songs geschrieben, weil ich so inspiriert und erfüllt war von der Tour und dem Erfolg, sodass ich alles rauslassen musste. Ich denke auch, dass Jocke (Jocke Wallgren, Anm. der Autorin) viel neue Energie mit in die Band gebracht hat. Das Feeling innerhalb der Band ist enger und wir fünf sind heute eine viel engere Gruppe als vor fünf Jahren.

R: Das ist wirklich verständlich. So gesehen habt ihr gemeinsam etwas Großartiges geschaffen, seid dafür auch weit gereist, also hattet ebenfalls so etwas wie ein Abenteuer. Das schweißt noch mehr zusammen.

O & T: Auf jeden Fall!

ALBUM-HIGHLIGHTS

R: Es ist schön, dass ihr mit dem Endergebnis zufrieden seid. Was ist denn DAS Spezielle an der Platte, das das Album eurer Meinung nach besonders macht?

T: Für mich ist es das Gesamtwerk. Ich liebe es einfach!

O: Das Bass-Solo! (lacht) Das Bass-Solo in „Valkyria“!

T: Es ist kein Solo!

O: Es ist kein Solo!

R: Es ist kein Solo!

(allgemeines Lachen)

T: Also natürlich der Sound, für mich ist es der gesamte Sound des neuen Albums. Für mich als Bassist bekommt der Bass mehr seinen eigenen Platz. Manchmal tendieren Bässe dazu, in gewaltigem Sound unterzugehen, weil man viele Kick-Drums hat, viele heavy Gitarren, viele Töne im unteren Bereich – da fügt sich der Bass-Sound manchmal etwas zu sehr ein. Aber die gesamte Produktion, mit Jay Rust und mit dem professionellen Studio, hat alles viel separierter eingefangen, wodurch man alles wirklich besser und klarer hören kann. Jedes Instrument hat seinen eigenen Raum und jeder Sound ist deutlich hörbar und damit für mich wirklich das Highlight des neuen Albums.

O: Ich glaube mein Lieblingspart ist in „Raven’s Flight“ nach der Hälfte des Songs, wenn der Heavy-Part hereinbricht, denn davor ist es eher ein ruhiges Riff. Wenn das losballert, das ist einfach ein befriedigender Moment und da bin ich halt irgendwie „Yeeaahhhh“!

T: Gänsehaut!

O: Genau!

T: Das ist Power!

R: Ich habe auch kein besseres Wort dafür, es ist schon einfach ein Hype-Moment!

O: Ja, das fühle ich auch immer noch, selbst nachdem ich den Song drei Millionen Mal gehört habe.

R: DREI Millionen Mal?

T: Ja, man hört die Songs oft: während du sie schreibst, während du sie übst, während du sie in der Postproduktion hast.

O: Und trotzdem, jedes mal, wenn ich ihn höre, bin ich einfach nur „Yeeaahhhh“!

R: Hot damn! (lacht)

T: Yeah! (lacht)

ANEKDOTEN

R: Möchtet ihr zum Album sonst noch etwas Bestimmtes ansprechen oder erzählen?

O: Ja, ich kann noch eine Sache erzählen, die eigentlich ziemlich cool ist, wenn du ein Gitarren-Nerd bist. Wir haben verschiedene Amplifier verwendet. 40 % von einem Amp, 60 % von einem anderen, die wir zusammengemixt haben. Der Haupt-Amp war ein Hughes & Kettner, was ein moderner Heavy-Metal-Sound ist, aber wir haben zusätzlich noch einen Oldschool-Marshall-Amp aus den 80ern eingebunden. Und dieser Marshall-Amp gehört eigentlich Dave Murray 
…

T: IRON MAIIIDEEEN! (lacht)

O: Wir wissen zwar nicht genau, ob er tatsächlich mit dem Amp Aufnahmen getätigt hat, whatever, wir wissen aber auf jeden Fall, dass er ihm gehört und wir es geschafft haben, ihn zu borgen. Und für uns haben Maiden damit ihre besten Alben aufgenommen!

(zufriedenes Lachen)

R: Ich liebe diese kleinen Anekdoten, Trivia und Infos am Rande. Habt ihr noch eine Geschichte, ein spezielles Ereignis oder Erlebnis während der Arbeiten und Aufnahmen zum neuen Album? Ist irgendwas Lustiges oder Verrücktes passiert? Habt ihr einen besonderen oder liebsten Tag, an den ihr aus dieser Zeitperiode zurückdenkt?

