Soulfly
Interview mit Max Cavalera zur "Maximum Cavalera Tour" und zum neuen Album "Savages"

Interview

Wenn du Material für ein neues Album schreibst, nimmst du dann Rücksicht auf Fanwünsche? Oder verhältst du dich eher nach der Maxime „Nimm es oder lass es, es ist meine Musik und ich mache was ich möchte“?

Ich würde sagen teilweise schreibe ich es wie es mir passt und teilweise überlege ich, wie ein Fan das aufnehmen würde, wie er denkt dass SOULFLY klingen könnte. Ich denke das letzte Album „Enslaved“ war wohl etwas zu extrem für einige Leute, manche waren geschockt und das würde ich jetzt nicht wieder tun. Generell soll man sich ja nicht wiederholen, „Enslaved“ ist abgeschlossen und weiter geht es mit „Savages“, das hat einen anderen Vibe. Ich mag es schon die Fans zufriedenzustellen und ich denke mit „Savages“ sollte jeder SOULFLY Fan etwas anfangen können.

Schaust du denn auf Facebook oder sprichst mit deinen Fans?

Ja, das mache ich beides. Gloria hat eine Facebookseite, über die Leute mit mir in Kontakt treten können und ich spreche auch oft mit Fans, draußen vor dem Bus oder bei Signing-Sessions und ich möchte Feedback von ihnen. Bis jetzt mögen sie „Bloodshed“ sehr.

Also denkst du nicht, dass SOULFLY eine spezielle Zielgruppe hat?

Nein, je mehr uns hören umso besser. Wie Gloria immer sagt, wir sind Teil des größten Stamms der Welt, dem Metal- Stamm, der auf der ganzen Welt vertreten ist und es ist cool ein Teil davon zu sein (lacht).

Ich war vor drei Wochen auf einem Konzert von DEAD CAN DANCE und die Leute schienen das echt zu mögen, da es bestuhlt war konnte man aber nicht tanzen und wenig Reaktion zeigen. Abgesehen vom Applaus zwischen den Stücken bekam die Band also kaum Feedback und ich habe mich gefragt, wie das wohl für die Band ist. Die Verbindung zum Publikum ist doch eigentlich das Wichtigste. Wie siehst du das? Bist du komplett in der Musik versunken oder ist dir der Kontakt mit den Fans wichtig?

Nein, die Fans sind wirklich ein wichtiger Bestandteil und stacheln mich richtig an. Ich mache alles Mögliche, um jeden Besucher zu involvieren, ich liebe Circle Pits und Moshpits – das ganze Chaos! Wenn die Leute auf die Bühne kommen, ich mag das alles, sogar wenn sie mein Mikro niedermetzeln (lacht).

 

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Da hast du ja heute hier die perfekte Bühnengröße und Hallenstärke, um Circle Pits zu starten und ganz nah mit den Fans zu sein.

Das ist sowieso das Beste, auf manchen Festival in Deutschland starten sie sogar eine Wall Of Death, ohne dass man sie dazu auffordert. Das ist so genial für uns, wir müssen noch nicht mal fragen, ob sie es machen – sie tun es einfach! (lacht)

Deshalb kommen sie ja. Ich habe gelesen, dass du ein Art Supergroup hast mit Greg von THE DILLINGER ESCAPE PLAN, mit Troy von MASTODON und David von THE MARS VOLTA. Ist das richtig und kannst du uns darüber was erzählen?

