Hatebreed
Hatebreed
Konzertbericht
Was seh‘ ich da? Rechts ein bekanntes Gesicht, links ein bekanntes Gesicht und in der Mitte … die Lücke! Mit Instinkt und Eleganz schlängele ich mich also in die erste Reihe und unterdrücke aufkommende Durstgefühle, um den Erzeugern zärtlicher Pop-Musik am Rande zur Ballade aus nächster Nähe beizuwohnen. Selbige tragen im Gegensatz zu UNEARTH kaum Haare an den sichtbaren Stellen ihrer Körper und bieten auch deutlich weniger Gitarrenmelodien. Hauptsache der Bandname steht auf den Armen oder „Holy“ auf den Fingerchen. Auch hier schauen die TWELVE TRIBES staunend zu – ist schließlich der erste Termin der laufenden Tour und sie können etwas Unterricht gebrauchen. In Sachen Komplexität sind UNEARTH da allerdings fraglos die bessere Adresse, denn HATEBREED sind nun wirklich nicht für ihre Filigranarbeit bekannt („Du willst ein Liebeslied, du kriegst mein Riesenglied“ (K.I.Z. – „Riesenglied“)).
„Check! Check!“ – schon geht es mit „Defeatist“, dem ersten Stück von „Supremacy“, los. „Hate“, grunzen die Saitenzupfer. Fäuste hoch, erste kollektive Mitgrölstelle: „Never!!!“ Vom aktuellen Album kommen später nur noch „To The Threshold“ und „Destroy Everything“. Schade, wenigstens das dick rollende „Supremacy Of Self“ hätte ich mir noch gewünscht. Aber gut, es gibt halt viel älteres Material – und pro Song locker zwischen 5 und 20 Stagediver, dazu „I Will Be Heard“, „Doomsayer“, „You’re Never Alone“. „Och, nich‘ Wall of Death machen“, jammert hinter mir wahrscheinlich einer von den ausgepumpten Säcken, die sich vorher im höllisch intensiven Pit ausgetobt haben und sich nun gegen Ende des Konzertes auf den ersten Reihen abstützen. Na, wenigstens habt ihr jetzt mit den Tieffliegern zu tun! Letztere kommen nicht wirklich weit, denn der verwirbelte Rest ist mit sich selbst genug beschäftigt. Wie steht es so passend auf einem ANTICOPS-Shirt: „Everybody bleeds tonight“. Jamey Jasta grinst währenddessen wie bekloppt und führt seine Mischung aus Roger-Miret-Moves und Ententanz auf. Ah, Wasserflaschen! Danke, Jamey – bist ein Guter! „Live For This“ wird natürlich allen an Metal und Hardcore Beteiligten gewidmet. Nach 50 Minuten ist Schluss. Keine Zugabe. Einerseits enttäuschend, denn irgendeinen Song vermisst wohl jeder. Andererseits haben AGNOSTIC FRONT neulich auch nicht wirklich länger gespielt, nur weil sie nach 35 Minuten von der Bühne gegangen sind und dann noch mal zurückkehrten. Nun bleibt Zeit Blessuren zu pflegen und völlig ausgepumpt über zwei praktisch gleichwertige Headliner zu sinnieren.
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