Elysian Blaze - Blood Geometry

Review

Ich habe es wirklich verzweifelt versucht. “Blood Geometry“ soll ein Monument sein, genau wie die beiden Vorgänger “Cold Walls And Apparitions“ und “Levitating The Carnal“. Dafür sprechen zumindest die bereits jetzt vielzählig positiv ausufernden Kommentare und Meinungen in diversen Internetquellen. Ich wage jetzt keine Prognose, ob es sich dabei um bedingungslose Fanboys handelt oder um solche, denen nach einer tatsächlich recht langen Wartezeit von sechs Jahren etwas der realistische Bewertungsmaßstab abhanden gekommen ist. So nehme ich auch das aktuelle Album von ELYSIAN BLAZE keineswegs als Heldenwerk wahr, auch wenn ich direkt Morddrohungen in dieser Hinsicht abwenden will, indem ich ehrlich zugebe, dass “Blood Geometry“ über weite Strecken wirklich sehr ordentlich bis ziemlich gut geworden ist – aber eben nicht mehr. Schließlich ist Einzelscheißer Sin Nanna von STRIBORG auch ein richtig cooler  australischer Hecht, aber das nur nebenbei.

Mit seinem dritten Langeisen arbeitet Alleskönner Mutatiis im filmischen Überlängenbereich auf zwei CDs. Möglicherweise liegt hierin schon das größte Problem dieser Scheibe begraben, denn trotz teilweise masochistisch kitzelnder Monotonie und zäher Düsternis, offenbart “Blood Geometry“ bei über zwei Stunden Spielzeit doch einige Längen, die letztlich auch nicht mehr zur atmosphärischen Entwicklung beitragen, sondern diese stellenweise leider sogar etwas dämpfen. Grundsätzlich arbeitet der Solokünstler aus dem südaustralischen Adelaide mit relativ großflächigem Keyboardeinsatz, und siehe da, dieser Aspekt gefällt mir richtig gut. Erinnert stellenweise etwas an die Soundlandschaft auf “Moon In The Scorpio“ von LIMBONIC ART, nur dass ELYSIAN BLAZE natürlich ein ganzes Maß schleppender, dunkler und irgendwie auch grässlicher agieren.

Dies fügt sich in die gegebene Instrumentalstruktur aus recht einfach gehaltenen schwarzmetallischen Riffs und einer Portion Funeral Doom selbstredend bestens ein und kreiert eine makabere, morbide Aura, die mit ihren nebelumhüllten Handschuhen immer wieder nach dem Hörer packt, bis dieser durch teilweise zu langatmige Passagen wieder in die bunte Realität zurückgerissen wird. So ist Black/Doom-Metal doch immer noch eine Gratwanderung und man bemerkt wie kurz doch die Entfernung zwischen einem freiwilligen Alptraum und der Pizza Toscana auf meinem Schreibtisch ist und sein kann.

Die Kaugummipassagen stellen sich vornehmlich dann ein, wenn Mutatiis über einen quälend langen Zeitraum versucht, nur durch Synthesizer die musikalische Herbstlichkeit frisch zu Beginn des bisher verregneten Sommers aufrechtzuerhalten. Da mag einer sagen, das ist Funeral, doch auch diese Musik ist wirkungsorientiert und diesem Fall schießen ELYSIAN BLAZE schlicht manchmal über das Ziel hinaus. In synergistischen Phasen irgendwo zwischen depressivem Black Metal und markant zähen Doom-Einheiten funktioniert “Blood Geometry“ am besten und entwickelt sich, trotz seiner Einfachheit in instrumentaler als auch produktionstechnischer Hinsicht, zu einer wahren Messe der Düsternis.

Ich bin mir sicher, hätte man diese Platte nicht derart ausgedehnt, dann wäre dem guten Mutatiis hier in der Tat ein tief bedrückendes Machtwort gelungen. Naja, hätte, hätte, Fahrradkette – gut ist “Blood Geometry“ nichtsdestotrotz.

20.06.2012

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