O: Oh, ich habe einen lustigen Moment, als wir im Studio waren. Dort gibt es auch noch viele kleinere Studios und Aufnahmeräume und wir waren in einem großen Studio, mit großem Kontrollraum etc. Und eines Tages kam eine der Frauen von „Housewives Of Beverly Hills“ in ihrem Lamborghini mit kompletter Entourage, Filmcrew und allem angerollt. Es war schon sehr witzig zu sehen, wie quasi die schwitzenden Heavy-Metal-Jungs im großen Raum ackern und diese schicke Lady in diesen kleinen Raum geht.

T: Davon gibt es dort übrigens einige, was auch verständlich ist, da neben einigen Hip-Hop-Artists oder wie eben diese Lady manche im Studio nur Vocals aufnehmen und der Rest komplett am Computer entsteht. Da haben wir einige Leute kommen und gehen sehen. Wir hingegen brauchten das große Studio, um alle Instrumente aufzunehmen etc.

O: Aber ich fand auch toll, als wir in der Pre-Production waren, dass wir endlich wieder mit Peter Tägtgren gearbeitet haben. Denn mit ihm haben wir vor fast zwanzig Jahren unsere ersten Alben produziert. Das war wirklich cool! Wir haben uns natürlich in den zwanzig Jahren gesehen, aber waren seitdem nicht in seinem Studio.

AMON AMARTH 2.0

R: Johan hat das Album als „AMON AMARTH 2.0“ bezeichnet. Könnt ihr eure Reise sowie Entwicklung als Band und persönlich nach diesem Album sehen und schon sagen, wohin es als nächstes gehen soll?

O: Ich weiß nicht, ob wir irgendeinen Plan haben, was wir als nächstes machen oder was als nächstes passiert. Aber ich denke, wir bleiben einfach dabei, wir selbst zu sein – das, was wir die letzten zwanzig Jahre seit Tag eins gemacht haben. Ich weiß nicht genau, was Johan meinte, als er das gesagt hat, aber ich glaube, dass die „The Pursuit Of Viking“-DVD, die Dokumentation, das Ende eines Kapitels für unsere Band markierte.

R: Das Ende einer Ära.

O: Genau, und jetzt schlagen wir ein neues Kapitel mit „Berserker“ auf! Neues Kapitel, neues Line-up, neue Zukunft. Ich glaube nicht, dass wir uns verändern werden, wir werden immer noch ähnlich klingen. Wir werden immer raue Vocals haben. Eine Sache, die ich für gewöhnlich sage: Vor zwanzig Jahren waren meine Lieblingsbands DECEIT, SLAYER und IRON MAIDEN! Heute sind meine drei Lieblingsbands DECEIT, SLAYER und IRON MAIDEN. Also habe ich mich nicht verändert, meine Einflüsse sind immer noch dieselben.

T: Ich glaube, wir sind ziemlich normale Menschen. Wir denken nicht zu viel und überanalysieren das Ganze nicht zu sehr! Natürlich haben wir Tiefe, aber wir leben mehr für den Tag, da wir nicht wissen, was der nächste oder die Zukunft bringt. Also tun wir das, was wir lieben, und wir versuchen, das, was wir immer gemacht haben, noch größer und besser zu machen. Und schauen dann, was passiert. Es ist mehr wie eine Reise, aber eine, die man nicht plant. Also was immer passiert, passiert.

R: Das verstehe ich vollkommen. Aber habt ihr vielleicht einen Wunsch oder ein bestimmtes Thema, dass ihr erkunden oder für euch entdecken wollt?

O: Musikalisch bin ich glücklich, dass ich das, was ich machen will, auch bei AMON AMARTH machen kann. Vielleicht bin ich auch zu engstirnig und will nicht zu viel ausprobieren. (lacht) Ich hatte noch nie eine Idee, die ich absolut großartig fand, aber nicht bei AMON AMARTH ausleben konnte. Also bin ich in diesem Sinne sehr glücklich!

R: Ich glaube, so lange ihr glücklich seid und es einfach macht, sind die Fans auch zufrieden.

T: Wenn es von Herzen kommt und du selbst daran glaubst, hört man es auch in den Aufnahmen und die Leute werden es fühlen oder mögen.

TOURLEBEN

R: Abgesehen vom Album: Gibt es irgendwas, auf das ihr euch in den nächsten Monaten beziehungsweise in diesem Jahr freut … etwas Besonderes zu essen, zu sehen, ein bestimmtes Buch zu lesen oder so?

T: (lacht) Das ist quasi unser Touren: reisen, essen, lesen etc.

