Battle Beast
Interview mit Anton Kabanen zum neuen Album "Battle Beast"

Interview

Battle Beast

BATTLE BEAST sind herrlich old-schoolig – von „retro“ will Gitarrist und Songschreiber Anton Kabanen aber nichts wissen. So gelingt ihnen auf ihrem selbstbetitelten zweiten Studioalbum das Kunststück, traditionellen Metal auf eine herrlich frische und zeitgemäße Art zu interpretieren. Wir sprachen mit dem Bandchef über den Produktionsprozess und erfuhren dabei auch, warum die Menschheit an ihren Smartphones früher oder später zugrundegehen muss…

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Hey Anton, danke, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, wart ihr gerade auf Tour mit SONATA ARCTICA, wo ich den Eindruck hatte, dass eure Show beim Publikum gut angekommen ist. Habt ihr durch die Tour auch ein gesteigertes Interesse der Fans an BATTLE BEAST bemerkt?

Definitiv. BATTLE BEAST werden mit jedem Tag größer und stärker, was ohne die Fans nicht möglich wäre. Ein dickes Dankeschön an alle, die zu unseren Shows gekommen sind und sich unsere Musik angehört haben. Die Reaktionen der Zuschauer haben gezeigt, dass die Leute Bock auf geradlinigen Heavy Metal haben, insofern hoffe ich, nicht zuviel zu versprechen, wenn ich sage, dass wir uns auf dem Weg in eine großartige Zukunft befinden.

 

Ihr habt gerade euer zweites Album fertiggestellt. Gab es etwas bestimmtes, was ihr diesmal besser machen wolltet als bei eurem Debüt? Oder seid ihr mit diesem auch rückblickend noch zu 100 Prozent zufrieden?

Wir wollten alles besser machen und ich denke nicht, dass irgendwer von uns besonders zufrieden mit dem Debüt war. Es ist gut möglich, dass wir „Steel“ irgendwann mit Noora als Sängerin noch einmal neu aufnehmen werden. Zumindest hoffe ich, dass das passiert. Aber ja, das neue Album ist heavier und klingt etwas mehr nach den „echten“ BATTLE BEAST. Ich habe das Album produziert und Janne (Björkroth, Keyboarder – Anm. d. Red.) war der Co-Produzent. Dies war das erste Album, das wir je produziert haben und ich denke, wir haben einen ziemlich guten Job gemacht.

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Das neue Album heißt einfach „Battle Beast“. Ist euch da kein kreativerer Titel eingefallen?

Wir wollten damit ein Statement abgeben. Dieses Album markiert einen Neubeginn für unsere Karriere. Die gesamte Produktion lag in unseren Händen, was uns die totale Entscheidungsfreiheit gab. Von nun an werden wir all unsere Alben ohne einen externen Produzenten machen. Dass Noora (Louhimo, Sängerin – Anm. d. Red.) zur Band gestoßen ist, hat uns in dem Gefühl, zu einer neuen Reise aufzubrechen, ebenfalls bestärkt.

 

Ich finde, dass die neuen Songs etwas moderner als die Stücke auf eurem Debütalbum klingen, obwohl ihr natürlich dem traditionellen Old-School-Heavy-Metal treu bleibt. Welche Bands hatten den größten Einfluss auf den Sound?

Da gibt es keine bestimmten Vorbilder, im Hinblick auf unsere Einflüsse hat sich seit dem ersten Album auch nichts geändert. Was aber eine große Rolle spielte, war die Produktion. Das erste Album klang nicht einmal annähernd so, wie wir uns das vorstellten, obwohl die Stücke sich nicht wesentlich von denen auf dem neuen Album unterschieden. Viele Leute merken gar nicht, wie sehr die Produktion dabei die Wirkung des fertigen Produktes beeinflusst.
Als Songwriter befindet man sich immer in der Situation, dass man nicht alles auf ein einziges Album packen kann. Man muss sich entscheiden, welche Songs gleich aufgenommen werden und welche man sich für später aufhebt. Beispielsweise wurden die Stücke „Fight, Kill, Die“ und „Kingdom“ zwischen 2007 und 2009 und damit noch vor unserem Debütalbum geschrieben. Wir ändern unseren Musikstil nicht, wir fügen nur neue Elemente zu dem hinzu, was wir zuvor bereits gemacht haben. Alben sind da wie Menschen: Sie können verschiedene Gefühle und Ideen haben, aber es handelt sich immernoch um dieselbe Person.

 

Die Songs sind alle sehr eingängige und fröhliche Party-Nummern. Gibt es da nicht auch eine düstere, melancholische Seite, die du in deiner Musik ausdrücken möchtest?

