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Interview mit Niklas Olsson zu "Devil Seed"

Interview

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Wenn es um klassischen, lupenreinen Heavy Metal geht, kommt man an WOLF nicht vorbei. Die Schweden liefern Jahren konstant hohe Qualität ab, was auch das aktuelle Album  „Devil Seed“ wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dieses überrascht im Detail mit einer Vielseitigkeit, die man so von WOLF doch nicht gewohnt war, ohne die eigenen Trademarks zu verleugnen. Frontmann Niklas Olsson klärt auf.

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Wie auch einige andere Bands bereits bieten nun auch WOLF Artikel außerhalb des Standards von Alben und Shirts an. Doch anstatt lediglich nur den üblichen Wein oder Bier, wird unter eurem Namen Absinth als auch die Soße „Wolf’s Blood Hot Sauce“ verkauft. Wie kam es zu diesen Ideen, und was kannst du uns hierzu erzählen?

Die Idee zum WOLF Absinthe kam nach dem gleichnamigen Song (vom „Legions Of Bastards“-Album, Anmerk. d. Verf.). Wir dachten einfach, es wäre verflucht cool, wenn wir einen eigenen Absinth hätten, benannt nach uns und dem Song. Es benötigte etwas Zeit, bis der Plan stand, aber nun haben wir ein Produkt, auf das wir wirklich stolz sein können. Der Absinth wird von der Sankta Annas Destillerie in Schweden hergestellt, und ist einer der besten Absinthe auf der Welt. Sie konnten bereits mit einem ihrer Absinthe, dem Valkyria, eine Weltmeisterschaft gewinnen, bevor wir mit ihnen in Kontakt traten. Unser Absinth ist dem ziemlich ähnlich aber hat seine eigene Note.

Mopeppers präsentierten uns die Idee für eine heiße Soße. Sie wollten mit einer Rockband zusammenarbeiten. Unser einziges Kriterium war, dass die Soße 666.000 Scoville haben muss (Einheit zum Messen von Schärfe, Anmerk. d. Verf.). Das ist wirklich, wirklich scharf. Die Soße ist dafür gedacht mit Essen angewandt zu werden, aber wenn du sie direkt kostest, wirst du die überirdischste Erfahrung machen! Versucht es!

Als ihr mit WOLF anfingt, war der klassische Heavy Metal totgesagt, völlig außer Mode, deutlich stärker im Underground. Viele Leute auch im Musikgeschäft gaben nichts mehr auf diesen traditionellen Stil, bspw. hatte damals auch ein großes deutsches Printmagazin seinen Namen geändert (um ihn ein paar Jahre später wieder zurückzuändern). Bitte erzähle uns von den Anfängen von WOLF, und was euch dazu brachte, diesen schweren Weg zu gehen! Welche Anstrengungen mussten ihr in den ersten Jahren eurer Karriere durchkämpfen?

Wir wollten einfach die Musik spielen die wir lieben, egal was irgendjemand darüber dachte oder was sie über uns erzählten. Viele Leute machten sich am Anfang über uns lustig, aber die Metalfans liebten uns gleichzeitig. Dieselbe Presse die heute sagt, dass wir den Weg für eine neue Welle an traditionellem Heavy Metal ebneten, warf uns damals vor, dass wir der Zeit hinterher wären. Wir machten einfach das, an was wir damals glaubten und es heute noch immer tun.

Heutzutage ist klassischer Heavy Metal glücklicherweise wieder erfolgreicher, beispielsweise bekommen Bands wie ENFORCER oder SKULL FIST mehr Aufmerksamkeit. Wie ist die Situation für WOLF? Bekommt ihr auch mehr Erfolg und Aufmerksamkeit im Laufe der Jahre?

Mit jedem Album erreichen wir immer mehr Fans. Wir ebneten den Weg für viele jüngere Bands die jetzt helfen, das Genre populärer zu machen, wovon auch wir profitieren. Trotzdem finde ich, dass wir nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die wir verdient hätten, da dieser Metalstil immer noch im Underground ist, verglichen mit dem Modern Metal der im Radio gespielt wird. Aber wir machen einfach weiter und schreiben die besten Songs die wir können und veröffentlichen die besten Alben, die wir machen können. Immer mehr Leute werden uns und andere Bands dieses traditionellen Stils zur Kenntnis nehmen.

Kommen wir mal auf euer neues Album „Devil Seed“. Ich halte es für ein typisches WOLF Album mit euren klar heraushörbaren Trademarks, klassischer Bangerstoff. Aber gleichzeitig finde ich da auch teilweise modernere Einflüsse wie beispielsweise im komplexen „Back From The Grave“ als auch in „Frozen“. Dann ist da auch noch diese Flamenco Gitarre. Was denkst du selbst über euer neues Album und worin siehst du die Unterschiede zwischen „Devil Seed“ und den vorherigen Alben?

Ich denke wir sind nun viel freier um auch über den Tellerrand zu blicken. Wenn ein Song durch Flamenco Gitarren aufgepeppt werden möchte, oder Surf Gitarren oder sogar ein Xylophone, dann machen wir das einfach. Wenn es sich richtig anfühlt dann ist es auch richtig. Wir würden solche Elemente nicht in unsere Musik einführen nur um besonders zu sein oder die Leute zu beeindrucken. Wir schreiben einfach Songs, das ist alles. Ich denke nicht in Begriffen wie Modern oder Retro. Ich schreibe aus dem Herzen und dasselbe gilt auch für den Rest der Jungs. Wir bleiben unserer Vision des Heavy Metals immer treu aber ich denke „Devil Seed“ ist doch etwas unterschiedlicher als unsere bisherigen Veröffentlichungen. 