O: Stimmt, aber ich freue mich ehrlich gesagt auf „Days Gone“, ein neues PS4-Spiel, das Ende April rauskommt. Also habe ich ein Spiel für die Tour, das ist perfekt! Darauf freue ich mich. (lacht)

T: Wir lieben es zu reisen! Wir lieben es, dass wir miteinander, als Band die Chance bekommen, so viel unterwegs zu sein. Es ist nicht so, als wäre es ein Urlaub, aber du siehst viele Dinge und kannst viel gutes Essen aus verschiedenen Städten und Ländern probieren. Wir alle in der Band lieben Essen! (lacht)

O: Ja, sieh mich an! Ich bin das lebende Beispiel dafür, dass wir gutes Essen lieben!

R: Also Foodistas! (lacht)

T: Ja, schon sehr enthusiastisch, was Essen betrifft. Am besten ist es, einfach die lokalen Spezialitäten oder einfachen Dinge zu genießen. Wir waren gerade in Paris und haben natürlich französische Speisen gegessen und schön Wein getrunken. Oh, und wenn wir nach Japan reisen … das frische Sushi, mhhhh! Wir versuchen immer, Lokales zu probieren. Ein paar amerikanische Bands wollen immer nur Burger oder einfaches Essen, das sie kennen, egal, wo sie sind. Ich denke mir immer nur: Wieso nicht einfach mal neue Sachen probieren? Na ja, sie verpassen was! (lacht)

O: Darin sind wir richtig gut: lokal essen und neue Dinge ausprobieren! Es ist auch ungewöhnlich, dass wir eine der Bands sind, die seit zwanzig Jahren dabei ist, sich aber auf Tour, wenn wir einen freien Tag haben, trotzdem zum gemeinsamen Dinner trifft , um zusammen zu essen. Nicht viele Bands machen das. Und ich werde jetzt keine Namen nennen, aber ich habe mit anderen Bands gesprochen und die fragen mich immer nur: „Ernsthaft? Ihr esst auch an euren freien Tagen zusammen?!“. Und wir so: „Klar!“.

T: (lacht) Von unserer Crew hören wir dann so etwas wie: „Ja, das ist fucking cool, dass ihr Jungs am freien Tag zusammen esst! Denn bei der Band, mit der wir davor gearbeitet haben, gingen am freien Tag alle in ihre Zimmer, schlossen die Türen hinter sich und das war es! Die wollten sich nicht mal sehen!“. Also glaube ich, dass wir eine ganz gute Chemie haben.

O: Ja, und was uns auch unterscheidet: Wir führen unsere Firma gemeinsam! AMON AMARTH ist unsere Firma und wir machen das zusammen und zu ebenbürtigen Konditionen. Wir alle arbeiten auf dasselbe Ziel zu. Wir sehen vielleicht nicht alles gleich, aber so arbeiten wir als Gesamtes gut zusammen. Und jeder involviert sich dort, wo er es am besten kann und will. Wer am meisten Interesse in einem Bereich hat oder gut ist, übernimmt dort die Verantwortung.

T: Macht auch am meisten Sinn. Wir versuchen, die Arbeit untereinander aufzuteilen und nach Stärken und Interessen zu gehen. Wieso sollte ich etwas machen, wovon ich einen Scheiß verstehe?

O: Ich denke, wir haben eine gesunde Arbeits-Ethik, nicht nur, wie wir die Band führen. Wir pflegen auch untereinander ein gutes Verhältnis „trotz“ Arbeit. Wir sind nicht DIE „best friends“, aber wir sind alle gute Freunde, die auch gerne zusammen abhängen. Abseits von der Tour sehen wir uns natürlich nicht mehr so oft, aber das liegt auch daran, dass wir keine Nachbarn sind. Aber das würde uns auch nicht stören. Ted und ich haben früher viel zusammen gefischt. Und wenn wir gemeinsame Hobbys haben, dann können wir das auch gemeinsam machen oder auch zusammen ausgehen.

R: Du hast gesagt, dass du dich auf ein Spiel freust, Olavi. Zockt ihr denn auch zusammen?

O: Nicht wirklich. Aber das liegt eher daran, dass wir alle verschiedene Spiele mögen und auf verschiedenen Konsolen zocken. Jocke und ich, wir mögen ähnliche Sachen, also spielen wir auch mal zusammen oder hämmern uns gegenseitig weg! (lacht)

R: Mehr Konsolen oder auch PC?

T & O: Konsolen. (lachen)

T: Ich hab alles zu Hause!

O: Also ja, ich finde, wir haben hier wirklich eine gute Formel! All das hilft uns, gute Musik und Live-Shows zu machen. Wir faken nicht, dass wir Freunde sind. Viele Bands sind quasi so „best friends“ auf der Bühne und kaum sind die runter: „Puff, das war es!“.