Da gibt es noch gar nicht soviel zu erzählen, wir haben noch keinen Namen und probieren noch im Moment. Eigentlich schon seit knapp drei Jahren, das ist ja schon eine lange Zeit. Es begann mit mir und Greg, er überzeugte mich damit anzufangen. Ich war gar nicht auf der Suche nach einer weiteren Sache, ich habe ja schon CAVALERA CONSPIRACY und SOULFLY und damit genug zu tun. Aber Greg war sehr hartnäckig und wollte unbedingt dieses Projekt starten, also  willigte ich ein. Wenn schon, dann sollte es aber etwas ganz Besonderes sein und deshalb baten wir Troy von MASTODON dazu. Jetzt ist es schon so eine Art Supergroup, die Leute nennen das so und im September werden wir mit Josh Wilbur aufnehmen. Einem Produzenten der die letzte LAMB OF GOD und die letzte GOJIRA gemacht hat, der wird uns einen tollen Sound verpassen und hoffentlich finden wir auch bis dahin einen Namen. Der Sound ist eine Mischung aus allen involvierten Bands: SOULFLY, SEPULTURA, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, MASTODON und THE MARS VOLTA, wenn du dir eine Kombination aus Allem vorstellen kannst.

Es ist schwer, aber ich kann mir vage was vorstellen. Was genau wirst du in der Band tun?

Ich singe und spiele Gitarre.

Und du wirst auch noch eine Biografie veröffentlichen…

Ja, ich bin sehr beschäftigt in diesem Jahr.

Worum wird es in dem Buch gehen? Um deine Kindheit in Brasilien, die Gründung von SEPULTURA und SOULFLY oder um dich als Privatperson?

Um alles davon, es ist sehr dickes Buch und ich arbeite sicherlich schon drei Jahre daran. Tausende Interviews wurden gesichtet und ich versuche es so detailliert zu halten wie nur möglich, soweit ich mich erinnern konnte. Darüber wie ich in Brasilien aufgewachsen bin, wie ich zur Musik kam, eine Menge lustiges aber auch tragisches Zeug. Ich denke es ist ein sehr inspirierendes Buch, vorallem für Musiker die gerade selbst eine Band gründen wollen und in dem Buch lesen können, wie es mich gepackt hat und mein Weg verlaufen ist, von Brasilien in die Metalwelt. Das kann sicherlich einige Leute inspirieren. Außerdem sind noch einige coole Leute, die in dem Buch zu Wort kommen, wie Dave Grohl, Ozzy Osbourne und Tom Araya.

Sie erzählen über Begegnungen mit dir oder über die Art mit dir zu arbeiten?

Ja über die Arbeit mit mir, dies und das. Ich denke es wird ein gutes Buch und bin aufgeregt, ich habe das ja noch nie gemacht. Es war eine lustige Sache, die ganzen Interviews durchzuschauen und dann jemand zu finden, der es schreibt. Ich bin schon sehr gespannt darauf mein eigenes Buch zu lesen. (lacht)

Ich habe den Eindruck, das Musik nicht wirklich ein Job für dich ist, sondern eher komplett in deinem Leben integriert. Wenn du kein Musiker geworden wärst, gab es eine Option für einen anderen Beruf?

Oh nein, das klang schon gut Musik zu machen. Ich liebe Musik! Ich liebe es Musik zu hören und eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es neue Bands zu finden, mit ihnen in Kontakt zu treten, deren T-Shirts zu tragen, um ihnen zu helfen. So wie gerade jetzt das MAN MUST DIE Shirt hier. Es macht Spaß diese Bands zu finden und ich bin auch nicht qualifiziert dazu, etwas anderes zu tun. (lacht)

Das reicht ja auch, schon ok.

Ich bin nicht gut in Irgendwas anderes, also mache ich Musik.

Kriegen die nicht beinahe eine Herzattacke, wenn du dort anrufst. „Hi, hier ist Max Cavalera, ich habe eure Musik gehört und finde sie gut“

(lacht) Ja, ich denke schon. Das macht mein Sohn Zyon, der ist ganz gut in solchen Sachen mit Computern und Facebook, also bitte ich dann ihn für mich eine Nachricht zu hinterlassen. Er schreibt dann „Ich bin Zyon, Max ist mein Vater und er mag eure Band, meldet euch doch mal“

 

Galerie mit 10 Bildern: Soulfly - Rockharz Open Air 2015

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20.07.2013

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