Fyrnask
Fyrnd zum Konzept von "Bluostar"

Special

Fyrnask

Eine der großen und aufregenden Überraschungen in diesem Jahr ist FYRNASK, ein Soloprojekt, das mit „Bluostar“ ein unheimliches, intensives Album zwischen nordischem Black Metal und düsterem Ambient veröffentlichen wird. Bevor ich in einigen Wochen das Review zu diesem Kleinod der Öffentlichkeit zugänglich mache, erklärt Protagonist Fyrnd exklusiv für metal.de die komplexen Hintergründe des Albumkonzepts.

 

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Zum Titel und Konzept

„Bluostar“, der althochdeutsche Begriff, der den Vorgang der rituellen Opferung beschreibt, beschreibt gleichzeitg das Haupttopos des gleichnamigen Albums.

Bei „Bluostar“ handelt es sich um ein Konzeptalbum und eben dieses Konzept und die Musik sollen einen symbiotischen Charakter haben. Das spiegelt sich in allen Bereichen des Albums wider, angefangen beim Artwork, über die Texte, bis hin zur Musik. Teils basierend auf Denksystemen wie der Acht und Bann, aber auch vormittelalterlichen kultischen Konzepten, vor allem im Bezug auf die Opferkultur im europäischen Raum, wurde eine Geschichte gewoben, die Stimmungen einzufangen versucht, die zur Entstehung des Albums beigetragen haben, ohne dabei einen historischen, sondern vielmehr künstlerischen Zugang zu besagten Thematiken zuzulassen.

Grundsätzlich ist die im Album behandelte Geschichte sehr genau ausgearbeitet, wird aber in sehr verdichteter Form wiedergegeben, wodurch bewusst Platz für eigene Interpretationen gegeben werden soll.
Es geht um zwei Entitäten, letztlich anfangs im Kontrast – als Jäger und Gejagter – dargestellt. Das Album ist daher auch zweigeteilt. Innerhalb des Albums wird die Symbiose von Perspektiven und von Vorstellungen thematisiert. Es erschien mir wichtig, in der oberflächlichen Geschichte Gedanken zu verarbeiten, die eben typische Antonyme, wie Leben und Tod, Licht und Dunkelheit, Jäger und Gejagtem usw. aufgreifen und auch auflösen.

In letzter Instanz ist es aber dem Rezipienten überlassen, welche Geschichte er in diesem Album entdeckt und diese inhaltliche Offenheit ist auch gewünscht.
Fragmente des zugrunde liegenden Konzepts sind überall enthalten und der aufmerksame Hörer wird diese Fragmente entdecken und somit sind die Gedanken, die mir wertvoll erschienen, in dem Album enthalten und auch zu wiederzufinden.

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Zur Musik und Veröffentlichung

Weitestgehend wurde bewusst minimalistisch gearbeitet. Da das Album ein atavistisches Ritual beschreibt, wäre eine zu komplexe musikalische Untermalung dem tranceartigen Zustand, der eingefangen werden sollte, nicht gerecht geworden.

Insgesamt wurde darauf Wert gelegt, keine Riffmusik zu schreiben, sondern eben mit Stimmungen, Klang und Atmosphäre zu arbeiten. Es ging darum, die Energie, die dieser Art von Musik innewohnt, zu kanalisieren. Kunst kann viele Wirkungen haben und hier war es das Ziel, das Loslösen von Affekten auch musikalisch umzusetzen.

Es steckt auch teils eine Art Willensmetaphysik in der Thematik, die das Album aufgreift. Das Abtrennen des Willens, der als blindes Wesen den Verstand durch diese Realität leitet, sollte auch in den Strukturen der Lieder Platz finden. Es geht also auch um den Kontrast zwischen dem Willen, als Drang Affekte zu befriedigen und dem Intellekt, der versucht die Welt zu verstehen. Es sollte also nicht zu verkopft werden. Daher wurde weitestgehend auf musikalische Dekoration verzichtet und sich auf die wesentlichsten Elemente beschränkt.

Das Album war ursprünglich als eine Demoveröffentlichung gedacht und letztlich hatten sich Temple of Torturous sich dazu bereit erklärt das Album zu veröffentlichen.
Zur Zusammenarbeit kam es, da Temple of Torturous bislang immer mühevoll gearbeitete Veröffentlichungen erarbeitet haben und vor allem, da der persönliche Aspekt, der in dem Teilen ein und derselben Vision seinen Niederschlag findet, eine sehr große Rolle gespielt hat.

Einzelne Titel oder Texte zu besprechen erscheint mir nicht sinnvoll. Das  Album ist eine Einheit und daher wäre eine solche Besprechung meinerseits künstlich.

 

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Zum Artwork

Das Artwork wurde von Robert Høyem entworfen. Der oben schon beschriebene symbiotische Aspekt des Albums soll sich auch hier niederschlagen. Gleichzeitig ist es eingebettet in ein übergeordnetes Konzept. Der Mensch spielt, und das soll das Cover deutlich machen, die Hauptrolle auf diesem Album.
Das Booklet ist mit einigen Fotografien ausgestattet, von dem Ort und der Umgebung, an dem das Album entstanden ist und der dieses Album maßgeblich geprägt hat.

Wir werden außerdem 100 Exemplare veröffentlichen, die speziell gearbeitet und verpackt sind, die an Menschen weitergegeben werden, die dieser Veröffentlichung einen besonderen Wert beimessen. Diese Versionen wurden mit handgeschnitzten Knochenfragmenten sowie einer künstlerischen Beigabe versehen und sind mit viel Handarbeit gearbeitet worden.

Zu guterletzt bleibt nur zu sagen, dass das Album in seiner Gänze zusammenhängend sein und vor allem, dass, was an Botschaft eingearbeitet wurde, dem Hörer nicht aufgezwungen werden sollte, da davon ausgegangen wird, dass er sich einen eigenen Zugang zu dem Album erarbeitet.

Fyrnd, August 2011

24.08.2011

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