Uhmm, naja, jeder Song ist in Moll geschrieben und die Texte sind auch alles andere als fröhlich… Ich glaube, selbst wenn ein Song voll Kraft und Energie steckt, kann er trotzdem düster sein. Aber wenn die Leute diese Songs bei verrückten Parties auflegen wollen, ist das auf alle Fälle cool! Ich habe schon hunderte von Songs für BATTLE BEAST geschrieben und es gibt eine Menge Stücke, mit denen wir unsere Fans in der Zukunft total überraschen könnten.

Battle Beast

In den Texten greifst du klassische Science-Fiction-Motive auf und zeigst auch eine kritische Auseinandersetzung mit modernen und insbesondere Internet-bezogenen Themen. Siehst du dich als eine Stimme deiner Generation oder denkst du, dass du mit der Art, wie du die Dinge siehst, eher eine Ausnahme darstellst?

Nun, was soll ich sagen, ich schreibe über Dinge, die ich spannend finde und hoffe, dass es die Leute zum Nachdenken bringt, die unsere Musik hören und sich die Texte anschauen, egal in welchem Alter sie sind. Die Menschen scheinen heutzutage keinen einzigen Tag mehr ohne die Hilfe moderner Technik überleben zu können. Was mich ankotzt, ist dieser Lebensstil, bei dem die Leute überall in sekundenschnelle und ohne großen Aufwand auf alles Zugriff haben wollen. Alles wird digitalisiert, die Menschen werden zu Zombies, die ihr Geld den Medien und Konzernen in den Rachen schmeißen, von denen sie sich sagen lassen, was sie alles zu kaufen haben, wie beispielsweise ein neues Smartphone. Und dann aktualisieren sie ihren Scheiß laufend mit unnötiger Software – that fucking sucks!
Und das ist nur ein Beispiel. Warum müssen wir so viel konsumieren und immer alles kriegen? Ich meine, warum immer diese Eile? Ich will kein wandelnder Zombie-Computer werden. Unglücklicherweise kann sich fast niemand dessen entziehen, an diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit teilzuhaben. Wir schaufeln unser eigenes Grab. Das ist die Botschaft, insbesondere in „Machine Revolution“. Wir sollten es langsamer angehen lassen und unsere Augen öfters mal von unseren Bildschirmen abwenden.

 

Obwohl du da meiner Meinung nach sehr wichtige Themen ansprichst, zählen BATTLE BEAST irgendwie zu den Bands, die Schwierigkeiten haben, ernst genommen zu werden. Kannst du nachvollziehen, dass einige Leute euch nicht abkaufen, dass ein Haufen junger Finnen tatsächlich auf diesen altmodischen Heavy-Metal-Sound steht, der ganz ohne Breakdowns, Growls oder andere derzeit angesagte Elemente auskommt?

Es interessiert uns nicht im geringsten, wenn jemand ein Problem mit uns hat. Wir ziehen unser Ding durch, was nichts anderes heißt, als dass wir uns selbst immer treu bleiben werden. Was die Musik angeht, meine ich alles, was ich für BATTLE BEAST schreibe, hundertprozentig ernst. In jedes Lied ist mein gesamtes Herzblut und meine ganze Seele geflossen. Dabei haben BATTLE BEAST mit „Retro“ nichts am Hut. Der „Retro“-Begriff ist billig und eine Beleidigung der Originale. Wir sehen uns als Erben des Heavy Metal. Ein echter Fan von Bands wie JUDAS PRIEST, ACCEPT, W.A.S.P. und MANOWAR wird sehen, dass wir zu dem stehen, was wir tun, und niemanden verarschen wollen, der auf echten Heavy Metal steht. Es gibt genügend von diesen erbärmlichen Retro-Bands, höchste Zeit, dass sich da mal etwas ändert!

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Nach euren Support-Shows auf den letzten Touren von NIGHTWISH und SONATA ARCTICA, finde ich, dass es langsam Zeit für eure erste große Headliner-Tour wird. Gibt es diesbezüglich schon Pläne?

Als nächstes werden wir erst einmal POWERWOLF als Support begleiten. Der erste Teil der Tour started am 26. September und es stehen eine Menge Termine in Deutschland auf dem Plan. Also kommt alle zu den Shows, it’s gonna be dynamite! Anschließend hoffen wir, noch einmal als Headliner auf Tour gehen zu können.

 

Alles klar, dann danke ich dir für das Interview!

Passt auf euch auf, alle miteinander, wir sehen uns dann!

Galerie mit 25 Bildern: Battle Beast - Rockharz Open Air 2023
09.05.2013

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