AD:keY - Thema Nummer Eins

Review

Das kleine Label „Electric Tremor Dessau“ macht sich auf den besten Weg, der der überwiegend klassischen EBM-Tradition fest verankerten Elektrogemeinde ein neues Zuhause zu bieten. Auch wenn es das EBM-Familienunternehmen inzwischen schon länger gibt, hat man das Gefühl, dass mit den Veröffentlichungen von KOMMANDO XY („Welcome To Gestrikland“) und nun auch AD:KEY ein kleiner Großangriff in Sachen Old-School-EBM gestartet wird. Das Label präsentiert sich in Revival-Zeiten von ORANGE SECTOR, DAF & Co. somit am Puls der Zeit und im Gegensatz zu den großen Labels hat man sich hier speziell der Förderung von Nachwuchsbands verschrieben.

Im Fall von AD:KEY ist dies etwas zu relativieren, da sich hinter dem Duo der Keyboarder der EBM-Legende ARMAGEDDON DILDOS samt seiner Partnerin Andrea verbirgt. Dennoch hat man es bei AD:KEY mit einem neuen Projekt zu tun, das auf seinem Debütalbum klassischen EBM bietet, ohne dabei jedoch von einer dicken Staubschicht erdrückt zu werden. Ja, auch auf „Thema Nummer Eins“ dominieren diese gewissen Old-School-EBM-Sounds/Beats – trotzdem wirken die 13 Songs (und 3 Remixe) frischer und moderner als man dies vielleicht erwarten konnte. AD:KEY öffnen sich deutlich mehr gegenüber den Zeichen der Zeit und wirken nicht unverrückbar verankert in der „guten alten Zeit“, wie dies bei vielen anderen Bands der Fall ist. Bestes Beispiel hierfür ist der immer wieder eingebaute Einsatz weiblicher Vocals, beispielsweise im Rahmen des Tracks „Pour Toi“, der die klassischen Shout-Vocals ergänzt und für dieses Genre doch als eher untypisch einzuordnen ist. Im Vergleich zu zahlreichen anderen Bands dieser Sparte bauen AD:KEY auch immer mal wieder durchaus melodische Elemente in ihre Songs ein („Sex ist Macht“), wenn man natürlich auch hier kein Feuerwerk der Melodien erwarten kann und darf. Im Mittelpunkt steht „trotz“ alledem der klassische EBM, der sich vor allem bei Songs wie „Hoch die Hämmer“, „Elitär“ und „Tanzflächenhooligan“ in seiner vollen Pracht entfaltet.

In dieser Manier verbinden AD:KEY auf recht geschickte Art und Weise Tradition & Moderne, dürften dadurch durchaus auch eine Hörerschaft jenseits der alten EBM-Haudegen ansprechen. So schaffen es AD:KEY doch tatsächlich frischen Wind in dieses Genre zu bringen, ohne dabei ihre Wurzeln zu verleugnen. Alleine dafür hat sich das Duo ein dickes Lob verdient und diese Tatsache lässt auch den ein oder anderen eher durchschnittlichen Track auf den Album etwas leichter verschmerzen. AD:KEY zeigen sich auf einem guten Weg, den sie hoffentlich auf ihrem nächsten Album weiterführen und dabei ihre Aufgeschlossenheit gegenüber genrefremder Einflüsse beibehalten.

06.03.2009

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