Rock Hard Festival 2025
Der bewährte Charme

Konzertbericht

Billing: Exodus, Dismember, W.A.S.P., Sanhedrin, Attic, Municipal Waste, Death Angel, Geoff Tate, Amethyst (CH), The Night Eternal, The Gems, Threshold, DOOL, Nile, Crimson Glory, Tailgunner, Hiraes, The Crypt, Deserted Fear, Victory, Dirkschneider und Myrath
Konzert vom 06.06.-08.06.2025 | Amphitheater, Gelsenkirchen

Ein optimistischer Start in den Sonntag

Topthema am letzten Festivaltag ist weiterhin: das Wetter. Ein Blick in den Kaffeesatz sagt, dass es endlich besser werden soll, doch noch regnet es. TAILGUNNER ist das alles egal. Die Briten elektrisieren das Publikum von der ersten Sekunde an, motivieren mit eigenen Songs aber auch einem launigen Cover von „Hit The Lights“. Wer kann diese Stimmung halten? HIRAES natürlich. Die Band brettert souverän und sympathisch über die Ränge des Amphitheaters hinweg, zeigt sich nach den vielen Touren der letzten Monate gut aufeinander eingespielt und locker.

Galerie mit 17 Bildern: Hiraes - Rock Hard Festival 2025

THE CRYPT hinterlassen die Menge hingegen zwiegespalten. Einige feiern den von Leif Edling geschriebenen Doom, andere erkennen dessen Handschrift gelangweilt, wenige kommentieren das Bühnenoutfit von Sängerin Pepper mit einem skeptischen Stirnrunzeln. DESERTED FEAR werden da schon wohlwollender aufgenommen. Der schnörkellose Death Metal der Thüringer lädt zum Mitnicken ein und die im Regen verharrende, aufgeweichte Menge verfällt den harten Klängen dankbar.

Galerie mit 29 Bildern: The Crypt - Rock Hard Festival 2025

Galerie mit 14 Bildern: Deserted Fear - Rock Hard Festival 2025

Tunesische Sonne über Gelsenkirchen

Kaum ist die letzte grunzende Band von der Bühne verschwunden, wird das Wetter tendenziell besser. Zwar fällt der Satz “Ach, das ist jetzt sicher der letzte kleine Schauer” immer noch regelmäßig, aber VICTORY und MYRATH kann man tatsächlich fast regenfrei genießen. Beiden Gruppen gelingt es durch eingängige Songs und charismatische Bühnenpräsenzen, das zahlreicher werdende Publikum im Amphitheater zu unterhalten. Die Tunesier verabschieden sich gar mit der in deutscher Sprache geäußerten Hoffnung, dass sie an diesem regenreichen Wochenende die Herzen mit Sonnenlicht aus ihrer Heimat erwärmen konnten. 

Galerie mit 30 Bildern: Myrath - Rock Hard Festival 2025

Er war bereits mit ACCEPT auf dem Rock Hard Festival, dann mit U.D.O. und nun mit DIRKSCHNEIDER: Udo Dirkschneider. Der Solinger mit jeder Menge Hits im Gepäck hat den ACCEPT-Klassiker “Balls To The Wall” neu aufgenommen und spielt das Album auf der aktuellen Tour in voller Länge sowie in der ursprünglichen Trackreihenfolge. Der Titelsong und größte Hit kommt also direkt am Anfang, danach der Rest der Platte, abgerundet durch den Song “Princess Of The Dawn”.

Galerie mit 14 Bildern: Dirkschneider - Rock Hard Festival 2025

Nostalgie und Dekadenz

“Wieso sollte man so bekloppt sein, ein komplettes Album in der ursprünglichen Trackreihenfolge zu spielen, wenn der größte Hit direkt am Anfang kommt?”, fragt Blackie Lawless später das Publikum. Das ist aber kein Diss gegen DIRKSCHNEIDER, sondern Selbstkritik. Denn W.A.S.P. machen es mit ihrem Debüt genauso, sodass der Megahit “I Wanna Be Somebody” zum Opener wird. Auf Druck eines Anzugträgers, wie Blackie erklärt und schulterzuckend das Set fortführt. 

Während also in Los Angeles die Nationalgarde aufmarschiert, spielt sich eine der bekanntesten Delegationen des Sunset Strip im post-industriellen Gelsenkirchen durch eine vom Kapital bestimmte Songreihenfolge. Dekadenz in Perfektion.

Sowohl Blackie als auch Udo werden am Gesang tatkräftig von ihren Mitmusikern unterstützt, wobei das bei W.A.S.P. etwas besser gelingt. Beiden Auftritten ist gemeinsam, dass vor allem Fans bedient werden, bei denen “Balls To The Wall” und “W.A.S.P.” in ihrer Jugend auf dem Plattenteller in Dauerschleife rotierten. 

Galerie mit 13 Bildern: W.A.S.P. - Rock Hard Festival 2025

Zwei alte Herren machen das Licht aus

Entsprechend unterschiedlich fällt im Publikum das Urteil aus: Einige zeigen sich begeistert, dass die beiden alten Herren es noch drauf haben, andere fragen sich, ob der Ruhestand nicht doch die bessere Alternative wäre. Viele freuen sich, einige der Songs erstmals live zu hören, manche spitzen ganz genau die Ohren um zu mutmaßen, was da eigentlich noch ohne Effekte oder Unterstützung vom Band aus den Kehlen kommt.

Trotzdem gehen an diesem Abend nicht nur jene glücklich nach Hause, die erst am Sonntag über Tagestickets ins Amphitheater am Rhein-Herne-Kanal gekommen sind, um DIRKSCHNEIDER und W.A.S.P. zu sehen. Einige Hartgesottene bleiben noch im Partyzelt mit DJ Benne oder lassen am Zelt die Boxen knallen, während sich der Mond über dem Nordsternpark erhebt. 

Text von Dominik Rothe und Marc Thorbrügge
Fotos von Jens Hecker und Saskia Zillekens

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25.06.2025

"Irgendeiner wartet immer."

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