Ashes to Ashes - Borderline

Review

Ich gestehe, bei italienischen Metalbands denke ich immer als erstes – RHAPSODY (OF FIRE?) lassen grüßen – an eine zuckrig-dicke Kitsch-Glasur und die Extraportion Symphonic-Bombast. Wie schön, dass es auch eine Menge Bands aus dem Stiefel-Land gibt, die mit ihrem musikalischen Schaffen nicht in dieses Raster fallen wollen. Wie ASHES TO ASHES zum Beispiel.

Obwohl das Quintett aus Genua über eine weibliche Frontdame verfügt, haben ASHES TO ASHES mit Bands wie NIGHTWISH oder EPICA wenig gemeinsam. Das Riffing ist bewusst modern gehalten und wildert teilweise gar in Metalcore- und Melo-Death-Gefilden, so dass einem unweigerlich die Landsleute von EXILIA in den Sinn kommen. Im direkten Vergleich gehen ASHES TO ASHES etwas zahmer zu Werke, wenn auch nicht ganz so poppig wie beispielsweise die Schweden ALL ENDS. Die allgegenwärtigen Alternative-Elemente werden gekonnt mit dem Wechsel von cleanem Gesang und Growls kontrastiert.

Beide Gesangsarten stammen von Frontfrau Marta Vasallo, die damit eine beeindruckende Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Und obwohl ihre Stimme stellenweise etwas dünn klingt und zu weit in den Hintergrund gemischt wurde, verfügt sie über eine angenehme Klangfarbe und eine starke Ausstrahlung. Ähnlich vielseitig wie der Gesang ist auch das Songwriting geraten, was sich jedoch gleichermaßen als Fluch und Segen entpuppt. Langweilig werden die Stücke sicherlich nicht, gleichzeitig vermisst man aber immer wieder eine klare Richtung. ASHES TO ASHES probieren viel aus und sollten für das nächste Album daran arbeiten, ihren individuellen Stil besser herauszuarbeiten und klarer zu definieren.

Die Songs selbst sind zwar allesamt sauber komponiert und ohne handwerkliche Fehler, bis auf das leicht angeschrägte „Hydra“ mit seinem „Nanana“-Chorus fehlt ihnen aber das wirklich zwingende, hitverdächtige Element. Und mit „Fire Of Desire“ begehen ASHES TO ASHES sogar ein derbes Foul, indem sie bereits im Songtitel gegen das wichtigste Reimverbot der Rockmusik verstoßen. Eine Bagatelle? Vielleicht, aber wehret den Anfängen! Wehret den Anfängen!

Bedenkt man, dass es sich hier um ein Debütalbum handelt und der Band kein allzu üppiges Budget zur Verfügung gestanden haben dürfte, kann man auch über die etwas zu dumpfe Produktion hinwegsehen. Immerhin – und das ist das wichtigste für eine junge Band – stellen die Musiker ihr vorhandenes Potential unter Beweis und machen neugierig auf die zukünftige Entwicklung von ASHES TO ASHES. Meine Neugier hat „Borderline“ jedenfalls geweckt, mal gucken, was aus dieser Band noch werden kann.

15.06.2014

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