Fyrnask - Fjorvar Ok Benjar

Review

Ein dunkles Flüstern prägt das stimmungsvolle Intro, danach baut sich mit dem Beginn von „Die Asche“ eine stattliche instrumentale Wand auf. Angetan lauscht man, was da wohl folgen mag auf „Fjorvar Ok Benjar“, dem Debüt(-Demo) der deutschen Ein-Mann-Formation FYRNASK, das Black Metal mit Doom- und Ambient-Untertönen verspricht.

Aber dann: Schwachbrüstiger Kreischgesang, der zu bemüht und verhalten ist, als dass er außer Mitleid und ausgiebigem Gähnen – nein, das war wohl nicht das Ziel – irgendwelche Emo- oder Reaktionen auslösen könnte, zieht das an sich ansprechende, an HELRUNAR erinnernde Lied stark hinunter. Dieser dürftige Eindruck bessert sich mit dem vierten und besten Stück des Albums, dem achtminütigen „Forderver Den Første Vanndråpen“, immerhin ein wenig: Endlich gibt es mal ein paar halbwegs vernünftige, enthusiastischer wirkende Schreie zu hören.
Die schwarzen Kompositionen variieren im Tempo, kommen mal schneller („Inn I De Dypene“), mal langsamer („A Thousand Winters To Come“) und mit leisen Ambient-Einschübe aus dem Unterholz. Abgesehen vom nicht überzeugenden Gesang gibt es letztlich für die annähernd einstündige Spielzeit aber auch zu wenig Ideen, zu wenig Einprägsames (nur die Flöte im abschließenden “Exitus“ bleibt hängen) und zu wenig von jenem Duft von Natur, den das Logo mit dem röhrenden Hirsch fälschlicherweise verspricht.

Liedtitel und Texte sind in gleich fünf Sprachen (Französisch, Deutsch, Norwegisch, Altisländisch und Englisch) verfasst. Der Grund für dieses die Geschlossenheit des Albums aufbrechende Durcheinander erschließt sich nicht, möglicherweise möchte sich damit jemand schlicht als Sprachtalent produzieren. Zumindest wirkt die Sache etwas überambitioniert.

Man fragt sich mittlerweile bei zahlreichen Veröffentlichungen, warum die Urheber nicht zunächst einmal Erfahrungen mit ein bis drei echten Demo- (oder EP-)Veröffentlichungen sammeln. Warum muss es immer direkt ein als Demo getarntes komplettes Album mit entsprechend ausufernder Spielzeit sein? „Fjorvar Ok Benjar“ ist einer dieser Kandidaten, bei dem man sich denkt, dass durch die Konzentration auf weniger Stücke eine höhere Ideen-Dichte und somit sehr wahrscheinlich ein besseres Resultat herausgekommen wäre, denn grundsätzlich ist der mit zahlreichen leisen Momenten versehene Black Metal FYRNASKs (trotz Abstrichen beim Gesang) genießbar.

23.12.2010

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