Chainreactor - Insomniac

Review

XOTOX, X-RX, NACHTMAHR, SAM, SOMAN – eine neue Generation von Bands prägt dieser Tage die Elektroszene durchaus entscheidend mit, ob einem das nun gefällt oder nicht. Weg vom klassischen oder modernen Harsh Elektro oder EBM, hin zu technoid-monotonen Klängen mit diversen Sprachsamples, die vor allem eines sind: clubtauglich! In die Reihe der Bands hat sich vor knapp drei Jahren auch das Ein-Mann-Projekt CHAINREACTOR eingereiht, das zumindest meine Erwartungen mit seinem Debütalbum „X-tinction“ jedoch nicht so ganz erfüllen konnte.

Angenehmerweise wirkt der Nachfolger „Insomniac“ deutlich ausgereifter und im positiven Sinn auch „schwerer“ als sein Vorgänger, sei es im Rahmen des komplex-verschachtelten Tracks „Störgeräusche“ oder des in Anbetracht der Atom-Katastrophe in Japan in diesen Tagen besonders aktuelle Songs „Der wahre Alptraum“. Sperrig-noisig wird es dann erneut bei „Steigleitung Trocken“ und so zeigt sich schon zu Beginn, dass „Insomniac“ mehr ist, als nur ein dumpf-technoides Geballere. Songs wie „Locked In“ oder „Pressure And Pain“ dürften in den Clubs für nasse Unterhemden sorgen – kraftvoll, monoton, gleichzeitig aber auch hypnotisierend. Zwar könnte einem spätestens ab dem leicht sperrigen „The Missing Piece“ im Hausgebrauch etwas die Luft ausgehen, mit dem Titeltrack „Insomniac“ und vor allem dem knallenden „Dystopia“ folgen jedoch noch weitere Clubkracher, die in den dunklen Elektrotempeln mit Sicherheit gut ankommen dürften.

So weit, so gut – das Problem von „Insomniac“ liegt nun allerdings in der Tat vor allem darin, dass einen die Songs in den eigenen vier Wänden mit fortschreitender Dauer einfach komplett erschlagen. Es hämmert, es knallt, die Beats & Sounds fliegen einem permanent um die nach Hilfe rufenden Ohren – für die Clubs oder die hauseigene Elektroparty bietet die Scheibe somit genügend taugliches Material, im lauschigen Zuhause wird einem das alles aber irgendwann einfach zu viel. Der ein oder andere Song zum Durchschnaufen, irgendein ein sphärischer Song, irgendwas „Ruhiges“ – ein Königreich für solch einen Moment, den man leider vergeblich sucht. Dieser Gefahr sollte man sich beim Kauf dieses Silberlings bewusst sein, dann könnte man bei dosiertem Hausgebrauch auch seine Freude am neuesten Werk von CHAINREACTOR haben.

 

14.04.2011

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