T: Ja, die sind dann total anders.

O: Was auch immer du siehst … wenn wir fröhlich sind, miteinander Scherze machen oder was auch immer, so sind wir. Wir haben da eine gesunde Beziehung am laufen! (lacht)

BÜHNENSHOW

R: Sehr erfrischend! Apropos Shows: Habt ihr eigentlich jemanden, der die Bühnenshows designt, oder macht ihr das selbst? Oder sagt ihr einfach: „Ich will ein richtig verschissen großes Schiff!“. Und die Leute nehmen eure Ideen und setzen sie um?

O: Alles, was du von AMON AMARTH siehst, kommt von uns!

T: Natürlich nehmen wir Hilfe von Experten für die Umsetzung an, aber die Konzepte kommen von uns. Vielleicht präsentiert uns auch mal jemand anders eine Idee oder ein Konzept und fragt uns, wie wir das finden, aber im Endeffekt haben wir das letzte Wort bei allen Entscheidungen.

O: Es sei denn, es geht um Beleuchtung oder so. Unseren Lichttechniker heuern wir an, weil er so gut ist und wir ihm sicher nicht sagen müssen, was er zu tun hat. Aber der Rest wie Bühnenrequisiten, Show etc. kommt von Anfang an von uns. Natürlich brauchen wir Leute, die uns dann auch sagen, was geht und was nicht!

T: „Das können wir nicht auf die Bühnen zimmern!“ … „Wieso nicht?“ … „ES GEHT NICHT!“. (lacht)

R: Habt ihr denn auch schon Ideen für die kommende Tour bezüglich der Bühne? Na ja, das ist wahrscheinlich noch …

O: GEHEIM! Genau, wir arbeiten gerade daran. Wir wissen, was wir machen wollen, aber haben noch nicht die passende Umsetzung für die Bühne gefunden. Das enthüllen wir dann zur Herbst-Tour, die wir headlinen.

TOUR-WÜNSCHE

R: Okay. Geduld ist eine Tugend. Dann freuen wir uns mal auf den Herbst! Bleiben wir beim Thema. Nach nunmehr zwanzig Jahren, die ihr unterwegs seid: Gibt es einen Ort, an dem ihr noch nicht wart, aber wo ihr unbedingt mal eine Show spielen möchtet? Oder einen, wo ihr gerne wieder spielen wollt?

O & T: JA!

O: Südafrika!

T: Allgemein Afrika! Es gibt nicht sehr viele Orte, wo man dort spielen könnte, aber es ist immer einer der Orte gewesen, den wir unbedingt sehen wollten. Wir haben immer gesagt: „Da müssen wir noch hin!
“. Und Südkorea!

R: Ich empfehle Südkorea sehr.

T: Das würde ich liebend gerne machen! Wir haben Taiwan, China und Japan getourt und es war toll! Ich würde gerne noch nach Südkorea und Indonesien. Natürlich würden wir eigentlich überall gerne auf der Welt mal hin, aber an manchen Orten ist das auch unmöglich. Ich würde auch gerne mal nach Kanada und hoch nach Alaska.

O: Ja, oder Neufundland!

T: Ja, etwas ungewöhnlichere Orte besuchen und touren. Manchmal macht man so auch keinen Gewinn oder eher Verluste, aber es lohnt sich einfach für die Erfahrung und vor allem natürlich für die Fans! Da reist man einfach mal hin.

WITZE

R: Zu guter Letzt: Könnt ihr mir euren Lieblingswitz erzählen? Oder vielleicht einen Wikinger-Witz? Ich bin schlecht darin, mir Witze zu merken!

O: Mein Lieblingswitz ist folgender: Was ist das Letzte, das der Drummer in einer Band sagt? Hey Jungs, lasst uns einen von meinen Songs spielen.

(allgemeines Lachen)

T: Hmm … nee, ich habe keine Wikinger-Witze. Du machst keine Witze über Wikinger! Die sind ziemlich badass! Manchmal kenne ich einige normale Witze, nur dafür brauche ich erst mal ein paar Bier, damit sie mir alle wieder einfallen. Die kommen zurück, wenn ich betrunken bin!

O: Du kannst Big-Js Witze erzählen, er hat genau zwei: „Jingjing“ und „Schneewittchen“.

T: Ja, aber die dauern ganz schön lange und man braucht sogar extra Zeug, Requisiten. Na ja, vielleicht zeigen wir das beim nächsten Mal!

Wir werden darauf zurückkommen!

29.04.2019
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