Evilfeast - Wintermoon Enchantment

Review

Mittlerweile bin ich fast schon überrascht, wenn mir eine Platte unterkommt, die nicht mit dem „Post“-Zusatz versehen ist oder sich in sonst einer Form mit vermeintlich neuen Ideen zu schmücken versucht. Es ist so selten geworden, dass EVILFEAST in seinem Konservatismus beinahe erfrischend wirkt. „Wintermoon Enchantment“ ist das dritte Album des Alleinunterhalters, und von Progressivität oder Innovativ gibt es nicht die leiseste Spur.

Das ist auch sehr gut so, denn alle neumodischen Einflüsse würden dem Werk seine Wirkung rauben. EVILFEAST spielen Black Metal, traditionell und lediglich durch Keyboards (aber keine orchestralen Parts) bereichert. Letztere sind es auch, die „Wintermoon Enchantment“ so wundervoll entrückt erscheinen lassen, ja fast realitätsfern. Dazu gibt es standesgemäße Rauschegitarren und ein im Hintergrund platziertes Schlagzeug, das allerdings nur wenig Akzente setzen kann. Das gilt aber für nahezu alle Komponenten in der Welt von EVILFEAST, für sich alleine genommen ist da nichts Beeindruckendes; auch dass GrimSpirit seine Vocals mal geflüstert, mal gekrächzt vorträgt, ist nichts Besonderes.

Aber die Details sind so verwoben, dass sie als Gesamtwerk funktionieren und den Hörer dahingleitenden lassen, weit entfernt von Menschenmengen und Lärm. Ja, „Wintermoon Enchantment“ ist, obwohl das Schlagzeug gern mal ein flotteres Tempo anstrebt, eine sehr ruhige Angelegenheit, ein Album, das selbst in schnelleren Parts eher bedächtig dahingleitet – und genau da liegt eben die Stärke. Das Album trägt ohne Wenn und Aber die Handschrift eines Einzelgängers und ist wohl auch eher für ruhige Momente alleine geschaffen. Es lassen sich zwar unleugbar Einflüsse aus Norwegen der frühen Neunziger finden, und in Sachen Wirkung des Keyboards fühle ich mich mitunter an die ersten BLUT AUS NORD-Alben erinnert, aber das sind nur Randnotizen.

„Wintermoon Enchantment“ ist nämlich wirklich gelungen, zwar bar jeder Originalität und mit einer entsprechenden Old-School-Produktion versehen, aber genau da liegt auch der Charme des Albums. Kein Überflieger, aber in seiner Art und Weise definitiv nicht in diesem Jahrzehnt beheimatet und gerade deswegen irgendwie erfrischend. Das Album kommt übrigens als schmucke Doppel-LP mit Poster.

02.06.2012

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