Habt ihr für „Devil Seed“ etwas am Prozess des Songschreibens geändert? Wie entscheidet ihr, dass dem Song noch Dinge hinzugefügt werden, ohne den typischen WOLF Sound zu verlassen?

Die würzenden Zutaten kommen sehr natürlich hinzu. Das ist etwas über das wir überhaupt nicht nachdenken. Wenn es sich richtig anfühlt ist es richtig. Wenn man vom Herzen schreibt und als Musiker offen ist, werden die Leute fühlen dass es echt ist und nicht einfach ein Produkt, erschaffen aus den Gedanken von Geschäftsleuten. Das ist Kunst. Kunst kommt von der Seele. Solange wir uns selbst treu bleiben, wird es immer nach WOLF klingen, das ist also die letzte unserer Sorgen. Und wenn das jetzt einem sehr konservativen Metaller nicht gefällt, dann ist das eben so. Du musst dir selbst gegenüber treu bleiben und deinen eigenen Weg gehen, darum geht es im Metal. Das Songwriting als auch speziell die Aufnahmen laufen nun etwas leichter mit unserem neuen Gitarristen Simon, da er genauso ist wie ich. Er hat ein eigenes Studio und kann auch produzieren. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich nur auf den Gesang konzentrieren sollte, muss ich ihn nur fragen, und er kümmert sich um die Gitarren. Das Flamenco Solo in „Skeleton Woman“ ist so ein Beispiel. Ich wollte dieses Solo spielen, aber ich musste mich auf den Gesang konzentrieren, daher spielte er es und ich finde, dass es fantastisch klingt.    

Ihr habt im Fascination Street Studio mit Produzent Jens Bogren (u. a. OPETH, KATATONIA) aufgenommen. Bitte erzähle uns von der Arbeit mit ihm im Studio! Wie groß war sein Einfluss auf „Devil Seed“? Und worin siehst du die Gemeinsamkeiten, worin die Unterschiede zwischen ihm und den Produzenten Fredrik Nordström, Roy Z und Peter Tägtgren, mit denen ihr schon gearbeitet hattet?

Ich habe von jedem Produzent mit dem ich zusammengearbeitet hatte viel gelernt, aber ich muss sagen dass Roy Z einen besonderen Platz in meinem Herzen hat und ich lernte sehr viel von diesem extrem talentierten Mann. Die Arbeit mit ihm war ein einziges Vergnügen. Jeder dieser Produzenten hat seine eigenen Stärken und seinen speziellen Sound. Die Gemeinsamkeit zwischen Roy und Jens Bogren ist, dass beide sehr gut die Gesänge produzieren wie ich sie aufgenommen habe. Wir sind glücklich als Band, dass wir mit solch fantastischen Produzenten zusammenarbeiten konnten. Sie sind alle großartig.

Wovon handeln die Texte?

Das ist keine einfache Frage, die man kurz beantworten kann. Ich schreibe über Dinge meines eigenen Lebens, Dinge die ich aus den Nachrichten habe und über die ich viel nachdenke, und ich war schon immer an der dunklen Psychologie des menschlichen Geistes interessiert. Alle meine Texte handeln von Leuten, das ist die kurze Antwort. Sogar ein Song wie „Shark Attack“ dreht sich um Menschen – der Hai ist hier nur eine Metapher und das Stück handelt tatsächlich von der katholischen Kirche. Aber ich halte meine Texte immer offen, damit die Hörer meine Worte selbst interpretieren können. Ich denke gute Texte lassen viel Raum für die Vorstellungskraft, und das betrifft alle Arten der Kunst egal ob Buch oder Gemälde.    

2015 haben WOLF 20jähriges Jubiläum. Wie fühlt sich das an? Hat sich alles so entwickelt wie ihr erwartet hattet? Was war das Beste, was das Schlimmste was euch in diesen Jahren passiert ist? Habt ihr etwas geplant, um dieses Jubiläum zu feiern?

Wir haben nichts Großes geplant, aber natürlich werden wir etwas Besonderes machen. Es fühlt sich surreal an, dass es uns bald seit 20 Jahren gibt. Es war ein harter Kampf und viel harte Arbeit, aber wir hatten auch eine tolle Zeit während dieses Wegs. Ich bin dankbar für alles was ich getan habe und alles was ich während dieser Zeit erlebt habe. Das war weit jenseits meiner Träume die ich als Jugendlicher hatte, als ich zuerst Metal für mich entdeckte und Musiker werden wollte. Aber wir sind weder satt noch vollends zufriedengestellt, wir machen immer weiter bis zum Ende. 

Was habt ihr in nächster Zukunft geplant? Werdet ihr auf Tour kommen?

Ja! Wir werden so viel als möglich auf Tour gehen. Bitte checkt unsere Tourpläne auf www.wolf.nu oder www.facebook.com/officialwolf

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Wir sind gerade in Deutschland und spielten eine Show auf dem Turock Open Air. Wir haben sicher Deutschland nicht so sehr betourt wie wir hätten sollen, da es ein Land voller fantastischer Metalfans ist. Wir planen wieder zurückzukommen und mit unserem Album „Devil Seed“ zu touren und hoffen, euch da zu sehen. Bleibt treu!

08.09.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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